Review: Arcania – The Fall of Setarrif (PC)

Ein knappes Jahr nach der Veröffentlichung von „Arcania – Gothic 4“, kommt am 25. Oktober das Add-on „Arcania – The Fall of Setarrif“ in den Handel. Wir hatten bereits die Chance die Erweiterung zu spielen und sagen euch, ob die Fortsetzung geglückt ist und sich ein Kauf lohnt oder nicht.

Hintergrund

„The Fall of Setarrif“ kommt als Standalone-Ausgabe in den Handel. Das bedeutet, ihr könnt das Spiel unabhängig davon spielen, ob ihr den Hauptteil besitzt oder nicht. Das Add-on knüpft direkt an die Handlung von „Arcania“ an und setzt die Geschichte durchaus stimmig fort. Wir erinnern uns an den Abspann, als einige Magier zu sehen waren, die eine bestimmte Zeremonie durchgeführt haben.

Damit haben sie den Dämon, den wir zu Fall gebracht haben, erneut erweckt und nach Setarrif geschickt. Dort hat er die Streitmacht von König Rohbar III, welche die Stadt unterwerfen sollten, vernichtet. Danach entglitt der Dämon jedoch offenbar der Kontrolle der Magier.

Der namenlose Held zieht erneut aus, die Welt zu retten (Klick vergrößert)

Nun wude Setarrif von einem gewaltigen Erbeben und einem darauf folgenden Vulkanausbruch fast vollständig zerstört und wieder einmal müssen wir in der Rolle als namenloser Held die Welt retten.

Der Einstieg

Zu Beginn haben wir die Wahl, ob wir mit einem neuen Helden starten, oder mit unserem Charakter aus „Arcania“ weiterspielen wollen. So sollen auch Neueinsteiger die Möglichkeit haben, einen Charakter ihrer Wahl erstellen zu können. Wer mit seinem Alten weitermachen möchte, bekommt diesen inklusive Rüstung, Waffen und Inventar. Wer einen Neuen erstellen möchte, kann zwischen den drei bekannten Charakterklassen wählen und bekommt einen bereits vorgefertigten mit gutem Waffen- und Rüstungsinventar.

Magier, Krieger, oder doch lieber Schütze? (Klick vergrößert)

Zusätzlich gibt es noch einen Bonus von 20 Skillpunkten zu verteilen. So hat man die Möglichkeit, diesen Helden ein Stück weit seinen eigenen Wünschen anzupassen. Im direkten Vergleich empfand ich den neuen Helden deutlich stärker, als meinen alten.

Das Spielverhalten

Am Grundprinzip hat sich auch in „The Fall of Setarrif“ nicht viel geändert. Das Add-on ist für meinen Geschmack sogar noch ein bisschen linearer als es „Arcania“ selber ist. Es gibt auch hier wieder einige kleinere Nebenmissionen, die die Geschichte abrunden und glaubwürdiger darstellen. Diese nehmen wir wieder im Vorbeilaufen mit und erfüllen sie meistens auch in recht kurzer Zeit.

Das Kampfsystem ist einfach gehalten und stellt den Spieler nicht vor sonderlich große Herausforderungen. Die Bezeichnung „Hack`n Slay“ ist hier glaube ich durchaus zutreffend. Die meiste Arbeit erledigt ihr mit der linken Maustaste. Doch man muss aufpassen, dass man seinen Kämpfer auch bewusst auf die Gegner zusteuert, denn sonst schlägt er wild und planlos in die falsche Richtung.

Minecrawler-Königin und Gefolge – Kein Problem! (Klick vergrößert)

Die bemerkenswerteste Änderung gab es beim Schwierigkeitsgrad. Hatte ich bei „Arcania“ stellenweise noch erhebliche Probleme, auf „leicht“ am Leben zu bleiben, stellten im Add-on nicht einmal mehr Minecrawler eine ernst zu nehmende Bedrohung dar. Diese ließen sich allesamt mit ein paar Schwerthieben(!) relativ einfach töten.

