Assassins Creed Revelations angespielt (PS3)

Wir konnten uns auf einem Presseevent von Ubisoft persönlich von der Qualität des neuen „Assassins Creed“-Ablegers überzeugen. Lest hier, was wir erlebt haben und ob ihr euch auf ein neues Meisterwerk freuen könnt.

Alten Hunden kann man Neues beibringen

In „Assasins Creed Revelations“ spielt ihr erneut Ezio, der sich diesmal durch das Istanbul und Konstantinopel des 15. Jahrhunderts hangelt. Zwar ist ihm das Alter deutlich anzusehen, doch klettert er tatsächlich um einiges schneller als vorher auf die Dächer. Zu verdanken hat er das seiner neuen Waffe – der Hakenklinge. Mit dieser kann er nicht nur schneller die Dächer erklimmen, er kann sich auch an gespannte Seilen hängen, um mit deren Hilfe andere Häuser zu erreichen. Einen anderen Nutzen offenbart dieses praktische Gadget, indem ihr mit ihr bestimmte Objekte im Lauf zerstören könnt und euren Häschern die Jagd sehr viel schwieriger gestaltet. Das ist diesmal auch dringend nötig, denn eure Gegner scheinen sehr viel zahlreicher und aggressiver als zuvor zu sein. Das wurde besonders in der ersten der beiden gezeigten Präsentationen deutlich.

Dort wurde Ezio nach dem heimlichen Belauschen eines Adligen von Wachen entdeckt und anschließend gejagt. Stehenbleiben und Kämpfen führte tatsächlich dazu, dass einzelne Schläge der Soldaten immer wieder durchdrangen und die Lebensanzeige Stück für Stück verringerten. Der bewährte Konterschlag, welcher die Gegner in den vorigen Teilen ohne große Gegenwehr auseinandernahm, führt nun häufig zu einem Aufeinandertreffen beider Klingen. Somit sind Kämpfe nun langwieriger und sollten seltener in Betracht gezogen werden. Eine Neuerung, die sehr zu begrüßen ist, denn immerhin ist Ezio ein Assassine und nicht Kratos aus „God of War“. Um euch das Entkommen und das Schleichen im Allgemeinen leichter zu machen, habt ihr Zugriff auf eine Vielzahl verschiedener Bomben. Das Sortiment reicht von einfachen Rauchbomben über Signalbomben, welche die Wachen durch ein Signal ablenken sollen, bis hin zu Nadelbomben. Diese pflastern den Ezios Weg mit spitzen Nadeln, welche sich in die Füße eurer Verfolger bohren.

Zudem müsst ihr euch nun nicht mehr auf bloß eines dieser Gadgets beschränken. Euer Assassine hat nun zwei Waffenräder, welche mit unterschiedlichen Tasten bedient werden können. Für euer zweites Waffenarsenal benutzt ihr den Dreiecks- oder Y-Knopf, je nach Konsole. Damit ist das Arbeiten mit den Gegenständen im Inventar sehr viel komfortabler und motiviert zu mehr Experimenten als zuvor.

Von engen Höhlen und trällernden Minnen

Seid ihr erfolgreich entkommen, seht ihr wie die gejagten Templer sich auf ein Boot retten und nun entlang eines stürmischen Flusses innerhalb einer engen Höhle flüchten wollen. Eure einzige Option ist es, auf Balken entlang des Flusses zu springen und den Pistolenschüssen der Verfolgten auszuweichen.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt fällt euch die enorm verbesserte Grafik auf. Nicht nur sind die Texturen plastischer und besonders die Details auf der Kleidung eines jeden NPCs detailreicher, auch die Beleuchtung erfuhr eine große Revision. In der erwähnten Flussszene seht ihr, wie Lichtstrahlen sich durch das Mauerwerk schlängeln und einzelne Punkte der Szenerie glaubwürdig erhellen. Im Zusammenspiel mit den plastischeren Texturen ergibt das einen enormen Unterschied zum Vorgänger. Die Häuser aus den vorigen „Assassins Creed“-Teilen wirken im Vergleich fast wie offensichtliche Modelle, während die Architektur bei „Revelations“ nun optisch an Gewicht gewinnt. Leider hat diese Grafikpracht ihren Preis. In der gezeigten Version kam es fast durchgängig zu Rucklern, welche bei reger Action das Spiel tatsächlich auf 15 FPS sinken lies. Es wurde jedoch erwähnt, dass es sich hierbei um eine drei Wochen alte Version handelte und diese noch nicht alle Optimierungen der Vollversion enthalte. Man sollte wohl auf keinen Fall eine ruckelfreie Verkaufsversion erwarten, wenngleich hoffentlich ohne die schwerwiegenden Framerateeinbrüche.

