Review: Batman: Arkham City (Xbox 360)

Batman Arkham City

Rocksteadys Batman ist zurück und besser denn je

Ich bin Batman. Weit über den Dächern von Gotham sitze ich in der Dunkelheit und wache über die Nacht. Doch die Stadt hat ein Problem mitten in ihrer Brust: Arkham City. Das gigantische Gefängnis riecht nach Ärger, aber ich werde sein Mysterium lösen und mein größtes Videospielabenteuer aller Zeiten bestehen.

Alles begann 2009, als ich Jokers Plan vereitelte, das Arkham Asylum in eine gigantische Fabrik für Bane-Klone zu verwandeln. Mit der Titan-Formel wollte dieser Wahnsinnige eine Armee von Monstern heranzüchten, nachdem er das Asylum gewaltsam in seine Hand gebracht hatte. Obwohl Poison Ivy, Scarecrow, Killer Croc und andere Superschurken sich mir in den Weg stellten, konnte ich ihn aufhalten und das Gros der Chemikalie zerstören – allerdings nicht, bevor Joker sich selbst eine Dosis verpasst hatte. Es war bis zum Schluss und finalen Boss ein großartiges und vielseitiges Abenteuer – wahrscheinlich das genialste, das ein Superheld bisher in digitaler Form durchleben durfte – und nun folgt der zweite Teil.

Das mysteriöse Protokoll 10

Ich hatte also recht. Kaum stehe ich als Bruce Wayne vor den Toren von Arkham City, um mich gegen dieses Groß-Gefängnis und den Pool von Superschurken mitten in Gotham City auszusprechen, da schlagen Sicherheitskräfte zu, verhaften mich und sperren mich ein. Hugo Strange, der augenscheinlich durchgeknallte Leiter der Anlage, kennt meine geheime Identität und will mich ausschalten, während er das mysteriöse Protokoll 10 durchführt. Was auch immer es ist, ich muss es stoppen.

Batman Arkham City Hugo Strange
Strange ist ein ungemütlicher Zeitgenosse – Zum Vergrößern anklicken

Ich wäre nicht, wer ich bin, wenn ich mich nicht relativ schnell aus meinen Ketten befreien und mir meine Bat-Ausrüstung besorgen könnte. Schon meine Standardgadgets ermöglichen mir vielseitige Aktionen, aber besonders mit den kreativen, neuen und teilweise auch nur verbesserten Werkzeugen, die ich mir im Laufe dieses Abenteuers besorge, wird mein Einsatzspektrum vielseitiger, als ich es mir im Asylum je erdenken konnte. Allein schon die Fortbewegung durch die Anlage ist dank der Batclaw und der herausragenden Flugeigenschaften meines Umhanges mehr Luxus als Problem – obwohl ein paar fortgeschrittene Herausforderungen bis zum Schluss knackig bleiben.

Tripple-KO Batman Arkham City
Auch drei auf einmal kontert Batman locker – Zum Vergrößern anklicken

Kämpfe laufen nicht nur flüssig und vielseitig ab, weil zahlreiche Kontermöglichkeiten, Spezialangriffe und Kombofähigkeiten für Variation und Tempo sorgen, sondern auch wegen der vielen Schnellfeuermöglichkeiten – Batarang und Batclaw sind da nur die offensichtlichsten. Wenn ich konzentriert bei der Sache bin und nicht versuche, einfach nur möglichst schnell möglichst viele Schläge in die Luft zu bringen, ist selbst ein ganzer Gerichtssaal voller Two-Face-Schläger kein Problem. Es klingt vielleicht grausam, aber ab und zu so ein Ganovenbein zu brechen, hat sowohl befriedigende als auch unterhaltende Wirkung. Vor allem auch, weil das Level-System und die freispielbaren Upgrades nach wie vor begeistern und für zusätzliche Abwechslung sorgen.

Der Mix machts nach wie vor

Zu den zahlreichen Kämpfen kommt aber natürlich auch wieder der vielseitige Mix aus Schleichen, optimierten Detektivaufgaben, Sprungeinlagen und einer endlose Zahl von Riddler-Rätseln – der es dieses Mal erster meint denn je, aber zum Glück dumm genug war, sensible Informationen mit seinen Handlangern zu teilen. Überhaupt treffe ich auf meinem Streifzug durch Arkham City mehr bekannte Gesichter, als ich zählen kann. Dass die sich teilweise in einem großen Bandenkrieg um die Vorherrschaft im Gefängnis befinden und ansonsten eigene Probleme haben, macht meine Arbeit immerhin ein wenig leichter, ihre teils schwere Ausrüstung ist dagegen immer wieder eine knackige Herausforderung.

