Review: Renegade Ops (PS3)

Renegade Ops

Ein durchgeknallter Bösewicht und viel Zerstörung!

Mit „Renegade Ops“ haben wir es mit dem neuesten Titel aus dem Hause Avalanche zu tun, eben jenem Entwicklerstudio, das auch schon „Just Cause 2“ Leben einhauchte. Gute Voraussetzungen also für einen großartigen Hit. Doch kann Avalanche seinen gewaltigen Vertrauensvorsprung auch in einem Arcade-Titel unter Beweis stellen? Ich denke schon!

Zugegeben, die Story von „Renegeade Ops“ erscheint auf den ersten Blick sehr dünn, sodass sie nur äußerst notgedrungen auch als solche durchgehen kann. In „Renegade Ops“ ist es eure Aufgabe, Inferno – einen durchgeknallten und machthungrigen Schurken – zu stoppen. Er ist gerade dabei, mit seinen Truppen die gesamte Welt zu vereinnahmen und dem Erdboden gleich zu machen, sollten seine Forderungen nicht erfüllt werden. Während das „Gremium“ – ein Abbild der UNO-Vollversammlung – sich nicht auf eine einheitliche Linie einigen kann und sogar bereit ist, auf Infernos Forderungen einzugehen, schaltet sich der Armee-Veteran Bryant ein, um Nägel mit Köpfen zu schlagen. Er legt sein Amt als General nieder und greift zur Selbstjustiz, da alle seine Vorschläge vor dem Gremium auf taube Ohren stoßen. Da der Name Inferno alles andere als nach Verhandlungsbereitschaft klingt, vereint Bryant ein vierköpfiges Team aus Spezialisten um sich, um dem Fanatiker ein für alle mal das Handwerk zu legen.

Das Team

Das Team um General Bryant besteht aus vier weiteren Personen, die aus unterschiedlichen Teilen der Welt stammen. Bryant selbst agiert im Hintergrund als Einsatzleiter und weiß sein Team aus der Ferne stets mit neuen Überraschungen zu unterstützen, wie zum Beispiel einem Kampfhubschrauber. Weiters gibt erdie Befehle und definiert die nächsten Ziele. Neben absoluter Zerstörung des Feindes gehört es zwischendurch auch zu euren Aufgaben, so viele Zivilisten wie möglich zu retten.

Bevor es in die Schlacht geht, könnt ihr vor jeder neuen Mission unter folgenden Charakteren auswählen:

  • Armand, ein furchtloser Krieger aus Afrika
  • Roxy, die One-Woman-Show aus den USA
  • Diz, ein wissenschaftliches Wunderkind aus Spanien
  • Gunnar, ein Großwildjäger aus Schweden

Jeder der oben genannten Charaktere hat sein eigenes Fahrzeug, welches wiederum eigene Fähigkeiten vorzuweisen hat. Armand kann sich beispielsweise mittels Schutzschild vorübergehend gegen feindlichen Beschuss unverwundbar machen und mit entsprechenden Updates sogar Raketen zu seinem Absender zurückbefördern, während Roxy in der Lage ist, Bomben vom Himmel regnen zu lassen. Durch die unterschiedlichen Fahrzeug-Fähigkeiten kommt ein bisschen mehr Tiefgang und Variation in das Spiel.

Gameplay

Spieltechnisch erwartet euch ein actionreiches Arcade-Spiel mit offenen und großen Welten. Mit eurem fahrbaren Untersatz oder mit Hubschraubern brettert ihr über die Missionskarte und schießt auf alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Aber genau hier liegt ein kleiner Logikfehler vor, der zwar nicht weiter schlimm ist, aber dennoch genannt werden sollte: Inferno, der Ultra-Bösewicht, will im ersten Level ein kleines Dorf zerstören – und was macht ihr? Richtig: Ihr zerbombt jede Hütte, in der ein Feind sitzt. Hier erkennt man die Doppelmoral heutiger gutmenschlicher Kriegsführung im realen Leben. Der Einsatz für die Zivilbevölkerung endet oft auch in maximaler Zerstörung ziviler Infrastrukturen – obwohl es eigentlich die Aufgabe sein sollte, dem Machtgierigen ordentlich den Hintern zu versohlen.

