Review: Formel 1 2011 (Xbox 360)


Für Formel 1-Fans gab es im letzten Jahr einen Grund zur Freude: Nach langer Zeit erschien für alle gängigen Plattformen endlich wieder ein Spiel zur damals aktuellen Formel 1-Saison. „F1 2010“ kam bei den Fans sehr gut an, hatte jedoch auch noch einige Schwächen und Mängel. Diese sollen im neu erschienenen „F1 2011“ beseitigt worden sein. Wir haben das Spiel für euch genauer unter die Lupe genommen.

Die aktuelle Formel 1-Saison findet noch statt, da bringt Codemasters schon den neusten Ableger der Formel 1-Videospiele, „F1 2011“. Viele Dinge haben sich im Vergleich zum Vorgänger geändert, einiges wurde verbessert. Die Entwickler gingen stark auf die Wünsche der Community ein und das Game wurde sehnsüchtig von den Fans des Rennsports erwartet. Jetzt ist es erschienen und wurde von mir auf Herz und Nieren getestet.

Das Spiel besteht im Wesentlichen aus vier elementaren Bestandteilen: Karriere, Grand Prix, Testgelände und dem Mehrspieler-Modus. Einen ersten Blick werde ich auf den Karriere-Modus von „F1 2011“ werfen.

Bei Null anfangen

Nachdem einige Daten, wie zum Beispiel euer Name, angebegeben wurden, müsst ihr euch für einen Rennstall entscheiden, bei dem ihr anfangen wollt. Ihr startet als Newcomer in die Formel 1 und könnt demzufolge natürlich nicht direkt bei den großen Namen wie Red Bull Racing oder McLaren Mercedes anfangen. Zur Auswahl stehen nur die etwas schwächeren Teams wie beispielsweise Williams oder HRT Racing. Die erste Hürde ist genommen und ihr landet im übersichtlichen Fahrerlager, wo ihr alle Informationen über das anstehende Rennevent erhaltet, das Helmdesign ändern und natürlich mit dem nächsten Rennwochenende fortfahren könnt. Die Menüs sind allgemein übersichtlicher und ansprechender gestaltet als im Vorjahr. Nur eine der vielen Verbesserungen in der diesjährigen Version. Das erste von insgesamt 19 originalen Rennevents startet.

Als Formel 1-Neuling wird von euch nicht erwartet, dass ihr von Anfang an mit den großen Fahrern mithalten und um die Weltmeisterschaft fahren könnt. Das ist auch beinahe unmöglich, denn ihr merkt, dass ihr bei einem der schwächeren Teams unter Vertrag seid: Euer Auto ist schlicht und ergreifend nicht in der Lage, mit den Karossen anderer Rennställe mitzuhalten. Im Gegenteil: Ihr startet mit leichten Vorgaben, wie zum Beispiel dem Auftrag, mindestens Platz 20 beim Qualifying zu erreichen. Nach und nach passen sich die Erwartungen an euch euren Leistungssteigerungen an. Schafft ihr es, die Aufgaben zu erfüllen, warten schließlich noch Verbesserungen auf euch, die ihr in euer Auto verbauen und damit die Power des Wagens steigern könnt. Desweiteren steigt euer Ruflevel, was euch für andere Teams attraktiv macht. Seid ihr interessant genug, flattern bald die ersten Anfragen der anderen Teams in euer E-Mail-Postfach. Ihr könnt dann entscheiden, ob ihr zu ihnen wechselt oder euren aktuellen Kollegen treu bleibt.

Ein wahrer Pluspunkt des Spiels ist, dass ihr für jedes Rennen individuell diverse Einstellungen vornehmen könnt. Angefangen von der Rennlänge – die wahlweise nur drei Runden, 20 Prozent der Gesamtlänge bis hin zur vollen Renndistanz beträgt – oder den Schwierigkeitsgrad der KI sowie diversen Simulationseinstellungen. Amateure schalten dort die Simulation des Reifenverschlusses oder den Spritverbrauch ab, während treue Fans natürlich alles belassen wie im richtigen Rennsport. Ebenfalls kann gewählt werden, ob man das Qualifying in einem Durchlauf oder den originalen drei Durchläufen absolvieren möchte, bevor man sich zum Rennen begibt. Auch das Schadensmodell kann ab- oder angeschaltet werden, wobei dann ebenfalls ab einer Renndistanz von 20 Prozent das in diesem Jahr erstmals eingeführte Safety Car hinzugeschaltet werden kann.