Batman Arkham City Riddler
Der Riddler fordert vollen Einsatz – Zum Vergrößern anklicken

Belohnt werde ich gerade für Aufgaben abseits meiner eigentlichen Jagd auf Stranges Geheimnis mit massivem Hintergrundwissen zu allen Charakteren und Umgebungen – von Catwoman über den Pinguin hin zu historischen Fakten über Gothams Stadtpolitik. Wenn ich meine eigenen Comics nicht gelesen hätte, wäre das wahrscheinlich meine erste Quelle, um mich über das Batman-Universum zu informieren, und selbst für Fans sind da sicher einige interessante Hintergrundfakten dabei.

Eine Welt wie aus dem Comic

Eingebettet ist das in eine lebendige Welt, die vor allem wieder detailverliebt gestaltet ist und vor Anspielungen fast platzt. Sie ist düster, stimmig und spannend, treibt die Geschichte voran und lässt mich immer wieder Neues entdecken. Natürlich würde ich nicht nach Arkham City ziehen wollen, aber es ist dennoch so genial präsentiert – atmosphärisch, grafisch und soundtechnisch (deutsche Sprecher eingeschlossen), dass die wenigen Mankos, die das Spiel hat, nicht ins Gewicht fallen. Wer stört sich schon an einem einzigen Bildfehler auf zahllose Stunden Bat-Power in bester Form?

Batman Arkham City Catwoman
Diese Wache legt Catwoman jetzt schlafen – Zum Vergrößern anklicken

Und wenn ich dann meine eigene Geschichte beendet habe, ist da noch der kleine Nebenstrang von Catwoman – genug für etwas Abwechslung mit einer Antiheldin, die sich spürbar anders spielt, aber nicht zu viel, um die reinen Bat-Fans zu verscheuchen. Sie scheint ganz speziell ein Problem mit Two-Face zu haben und legt sich daher immer wieder mit seinen Schlägern an. Ich sollte das im Auge behalten. Und wenn auch das erledigt ist, bietet Arkham City auch noch zahlreiche Kampf- und Jagdherausforderungen, die besonders in Riddlers Kampagnen sehr knackig sind. Für Höchstpunktzahlen muss man hier von Anfang an arbeiten. Ist selbst das zu einfach, ruft noch New Game Plus, das die Gegner stärker macht und Hilfestellungen wie Konterwarnungen wegrationalisiert.


Fazit

„Batman: Arkham City“ ist ein Traum für Fans von „Arkham Asylum“ – und gleichzeitig natürlich auch der perfekte Moment, um in die Reihe einzusteigen. Es ist eine grandiose Fortsetzung, die das bekannte Konzept nimmt und größer, dicker und schicker inszeniert mit noch mehr Nebensträngen, noch mehr Superschurken und noch mehr Feinschliff. Dass dabei gleichzeitig auch ein paar Bugs mehr auftreten, ist durch das Wachstum nachvollziehbar, stört aber auch nur für einen kurzen Moment – danach versinkt ihr wieder im Heldendasein. Gadgets, die es schon in der Vergangenheit gab, wurden überarbeitet und mit zusätzlichen Funktionen versorgt, und darüber hinaus gibt es noch einiges komplett Neues zu entdecken und auszuprobieren – ganz zu schweigen von der vielschichtigen und genialen Spielwelt an sich. Genau so muss eine Comicumsetzung sein. Und dass Batman auch einfach eine verdammt coole Sau ist, macht „Arkham City“ natürlich noch einen Tick besser. Gratuliere, Rocksteady, den hohen Standard, den ihr selbst gesetzt habt, habt ihr ganz locker wieder erreicht und teilweise sogar übertroffen. Ich freue mich schon jetzt auf euer nächstes Spiel und werde bis dahin ausgiebig Arkham City (un)sicher machen. Denn ich bin Batman!

Bilder:
Pressearchiv © Warner Bros. Interactive Entertainment

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