Review: Orcs Must Die! (PC)

Die Mischung macht’s! Hier wird die Action eines Ego-Shooters mit dem wohlüberlegten Platzieren von Verteidigungstürmen verbunden, um einfallenden Horden von Orks Einhalt zu gebieten. Diese reizvolle Herausforderung müsst ihr in der Gestalt eines hochgradig narzisstischen und dummen Helden meistern.

Wie alles begann

Ihr findet euch in der Gestalt des namenlosen Helden wieder. Einem Helden, wie er gern aus den Büchern gestrichen wird. Denn er ist etwas anders. Anstatt mutig, begabt und intelligent zu sein, ist er leider dumm, übersichtlich talentiert und hitzköpfig. Alles Eigenschaften, die seinen Meister zur Verzweiflung bringen. Euer Held ist nämlich der Schüler eines Kriegsmagiers und strebt diesen ehrbaren Beruf ebenfalls an.

Als Kriegsmagier ist man Mitglied des Ordens. Er besteht aus den Männern an der vordersten Front und Frauen, die ihnen hilfreich unter die Arme greifen. Sie werden Weberinnen genannt. Es ist nun eure Aufgabe, die schöne Welt von den einfallenden Horden der Orks aus einer parallelen Wirklichkeit zu schützen. Diese beiden Universen werden durch magische Spalte mit einander verbunden. Diese dienen nicht nur als Portal zwischen den Welten, sondern auch als Quelle aller magischen Kraft.

Da die Menschheit aus Bequemlichkeit nicht auf die Magie verzichten wollte, hat sie im Land der Grünhäute starke, große Festungen gebaut, um ein Eindringen der Orks zu verhindern. Dies ging auch sehr lange gut, bis die vormals ungeordnet einfallenden Horden disziplinierter und dadurch erfolgreicher wurden. Diese Veränderung trat viele Ereignisse los, bei denen alle Kriegsmagier starben. Nachdem euer Meister als letzter durch einem gespaltenen Schädel erlag, weil er auf Koboldblut ausrutschte, ist es an euch, die Invasion aufzuhalten.

Hier fühle ich mich wohl

Die Story wird durch Erzählungen zu Beginn der verschiedenen Kämpfe und durch einige gezeichnete Bilder erzählt. Ebenfalls hat man die Möglichkeit, auf der Homepage von robot Entertainment durch einen Comic ein wenig mehr zum Hintergrund der Geschehnisse von „Orcs Must Die!“ zu erfahren. Allerdings ist die Story weder Stärke, noch Schwerpunkt des Spieles, da sie mäßig umfangreich gestaltet ist.

Allerdings haben die Entwickler einen angenehmen humoristischen Erzählstil gewählt. Der Held ist wirklich arg dumm, aber ungeachtet dessen sehr von sich überzeugt. Und das grüne Kanonenfutter steht ihm dabei in kaum etwas nach. „Orcs Must Die!“ wartet mit fast so vielen lustigen und passenden Sprüchen auf, wie ihr Orks erschlagen müsst. Dies erzeugt eine behagliche Kulisse, in der es sich bequem spielen lässt.

Auch ist der Grafikstil in gleich lockerer und ansprechender Art gestaltet, wirkt aber nie verspielt. Die Spielfigur ist schillernd und heroisch, die Widersacher düster und leider wenig abwechslungsreich. Obwohl ihr ausnahmslos innerhalb von Burgen gegen die Grünlinge kämpft, sind diese immer freundlich hell. Die Grafik bietet äußerst solide Kunst, leider ohne Highlights. Die Zauber- und Falleneffekte sind toll gemacht und man schaut gerne dabei zu, wie sie Orks zu grünem Matsch verarbeiten. Die Darstellung dieses Vorgangs ist abwechslungsreich und von dem von euch benutzten Werkzeug dabhängig.