Die zweite präsentierte Mission vermittelte einen humorvolleren Einblick in die Welt des Spiels. Euer Auftrag ist es, euch als Minne zu verkleiden und auf einem Fest mehrere Templer auszuschalten. Während der Präsentation verkündete Head Writer Darby McDevitt, dass man die Mission besonders wegen der genervten Spielerreaktionen entworfen hat, welche durch die immer trällernden Musikanten in „Assasins Creed 2“ ausgelöst wurden. So schlüpft ihr also in die Rolle eines solchen und “erfreut“ die Anwesenden Festgäste mit eurem nicht so ausgefeilten Gesang. Gleichzeitig müsst ihr potenzielle Ziele mithilfe der “Eagle Vision“ ausmachen. Diese umhüllt nun nicht mehr automatisch euer Ziel in einer goldenen Aura, sondern lässt euch ein wenig mehr arbeiten. Ihr müsst nun sehr nah an eure potenziellen Opfer heranschleichen und mit einem Tastendruck bemustern. Euch hilft dabei, dass ihr den zurückgelegten Weg des Zieles anhand einer blauen Spur nachverfolgen könnt. Durch diese Gameplayänderung haben die Entwickler die Suche nach den wichtigen Personen nachvollziehbarer und zugleich spannender gemacht. In der erwähnten Musikantenmission führt ein erfolgreiches Ausfinden der gesuchten Person dazu, das mehrere Gefährten Ezios sich von hinten an den Festgast heranschleichen und diesen ausschalten. Währenddessen bringt ihr durch einen Tastendruck euren verkleideten Assassinen zum Singen und erfreut euch an den mehr oder weniger amüsanten Strophen.

Wie geht die epische Geschichte weiter?

Hinter all diesen Missionen steckt jedoch nicht mehr ein schlichter Racheakt. In „Assassins Creed Revelations“ geht es in erster Linie darum, dass Ezio unter anderem fünf Siegel finden muss, die ihm Zugang zu Altairs Erinnerungen gewähren und den Spieler dann tatsächlich in dessen Rolle versetzen. Somit bekommt ihr ein vollständiges und abschließendes Bild der Geschichte. Der am 15. November erscheinende Teil wird nämlich der Letzte mit Ezio sein. Welche Epoche und welchen Assassinen wir als nächstes Spielen dürfen, ist noch unbekannt. Darby McDevitt, der Storywriter von „Assassins Creed Revelations“ verriet jedoch, dass er Interesse hätte, die Geschichte um die Assassinen mit Irlands Revolutionskriegen zu verbinden. Wer weiß, vielleicht werden wir in ein paar Jahren die Templer über die grüne Insel jagen. Nun gilt es sich jedoch erst mal auf den jetzigen Teil zu freuen, denn trotz all seinen Gameplayänderungen und der aufgebohrten Grafik fühlt sich Revelations immer noch so gut an, wie in den Vorgängern. Die Neuerungen sind sinnvoll implementiert und laden zu einem noch experimentierfreudigeren, spannenderen und insgesamt immersiveren Spiel ein.

Bilder:
© Ubisoft

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