Review: Dawn of Fantasy (PC)

„Dawn of Fantasy“ wurde von den Reverie World Studios entwickelt und bezeichnet sich selbst als „Massive Multiplayer Online Real-Time-Stragegy Game“. Es soll Elemente des Rollenspiels mit dem eines Echtzeit-Strategiespiels mischen und wird als „komplett neues Konzept“ beworben. Ob dies gelungen ist, könnt ihr hier nachlesen.

Handlungsort ist die riesige Fantasywelt “Mythador” – ein Ort, wo der Krieg zwar gerade von dannen gezogen, aber der Kampf noch lange nicht beendet ist. Es gibt viele verschiedene Gebiete – vom Gebirge über Wälder bis hin zu sumpfigen Arealen, in denen ihr euch ins Abenteuer schmeißen könnt. Ganz nach Rollenspielmanier gibt es eine Vielzahl verschiedener Völker in der Welt zu entdecken, die verschiedene Bündnisse untereinander aufgebaut haben. Dadurch gerät der Spieler in eine Welt voller Schlachten und kann dort Teil der blutigen Geschichte des Landes werden. Es bleibt dabei jedem selbst überlassen, welchen Weg er beschreiten möchte – friedlich durch Handel oder mit Waffengewalt.

Rassen

Es gibt insgesamt drei spielbare Rassen: Elfen, Menschen und Orcs. Alle drei weisen unterschiedliche Stärken und Schwächen auf und lassen sich grundlegend anders spielen. So benötigen Elfen zum Bau von Gebäuden große Bäume, die sie quasi umwandeln. Befinden sich keiner in der Nähe, können sie ihre Siedlungen nicht weiter ausbauen. Zusätzlich sind sie klassisch die eher naturverbundenen Geschöpfe und leben bevorzugt im Wald oder Sumpf. Ihre Ressourcen bekommen sie zum Großteil durch Alchemie und Magie, da sie der Natur keinen Schaden zufügen dürfen. Außerdem besitzen sie die besten Fernkämpfer und Magier.

Orcs sind die besten Nahkämpfer der drei Völker. Daher sind sie auch eher brutal und blutrünstig, können aber zum Beispiel Oger für sich bekehren und in ihre Armeen eingliedern. Anders als bei den beiden anderen Völkern ist es ihnen möglich, überall Gebäude zu bauen.

Orcstadt – zum Vergrößern anklicken.

Menschen haben im Vergleich zu den anderen beiden Völkern keine großen Vor- oder Nachteile und sind eher die “Allrounder”, und dadurch sehr vielseitig einsetzbar. Allerdings können sie nur auf vorgegebenen “Bauplätzen” weitere Gebäude bauen.

Spielmodi

Insgesamt existieren vier unterschiedliche Spielmodi, von denen sich jeder anders spielen lässt. Zusätzlich haben die Entwickler noch einen Online-Modus dazu gepackt, über den man sich mit anderen Spielern messen kann.

Online Königreich

Dieser Spielmodus ist der Hauptbestandteil des Spiels. Hier ist es möglich, bis zu vier verschiedene Städte zu bauen und im Internet mit anderen Spielern zu agieren.

Dafür hat man zum einen die Auswahl, zwischen den drei Rassen und zum anderen zwischen jeweils drei den Rassen verfügbaren Gebieten zu entscheiden. Nach der Auswahl des Startgebietes können noch zwei von fünf möglichen rassenspezifischen Spezialisierungen, die verschiedene Boni geben, gewählt werden. Beispielsweise für bestimmte Einheiten verringerte Ausbildungsdauer oder geringere Kosten.

Nach einer Einführung durch einen rassenspezifischen Berater hat man die Möglichkeit, frei zu agieren – egal ob durch Handel, Erkundung, Burgangriffe oder sonstige Gefechte.

Die Besonderheit dieses Spielmodus ist, dass der Bau von Einheiten und Gebäuden in Echtzeit stattfindet. Zwar sind dadurch hohe Bauzeiten von acht bis zehn Stunden vorprogrammiert, werden allerdings gekonnt durch eine – auch nach dem ausloggen – weiterlaufende Uhr kaschiert.


