„Wahrscheinlich ist kein Live-DJ Act besser als DeepDish“ , erklärte das Rolling Stone Magazin letzthin. Tatsächlich hat das Duo, bestehend aus Ali „Dubfire“ Shirazinia und Sharam Tayebi, in Amerika den gleichen Status inne wie Paulvan Dyk in Deutschland.
Die beiden gebürtigen Iraner sind bekannt für ihre vielfältige Musik, die sich nie schubladisieren lässt. Ihre Housetracks sind genauso bekannt wie ihre Remixe für Weltstarswie Madonna, Dido, Depeche Mode und viele andere.
Glück im Umglück
Gleich und gleich…
Ali „Dubfire“ Shirazinia und Sharam Tayebi – so heißen die Pechvögel, kamen ins Gespräch und verstanden sich auf Anhieb. Von der Herkunft über die Lebensweise bis hin zum Musikgeschmack hatten sie Vieles gemeinsam. Beide waren aus ihrem Heimatland Iran nach Amerika gezogen und fanden in Washington ein neues Zuhause. Beide schlugen sich tagsüber mit langweiligen Nebenjobs durch, um dafür nachts hinter den Turntables so richtig aufzuleben. Und beide wollten die soundmässig eine Brücke zwischen den verschiedenen Stilen der Elektro-Musik schlagen.
Labelgründung und eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit
Kein Wunder also, dass Sharam und Ali fortan ein unzertrennliches Team waren. Ein Jahr später gründeten sie ein Label und nannten es „Deep Dish Records“. Die Bezeichnung „Deep Dish“ steht übrigens in der amerikanischen Umgangssprache für eine üppig belegte Pizza mit extradickem Boden. Vorerst produzierten sie keine eigene Musik, sondern unterstützten andere Künstler, indem sie deren Platten herausbrachten. Der erste Release war „A Feeling“ von Moods, ein Jahr später folgten zwei Singles von Schulfreund Brian Transeau (BT), der in den späteren Neunzigerjahren insbesondere in Europa als experimentierfreudiger Trancepionier bekannt werden sollte.
Legendärer Support
„Relativity“ und „A Moment of Truth“ schlugen in den Clubs ein wie eine Bombe und brachten Deep Dish weiter nach vorne. Gleich zwei DJ-Legenden wurden daraufhin auf das junge Label aufmerksam. Carl Craig, der Genieproduzent aus Detroit, unterstützte das Duo mit einem Remix. Sharam und Ali hatten längst den Königsthron der Washingtoner Clubszene erobert. So wurde auch der britische DJ Danny Tenaglia auf die Gruppe aufmerksam und verhalf ihnen zu einem Vertrag mit dem Label Tribal America und damit auch zu den ersten eigenen Tracks, die sofort die Dance Charts stürmten.
The Breakthrough
Der endgültige Durchbruch folgte jedoch 1995 mit dem Remix von „Hideaway“ von De’lacy, einer Deep House-Nummer, die auch beim Mainstream-Publikum sehr gut ankam und die internationalen Popcharts stürmte. Anschließend konnten sich die beiden vor Remix-Anfragen kaum noch retten. Die Pet Shop Boys, Tina Turner, Michael Jackson, Depeche Mode, The Rolling Stones, Gabrielle, ‚N Sync, Justin Timberlake und Brother Brown sind nur einige internationalen Grössen, von denen Deep Dish Aufträge erhielten. Ihr Einsatz wurde auch belohnt: Für den Remix von Didos Hitsingle „Thank You“ gabs 2002 sogar den prestigeträchtigen Grammy Award für „Best Remixed Recording“.
„Soloalbum“ zum Ersten…
Aber dabei sollte man nicht vergessen, dass Deep Dish sich nicht nur damit begnügten, Tracks von anderen umzubauen, sondern schon im Jahre 1998 ihr erstes Studioalbum „Junk Science“ produziert hatten. Kritiker waren sehr begeistert von dem Werk, dass sich als das Überraschungswerk dieses Jahres entpuppte. Einige Tracks daraus wurden zu weltweiten Clubhits und schafften es teilweise sogar in die europäischen Popcharts.
…und zum Zweiten.
Der endgültige Aufstieg in den Dance-Olymp erreichten sie mit „George is on“ (2005), ihrem Zweitlingswerk. Die erste Singelauskoppelung davon schlug gleich ein wie eine Bombe. Inspiriert von einem Song aus „Flashdance“, dem Kultfilm der 80er Jahre, verbindet der Track einen eleganten Gitarrenriff mit heißen Vocals. Neben dem Erfolg in den Clubs wurde der Titel meistverkaufter Dance-Track des Jahres im Apple’s i-Tunes Store und bescherte dem Duo die Auszeichnung des „Best Underground Dance Track“ bei den diesjährigen International Dance Music Awards in Miami. Auch der Rest des Albums verbindet auf eine einzigartige Weise klassische 70’s/80’s Rock- und Pop-Sounds mit dem für Deep Dish typischen sexy Dancefloor-Groove.
Say Hello to the World
„Say Hello“, eine weitere Hitnummer des Duos, fand bei vielen DJs international Anerkennung. Deep Dish wurden endgültig zu gefragten Acts, die bis heute weltweit jedes Jahr an hunderten von Parties spielen. Daneben veröffentlichten sie zahlreiche Mix-CDs und leiten mit „Yoshitoshi„, das sie bereits 1994 gründeten, eines der erfolgreichsten Houselabels überhaupt.
Party All The Time!
Auch der aktuelle Ohrwurm „Party All The Time“, ein Remake des Hits von Eddie Murphy, ist auf den „Deep Dish – Mist“ gewachsen. Zumindest auf die eine Hälfte, denn der Mix stammt von Sharam. Obwohl die beiden im europäischen Raum (noch) nicht so bekannt sind, kann man also durchaus behaupten, dass sie mit ihrer einzigartigen Fähigkeit, verschiedene Styles der elektronischen Musik zusammenzubringen, den Platz zehn in der DJmag Top 100 Poll mehr als verdient haben.
Lust auf mehr?
Zu hören sind die DJs übrigens auch bei RauteMusik: Einfach entweder im Clubchannel bei den DJs enjax und Kirk Seith (zu hören u.a. in ihrer gemeinsamen Sendung TranceNight-Express Mittwoch, 20 bis 24 Uhr) danach fragen oder dasselbe beim Funky-Stream versuchen.
Quellen: Ministry of Sound | Resident Advisor | CDstarts.de