Darüber hinaus wird man als Spieler zwar vom Ego des Charakters überrumpelt, aber die Einführung in das Spiel und der stetig ansteigende Schwierigkeitsgrad sind sehr attraktiv. Ebenso wie die Steuerung, die sich hier typisch Maus und Tastatur bedient, geht die Wahl der Fallen und Waffen schnell in Fleisch und Blut über. Schnell entwickelt man ein Auge für die Knackpunkte der jeweiligen Karten. Sollte das nicht reichen, kann man bei jedem Level einen eigenen Schwierigkeitsgrad zum Meistern des Abschnittes wählen. Dies behindert einen nicht im Erleben der Geschichte im Schatten des aufstrebenden Kampfmagiers.

Aufbau

Der Ablauf eures kleinen, privaten Krieges ist immer gleich. Es ist eure Aufgabe, alle existierenden Spalte vor dem Ansturm der Orks zu schützen. Diese befinden sich jeweils in eigenen Burgen. All diese Bollwerke sind unterschiedlich aufgebaut und erfordern eigene Spielweisen. Zu jeder neuen Mission werden euch neue Fallen oder magisches Kriegswerkzeug an die Hand gegeben, mit denen euer Held noch nie umgegangen ist. Dies lässt er euch manchmal auch durch Kommentare wissen oder gibt sich erfreut über die Wirksamkeit des neuen Spielzeugs.
Robot Entertainment lässt euch in jedem Level die Möglichkeit den Beginn des Massakers selbst zu bestimmen, womit ihr genug Zeit habt das Areal zu erkunden und euch eine Taktik zu überlegen.

Ihr könnt zwischen Verteidigungstürmen und dem Prinzip der Tower Defence, normalen und magischen Waffen oder einer Mischung aus beidem wählen, wobei eine überzeugende Komposition meist der beste Weg zum Sieg ist. Habt ihr euch nun eingerichtet, lasst ihr das Spiel beginnen. Die Orks werden versuchen, ihren festen Routen zu folgen und ihr könnt nur hoffen, das ihr ihnen genug Steine in den Weg gelegt habt. Es folgt nun Welle auf Welle bis zum finalen Angriff, der oft zwar größere Oger beinhaltet, aber leider nie eine Bosskreatur. In manchen Burgen müsst ihr gar mit mehreren Durchbrüchen und Spalten arbeiten und diese Kampfansage meistern. Belohnt wird man innerhalb des Kampfes mit Kopfgeld, womit ihr eure Kriegskasse finanzieren könnt, und nach erfolgreichen Spielabschluss mit Punkten und Totenköpfen, auf die später noch eingegangen wird.

Das Arsenal

Euer Held scheint sich besonders dann in seiner Einzigartigkeit bestätigt zu fühlen, wenn ihr Waffen und Zauber benutzt. Ihr könnt dafür aus einer reichen und abwechslungsreichen Waffenkammer wählen. Als Basis benutzt ihr eine Armbrust und ein Schwert. Darüber hinaus könnt ihr euch auf magische Weise jedem Elementes bedienen. Einen Gürtel, der durch Windstöße eure Widersacher davon oder gar in Säuregruben stößt, aber auch Blitze und mächtige Feuerbälle werdet ihr beschwören können.

Um euch als „Tower Defence“-Spieler zu beeindrucken, hat der Entwickler verschiedene Verteidigungstürme zur Verfügung gestellt. Sie werden in diesem Spiel als Fallen bezeichnet und es gibt allerhand. Es gibt Arten, die auf den Boden platziert werden, in Wände eingelassen sind oder ihr vernichtendes Werk von der Decke herab wirken. Jede einzelne hat eigene Wirkungsweisen und Erfolge gegen die mannigfaltigen, grünen Exemplare. Teergruben verlangsamen wunderbar, aber fügen leider keinen Schaden zu. Da greift der wackere Held dann eher zu emporschießenden Dornen. Oder eine Verbindung aus der Teergrube und einer Pfeilschussanlage? Ihr habet die Wahl der Qual.