Ein Gefecht – mit dem Helden vorne dabei. – Zum Vergrößern anklicken.

Kriege der Königreiche

Dieser Modus stellt im Prinzip nur einen Teil des Online-Königreiches dar: Quasi reduziert auf Kämpfe zwischen verschiedenen Armeen. Dafür hat man allerdings die Wahl zwischen mehreren bereits vorgefertigten Heimatstädten, verschiedenen KI- sowie Feldzugsschwierigkeiten. Bei diesen kann man zusätzlich dann noch zwischen drei verschieden langen Varianten wählen, wobei der “Unionskrieg” die kürzeste, der “Reichskrieg” die mittlere und der “Epische Kampf” die längste Möglichkeit darstellt.

Das Ziel dieses Modus‘ ist es, einfach vorgegebene Städte einzunehmen. Wie man dabei vorgeht, bleibt jedem Spieler selbst überlassen.

Gefecht spielen: Burg-Verteidigung / Belagerung einleiten

Dieser Modus beinhaltet eigentlich das simple “Nehme die Burg ein” oder “Verteidige die Burg”, ohne den Aufbaustrategie-Anteil. Am Anfang bekommt man eine Armee des Volkes seiner Wahl gestellt und greift dann entweder an, oder verteidigt mit diesen Truppen. Hier ist besonders taktisches Geschick gefragt: So muss man Anweisungen geben, zum Beispiel von wo aus die angreifenden Truppen attackieren oder welche Haltungen sie einnehmen sollen. Es ist allerdings nicht möglich, weitere Einheiten nachzukaufen.

Bei diesem Modus ist es sinnvoll, sich vorher im Online Königreich mit den einzelnen Einheiten und Fähigkeiten auseinanderzusetzen, da diese kaum erklärt werden. Damit ist ein Quereinstieg direkt in diesen Modus schwierig oder sogar frustrierend.

Belagerung einleiten: Der Spieler greift mit der blauen Armee die Burg an – zum Vergrößern anklicken.

Benutzerdefiniertes Szenario

„Dawn of Fantasy“ liefert einen Editor mit. Damit wird ein wichtiges Tool zur Erstellung von eigenen Szenarien angeboten, welche dann in diesem Modus gespielt werden können.

Einheiten und ihr Management

Es gibt die verschiedensten Einheitentypen im Spiel und viele von ihnen besitzen zusätzliche Sonderfähigkeiten. Beispielsweise können so die meisten Baueinheiten der drei Rassen Leichen zerfleddern um dort Gold oder eventuell andere Ressourcen zu finden.

Neben den verschiedenen Spezialfähigkeiten gibt es auch noch ein integriertes Stufensystem. So können fast alle Einheiten stufenweise aufsteigen und dadurch Talentpunkte erhalten, die man zur Einheitenverbesserung ausgeben kann. Doch das ist nicht der einzige Weg, seine Armee aufzurüsten. Zusätzlich kann man in verschiedenen Gebäuden Upgrades erforschen. Eine weitere Möglichkeit ist es, die verschiedenen Haltungen und Formationen zu nutzen. Damit können die Einheiten zeitweise eine aggressive oder konzentrierte Haltung einnehmen, was je nach Situation sehr sinnvoll sein kann. All diese Funktionen können in einem Gefecht der entscheidende Punkt zum Sieg sein.

Alle normalen Einheiten werden ausschließlich in Gruppen von acht bis vierzehn Einheiten gesteuert. Alleine Helden, Belagerungswaffen, Oger und Schiffe können einzeln befehligt werden.

Armee der Menschen – zum Vergrößern anklicken.

