Das Team der Loveparade kündigte nun auf der offiziellen Webseite an, dass dieLoveparade 2007 nicht in Berlin stattfinden wird. Der Grund dafür ist, dass die Veranstalter noch keine schriftliche Genehmigung von der Bundeshauptstadt bekommen haben. Dadurch gibt es keinePlanungssicherheit mehr für die Veranstalter, die es rechtfertigen würde ein Event dieser Größenordnung vorbereiten zu können.
Aufgeben will von der Crew der Loveparade allerdings niemand. Auf der offiziellen Webseite gibt es unter anderem folgenden Aufruf:
„Da wir die Loveparade nichtsdestotrotz veranstalten wollen, haben wir uns entschieden, eine neue Partnerstadt in Deutschland oder in Europa zu finden. Ab sofort können sich alle interessierten Städte in Europa bewerben und sich mit uns in Verbindung setzen. Wir freuen uns auf die Bewerbungen und sind uns sicher, dass es weitergehen wird.“
RauteMusik hält euch natürlich auf dem Laufenden!
Loveparade – Ein (immerwährender?) Mythos
Kaum eine Party hat eine so bewegte Vergangenheit wie die Loveparade in Berlin. Sie entwickelte sich von einer kleinen Demonstration zu DEM Event der Technoszene. Nach einem unglaublichen Höhenflug in den 90ern und einem eher schlechten Start ins neue Jahrtausend wurde sie schliesslich in den Jahren 2004-2005 nicht mehr durchgeführt.
Letzes Jahr kam dann das grosse Comeback mit neuen Organisatoren und auch diesen Sommer sollte sie am 07.07.2007 wieder tausende Leute zum Tanzen bringen.
Am Anfang stand die Technodemo…
Berlin, 1989: Kaum ein Berliner kümmerte sich um den kleinen Demonstrationsumzug, der, begleitet von einem alten VW-Bus mit Soundanlage, zu Technomusik gutgelaunt durch den Kurfürstendammzog. Dr. Motte, heute eine Legende, hatte die Szene aufgerufen, unter dem Motto „Friede, Freude, Eierkuchen“ durch Berlin zu tanzen und sich so für Abrüstung, bessereVölkerverständigung und gerechte Nahrungsmittelverteilung einzusetzen.
… dann kam der Hype
Als Dr. Motte ein Jahr später wieder eine solche Demonstration veranstaltete, kamen bereits 2000 Leute – die Teilnehmerzahl hatte sich mehr als verzehnfacht. Jahr für Jahrkehrte nun die Loveparade wieder, immer mit neuen Mottos ( „The Spirit Makes You Move“, „Peace on Earth“ „We Are One Family“). Mit dem Technoboom der 90er explodierten auch die Besucherzahlen. JedesJahr kamen mehr partyhungrige Menschen nach Berlin, darunter auch viele internationale Gäste und DJs.
Schrille Party mit allem Drum und Dran
Der Kurfürstendamm wurde bald zu eng und so wurde die bis heute benutzte Strecke eingeführt. Die Raver tanzten die Strasse des 17. Juni entlang bis zum Ernst-Reuter-Platz, von dort ausweiter zum Brandenburger Tor und schliesslich wieder zur Siegessäule zurück. Für Sound und Stimmung sorgten die „Lovemobiles“, bunt dekorierte Trucks beladen mit DJs, Soundsystemen undtanzenden Menschen. Zudem war es In, sich möglichst auffällig zu stylen. Ausgefallene Sonnenbrillen, Bodypainting, Neonfarben, je bunter und schräger desto besser.
Kritik und Probleme
Drogenhandel, Abfallberge, Kommerzmusik: Mit den Besuchermassen vergrösserten sich auch die Schwierigkeiten der Organisatoren. Streit gab es vor allem mit den Anwohnern, die eine Verschiebung inein weniger besiedeltes Gebiet forderten, mit den Verantwortlichen für das Naherholungsgebiet Tiergarten, das von Tausenden Ravern überrannt wurde (und dementsprechend aussah) sowie miteinigen Vertretern der Technoszene, die sich gegen die Kommerzialisierung der Parade wehrten und im Gegenzug die „Fuckparade“ gründeten.
Das Aus in den Jahren 2004 und 2005
Die Schwierigkeiten der Organisatoren wuchsen noch, als um das Millenium herum der Technoboom nach und nach zurückging und viele Labels wegen sinkenden Einnahmen keine Lovemobiles mehrausstatten konnten. Zudem galt die Loveparade nicht mehr als Demonstration und so kam der Staat nicht mehr für Reinigung und Sicherheit auf. Dies alles führte zu finanziellenSchwierigkeiten und sinkenden Besucherzahlen. Die Veranstalter waren in den Jahren 2004 und 2005 nicht mehr in der Lage, die Loveparade durchzuführen.
2006: Love Comes Back
Sterben sollte der traditionelle Outdoorevent aber doch nicht. Unter neuen Organisatoren wurde die Party 2006 wieder ins Leben gerufen. Die Anzahl der Besucher war wieder deutlich höher als inden Vorjahren, was auch am veränderten Konzept liegen könnte. Neu wurde nämlich nicht nur Techno, sondern alle Arten von elektronischer Musik von House bis hin zu Drum’n’Bass gespielt.Die Besucher konnten erstmals mitbestimmen, welche DJs und Clubs auf den Lovemobiles für Stimmung sorgen würden.
Turbulenzen
Möglich wurde all dies dank der Fitnesskette namens Mac Fit, die als Hauptsponsor dem Event mit einem siebenstelligen Betrag unter die Arme griff. Deren Oberhaupt Rainer Schaller ist zudem seit2006 neuer Geschäftsführer der Organisationsfirma. Und was ist aus Dr. Motte geworden? Unzufrieden mit der „neuen Loveparade“ verliess er das Projekt und schloss sich der Fuckparade an.Zudem beendeten letzter Zeit auch einige andere langjährige Mitarbeiter ihren Einsatz für die Loveparade.
Zukunft?
Nach so vielen Bad News nun aber noch eine gute als Abschluss: Den unruhigen Zeiten zum Trotz kündigten die Veranstalter der Loveparade an, diese am 07.07.07 wieder durchzuführen.Näheres sollte noch in diesem Monat bekannt gegeben werden. Zudem wird gemunkelt, dass die Parade erstmals auch in China durchgeführt werden sollte. Man kann also gespannt sein…
Quellen: wikipedia.org | loveparade.net | Techno.de
Update-Quelle: Loveparade.com