Sichtwechsel

In der Haut von Gorn schwingen wir dessen Axt durch Besessene (Klick vergrößert)

Interessant an „The Fall of Setarrif“ ist auf jeden Fall der Ansatz, dass man stellenweise nicht nur mit seinem eigenen Charakter spielt, sondern auch die Möglichkeit hat, in die Rollen seiner Freunde zu schlüpfen. Anstatt dass einem Lester zum Beispiel langatmig erzählt, wie er an den Orcs vorbeigekommen ist, hat der Spieler hier die Möglichkeit, selber in Lesters Rolle zu schlüpfen und diese Episode nachzuspielen. Leider sind diese meist relativ kurz und man hat auch kein Inventar oder Ähnliches zur Verfügung.

Inventar und Craft

Beim Inventar hat sich ebenfalls nicht viel geändert. Es gibt wieder zahlreiche Truhen, in denen man das eine oder andere nützliche Ausrüstungsteil finden kann. Ich habe allerdings das Gefühl, dass die Anzahl dieser Gegenstände und auch die Summe der guten Waffen erheblich zugenommen hat. Da ich aber noch mein Schwert aus „Arcania“ im Gepäck hatte, waren diese zusätzlichen Waffen für mich lediglich zum Verkaufen bei einem der Händler gut, wobei auch das eigentlich überflüssig war, da ich nichts aus den Angeboten gebrauchen konnte.

Auch das Craft-Menü ist gleich geblieben, abgesehen davon, dass es nun scheinbar deutlich mehr Rüstungsgegenstände herzustellen gibt. Allerdings haben diese Baupläne zum Teil exorbitante Anschaffungskosten von teilweise über 50.000 Gold und benötigen zudem auch noch recht seltene Werkstoffe, die ebenfalls nur gekauft werden können.

Geschichte und Grafik

Wie bereits erwähnt, ist die Geschichte rund um den Fall der Stadt Setarrif relativ gut und vor allem auch stimmig erzählt. Die Dialoge der verschiedenen, altbekannten Personen sind zwar meist etwas langatmig, dafür erfährt man aber sehr viel Hintergrundinformationen zur Welt von „Arcania“ und auch zu den einzelnen Göttern und ihren Machtkämpfen. Für Spieler, die sich dafür interessieren, lohnt es sich denke ich auf jeden Fall zuzuhören. Leider sind die Stimmen nicht besonders gut gelungen und klingen zum Teil recht teilnahmelos und gelangweilt.

Die Küstenstadt Setarrif aus der Ferne… (Klick vergrößert)

Die Grafik hat sich im Vergleich zum Hauptspiel nicht sonderlich verändert. Zumindest nicht, was die Urwald und Höhlenlandschaften angeht. Diese sind nach wie vor sehr schön gestaltet. Allerdings empfand ich die Stadt Setarrif, beziehungsweise das, was von ihr übrig ist, nicht sonderlich gut dargestellt. Diese wirkte relativ lieblos zusammengebastelt. Schade eigentlich.

…und aus der Nähe betrachtet (Klick vergrößert)

Fazit

Ich denke inzwischen man kann über die „Arcania“-Serie generell gespaltener Meinung sein. Definitiv darf man sie nicht als Nachfolger von „Gothic“ sehen, sondern muss sie gesondert betrachten. Dann hat das Spiel mit Sicherheit auch seinen ganz eigenen Reiz.

„The Fall of Setarrif“ bleibt der „Arcania“-Linie treu und setzt die Geschichte rund um unseren namenlosen Helden relative stimmig und gut fort. Die Macher haben zudem am Schwierigkeitsgrad gedreht und das Spiel deutlich einfacher gemacht. Allerdings hätte man durchaus noch ein bisschen an der Linearität und vor allem am Ende arbeiten können. Ähnlich wie beim Hauptspiel, ist auch dieses auf einmal da, nachdem man den Endgegner besiegt hat. Hier hätte ich mir noch einen schöneren Ausklang gewünscht. Ebenso ist die Spielzeit relativ kurz. Nach gut drei Stunden flimmerten bereits die Credits über meinen Monitor.

„Arcania – The Fall of Setarrif“ erscheint am 25. Oktober 2011 und wird für etwa 15 Euro erhältlich sein. Ob sich ein Kauf lohnt oder nicht, muss denke ich jeder für sich selber abwägen. Wem „Arcania“ aber schon absolut nicht zugesagt hat, sollte wohl auch von dem Add-on besser die Finger lassen.

Den Test zu „ArcaniA – Gothic4“ könnt ihr im Übrigen hier noch einmal nachlesen.

Bilder:
(c) Philipp Groß / RauteMusik.FM

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