Bugs und Probleme

Viele Spiele haben zu Beginn noch mit Anfangsproblemen zu kämpfen und „DoF“ macht da keine Ausnahme. Ein Punkt ist zum Beispiel die derzeit noch relativ schlechte Übersetzung in die deutsche Sprache. Die Sätze sind teilweise etwas wirr und die einzelnen Völker nutzen “rassenspezifische” Worte ihrer Sprache. In Verbindung miteinander kann es sein, dass manche Sätze nicht direkt verstanden werden. Hinzukommt, dass die Sprachausgabe teilweise fehlt und man sämtliche Texte selber lesen muss.


Eine Armee zu koordinieren ist nicht immer leicht – zum Vergrößern anklicken.

Grafik und Orientierung

Die Orientierung in der Welt ist grafikbedingt teilweise extrem schwierig. So gibt es zwar eine Minimap, allerdings sieht man die eigenen Einheiten kaum. Sie sind zwar theoretisch hellblau hervorgehoben, was bei einem ähnlichen Hintergrund aber nur schwer erkennbar ist – so muss man teilweise seine Einheiten suchen. Eine Markierung der aktuell ausgewählten Einheiten auf der Map wäre wünschenswert. Bei den verschiedenen Maps kann so eine Suche eine ganze Zeit lang dauern, da diese nicht gerade klein sind.

Hinzu kommt, dass öfters viele Einheiten auf dem Bildschirm zu sehen sind. An für sich kein Problem, allerdings wirkt es hier sehr schnell überladen und unübersichtlich.

Steuerung

An sich ist die Steuerung leicht zu erlernen. Beim Klicken auf Gebäude öffnet sich ein rundes Menü um den Mauszeiger, mit dem man den gewünschten Menüpunkt auswählen kann – zum Beispiel ob man Verbesserungen erforschen, neue Gebäude beziehungsweise Einheiten bauen oder Arbeitern neue Aufgaben erteilen will.

Allerdings wurde dieses Menü in der Priorität scheinbar weit unten angesetzt, sodass es einige Elemente des Interfaces gibt, die dieses überdecken, wie zum Beispiel die Minimap. Dadurch ist es nicht immer möglich, die gewünschte Funktion auszuwählen.

Außerdem ist die Steuerung ziemlich ungenau: Sagt man zum Beispiel einer Gruppe, sie soll sich um eine Heilquelle versammeln, stehen diese in einem recht großen Umkreis verteilt um die Quelle, nur nicht dort, wohin man sie tatsächlich hin befehligt hat.

Tutorial

Das Tutorial ist ein Punkt, der besonders schnell negativ auffällt. Man wird quasi ins bekannte “kalte Wasser” geworfen, ohne eine richtige Einführung in die Spielmechanik und Steuerung. Dabei sollte das doch die Aufgabe eines Tutorials sein.

Folglich weiß man ohne teilweise mehrfaches Lesen der langen Questtexte manchmal absolut nicht, was als Nächstes zu tun ist – aber auch mit dem Lesen bleibt vieles unverständlich. So ist man auch mit dem omnipräsenten Hilfe-Button teilweise wirklich im wahrsten Sinne hilflos.

Mein Fazit

Das Spiel “Dawn of Fantasy” besitzt unglaublich viel (ungenutztes) Potenzial. Derzeit wirkt es eher wie im “Betastadium”, aber nicht wie ein fertiges Spiel. Besonders für Anhänger kann es dennoch durchaus doch interessant sein, denn besonders der Gefechtsmodus (egal ob im Multiplayer oder Singleplayer) sieht sehr interessant aus. Allerdings sollte man sich dafür vorher mit den Einheiten befassen – was bei der Masse an zu lesendem Text wiederum ziemlich zeitaufwendig ist.

Ein Burgkampf: Mit Einheitenverständnis definitiv interessant – Zum Vergrößern anklicken.

Ich für meinen Teil werde das Spiel im Gedächtnis behalten und hoffe, dass mit den nächsten Patches einiges von den angesprochenen Problemen behoben wird. Denn dann wird “Dawn of Fantasy” wirklich zu einem interessanten Konstrukt, das sich definitiv lohnt zu spielen – taktisch anspruchsvoll und mit ein paar guten Rollenspielelementen.

Bilder:
(c) Kristin Wassermann / RauteMusik.FM

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