Renegade Ops

Aber lassen wir diesen einen Aspekt einfach mal getrost unter den Tisch fallen und widmen uns in den nächsten Zeilen weiter dem Gamplay. Auf der PlayStation 3 steuert ihr mit dem linken Analogstick eure Fahrzeuge, während ihr mit dem rechten das Maschinengewehr in jede nur erdenkliche Richtung abfeuert. Mit den Schultertasten könnt ihr darüber hinaus Spezialattacken ausführen, die bei eurem Gegner für maximale Zerstörung sorgen. Während der Missionen erhaltet ihr von General Bryant laufend neue primäre und sekundäre Missionsziele. Diese werden euch anhand von Pfeilen auf dem Bildschirm angezeigt, was auch bitter notwendig ist. Ohne diese kleine Navigationshilfe würde man sich ansonsten nämlich relativ schnell auf den großen Missionskarten verirren. Mit dieser kleinen Hilfestellung funktioniert die Wegfindung allerdings wunderbar, sodass ihr euch hauptsächlich darauf konzentrieren könnt, euren Feind munter aufs Korn zu nehmen.

Während ihr durch die Landschaften in „Renegade Ops“ brettert, solltet ihr allerdings nicht nur darauf achten, wo die nächste Gegnerhorde auf euch wartet. Beim Ausschalten feindlicher Stellungen, Panzer oder Kämpfer tauchen auch Boni auf, die eingesammelt werden wollen. Damit könnt ihr entweder eure Gesundheit regenerieren oder eure Waffen aufrüsten, um eure Schlagkraft zu erhöhen.

Verglichen wird „Renegade Ops“ oftmals mit dem PS3-Exklusivtitel „Dead Nation“. Zurecht, wie ich finde. Denn die Unterschiede zwischen den beiden Spielen sind nicht besonders groß, außer, dass man es in „Renegade Ops“ natürlich mit Terroristen und nicht mit Zombies zu tun hat. Das Spielprinzip ist daher im Großen und Ganzen keine Neuerfindung, aber selten so unterhaltsam und explosiv umgesetzt worden, wie im aktuellen Arcade-Titel von Avalanche. Das Herumrasen mit den unterschiedlichen Fahrzeugen macht einfach Spaß und kann auch im Mehrspielermodus – mittels Splitscreen oder Online – bestritten werden.

Grafik und Sound

Optisch präsentiert sich „Renegade Ops“ für einen Arcade-Titel erstaunlich gut. Die Spielwelten sind sehr detailreich gestaltet und die Vogelansicht ist absolut perfekt. Animationen, wie zum Beispiel Staubwolken oder Explosionen, kommen sehr authentisch rüber und als wären diese Kracher für einen Arcade-Titel noch nicht genug, gibt es als Storybegleitung zudem noch richtig schöne Comicstil-Intros. Vergleichbare comicartige Einblendungen begleiten euch dann auch noch während dem Spiel und transportieren so einen Großteil der Story.

Soundtechnisch steht „Renegade Ops“ dem ebenfalls in nichts nach. Die Explosionen und die Maschinengewehrgeräusche klingen verdammt gut. Einziger Makel ist – wie bei vielen Spielen leider üblich – die deutsche Synchronisation. An dieser Stelle hätte mir eine englische Sprachausgabe mit deutschen Untertiteln besser gefallen.

Fazit

Alles in allem hat mich „Renegade Ops“ sehr angesprochen. Auch wenn sich viele noch etwas mehr Tiefgang oder Abwechslung gewünscht hätten, so sind diese kleine Makel für mich absolut kein Problem und bei diesem Preis verkraftbar. Die verschiedenen Levels, das Primär- und Sekundärmissionssystem, die Waffenaufrüstungen, die unterschiedlichen Fahrzeuge und nicht zuletzt das extrem coole Setting sind Anreiz genug, um „Renegeade Ops“ alleine oder mit Freunden stundenlang zu zocken. „Renegade Ops“ ist ein actionreicher Titel, wie er besser kaum sein könnte und wie ihn Arcade-Fans lieben. Wer zwischendurch mal ordentlich für Chaos und Zerstörung sorgen will, macht mit diesem Spiel auf jeden Fall nichts falsch. Erhältlich ist „Renegade Ops“ übrigens nur online via PlayStation Store, Xbox Live Marketplace und Steam.

Bilder:
© SEGA

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