Als dritte Option könnt ihr über elfische Bogenschützen und Paladine verfügen. Diese Version der Fallen hebt sich dadurch ab, dass sie effektiv sind, aber auch von den Orks zerstört werden können. Nur sei euch nahegelegt, das ihr in einigen Kämpfen auf die Schützen zurück greifen solltet. Denn die missmutigen Ungetüme werden oft von fliegenden Wichten begleitet, die ihr mit den normalen, an den Boden gebunden Fallen nicht erreicht. Solltet ihr also nicht gerade euren triumphalen Helden-Rambo gleich zu steuern wissen, bleibt euch wenig anderes übrig.

Da euer Held, wie eingangs erklärt, nicht der hellste ist, müsst auch ihr mit seinem folgenden Manko zurechtfinden: Er kann sich einfach nicht so viel merken. Das äußert sich dadurch, dass ihr pro Auftrag immer nur eine kleine Auswahl an Waffen und Türmen treffen dürft. Von den insgesamt 25 möglichen Bosheiten dürft ihr eine maximale zehn aussuchen. Dies erscheint viel, aber als Spieler wünscht man sich oft mehr.

Unter Arsenal fällt auch die Kollektion an Gegnern. Zu Beginn wird euer tapferer Recke noch mit normalen Orks konfrontiert, doch im Spielverlauf werden nicht nur die Areale anspruchsvoller, sondern auch die Rivalen. Denn sie lernen, Schilde und Armbrüste zu tragen, später auch Verwandte für den Kampf gegen euch zu begeistern. So folgen ihrem Ruf später schnelle, kleine Kobolde, die sich ab und zu mit Sprengladungen euch als Ziel suchen. Neben den fliegenden Plagegeistern und Ogern in verschiedenen Rüstungen gibt es auch Gnolle, die es nur auf euch und eure Elfen abgesehen haben. So seid ihr auch gezwungen, quer übers Spielfeld zu laufen und trotzdem den Überblick zu behalten.

Rollenspiel?!

Der Faktor des Rollenspieles ist in „Orcs Must Die!“ übersichtlich gehalten, aber durchaus von entscheidender Bedeutung. Er ist auf zwei Arten eingebunden.

Die Erste ist ein permanentes System, das mit den erspielten Totenköpfe arbeitet. Ihr könnt mit diesen allein euren Fallen noch einen gewissen Feinschliff verpassen. So könnt ihr eure favorisierten Gemeinheiten spezialisieren und es euch einfacher machen. Allerdings solltet ihr dieser Komponente nicht zu wenig Bedeutung beimessen, denn besonders in dem letzten von den drei Schwierigkeitsgraden ist sie ausschlaggebend.

Die zweite Komponente ist sogar geschichtlich eingebunden. Im fortschreitenden Spielverlauf kommen euch die weiblichen Mitglieder des Ordens zur Hilfe. Die Weberinnen erlauben euch, gegen Bares ihre Magie zu nutzen. Diese Variante wird zu jedem Spielbeginn zurückgesetzt und konzentriert sich direkt auf eure Spielweise. Es gibt drei unterschiedliche Weberinnen. Eine greift euren Helden, der sich eh schon gottgleich wähnt, unter die Arme, indem sie die Waffen und Zaubersprüche verbessert. Die Zweite verbessert die Fallen weiter und konzentriert sich auf die Elfen und Paladine. Die Dritte, wie zu erwarten, bemüht sich um generelle Aufwertungen.

Fazit

Robot Entertainment hat mit „Orcs Must Die!“ ein überzeugende „Tower Defence“-Variante ins Leben gerufen. Das Spiel ist motivierend und später angenehm knackig, sodass man es lange genießen wird. Per DLC wird man eventuell sogar noch länger Freude daran haben können. Durch die große Auswahl an Möglichkeiten kann man eine Vielzahl an Lösungswegen und Spielweisen pro Level erleben. Spieltechnisch also ein absoluter Hingucker. Als großes Manko steht dem nur der fehlende Multiplayer gegenüber. Die Demo zu „Orcs Must Die!“ gibt euch einen kleinen Ausblick auf das Spiel, aber kann den ganzen Umfang nicht wirklich widerspiegeln.

Bilder:
Robot Entertainment / RobotEntertainment.com

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