Im Cockpit

Begebt ihr euch dann zum Training, Qualifying oder Rennen auf die Strecke, empfiehlt es sich, die Fahrhilfen, beispielsweise ABS, Bremshilfe oder Idealline, vorerst aktiv zu lassen. „F1 2011“ ist durchaus realistisch und macht es euch schwer, euren Wagen als Anfänger ohne diese Hilfen auf der Strecke zu halten. Es benötigt eine gewisse Eingewöhnungszeit und jede Menge Übung, dann geht das Drehen der Runden aber durchaus sauber und spaßig von der Hand. Solltet ihr jedoch Profi sein, könnt ihr euch völlig austoben: Safety Car, Schadensmodell, Reifenverschleiß, Fahnen, Sprit und viele weitere Dinge können aktiviert werden und sorgen für die perfekte F1-Simulation. Auch die verschiedenen Fahrzeugtypen machen sich bemerkbar. Der Leistungsunterschied eines Ferraris gegenüber eines Lotus macht sich deutlich bemerkbar und sorgt für eindeutig bessere Rennergebnisse.

Die neuen Features wie die Pirelli-Reifen, DRS oder KERS wurden wunderbar in das Spiel integriert. So macht es deutliche Unterschiede, mit welchen Reifen ihr unterwegs seid, beziehungsweise wie sehr diese bereits abgenutzt sind. Wenig Belag führt zu fast unkontrollierbaren Fahrzeugen und ein Boxenstopp wird zum Pflichttermin. KERS und DRS funktionieren wie in der Realität auf Knopfdruck und helfen euch, harte Gegner zu bezwingen und euch durchzusetzen. Denn auch bei der KI hat Codemasters nochmal nachgebessert und den Schwierigkeitsgrad allgemein deutlich erhöht, sowie das Fahrverhalten verbessert. Aber auch eure künstlichen Gegner erlauben sich Fehler und werden Opfer technischer Defekte. Alles in allem wird eine deutliche Steigerung zu „F1 2010“ bemerkbar.

Das Schadensmodell enttäuscht etwas. Viel mehr als eine gelegentlich kaputte Nase wird euch nicht vors Gesicht kommen. Dennoch wirken sich defekte Teile auf das Fahrzeug-Handling aus und sollten sofort in der Boxengasse behoben werden. Visuell macht das Schadensmodell ebenfalls keinen sehr guten Eindruck, viel zu sehen bekommt man nicht.

Grand Prix und Testgelände

Neben der Karriere können Einzelspieler sich auch im  Grand Prix und auf dem Testgelände austoben. Hinter dem ersten Punkt verbirgt sich hierbei eine individuell gestaltbare Rennsaison, bei der ihr aus allen 19 Originalstrecken wählen könnt. Es können erneut alle Einstellungen bezüglich Simulation und Regelwerk vorgenommen werden. Im Grand Prix-Menü seid ihr nicht mehr als Neuling unterwegs, sondern könnt aus allen bekannten Fahrern wählen. Kleines Manko: Die Liste ist momentan nicht mehr aktuell und weist einige Fehler auf, die aber mit einem Update behoben werden sollen.

Auf dem Testgelände werdet ihr zu Zeitfahrten aufgefordert. Ihr könnt auf den verschiedenen Strecken trainieren und eure Zeiten verbessern. Im Zeitattacke-Modus gilt es, die drei Bestzeiten Gold, Silber und Bronze zu knacken. Eine perfekte Gelegenheit, um auf den Strecken zu üben und eure Fähigkeiten zu verbessern.

Multiplayer

Große Pluspunkte beim neuen F1-Ableger bietet der Multiplayer. So hält endlich der oftmals gewünschte Split-Screen-Modus Einzug ins Spiel. Dabei könnt ihr mit einem Freund über den Asphalt rasen und Rennen fahren beziehungsweise gemeinsam als Teammember eines Rennstalls um die Meisterschaft kämpfen. Auch der Onlinemodus wurde erweitert und verbessert. So können nun ganze 16 statt vorher 12 Spieler miteinander diverse Duelle absolvieren, die KI füllt das Feld auf die standardmäßigen 24 Fahrer dann selbstständig auf.

Online gibt es vier verschiedene Rennmodi: Sprint, Pole-Position, Ausdauer und Grand Prix. Beim Sprint werden drei schnelle Rennrunden bei trockenem Wetter und mit minimalen Simulationsoptionen gefahren. Im Pole-Position-Modus fahrt ihr in einem 20-minütigen Qualifying um eben jene Pole, dementsprechend gewinnt der Fahrer mit der besten Rundenzeit. Bei einem Ausdauerrennen werden 20 Prozent der Renndistanz gefahren und mindestens ein Boxenstopp durchgeführt, solltet ihr einen Grand Prix fahren, gilt es, sieben Runden durchzuhalten und mindestens einen oder mehrere Boxenstopps zu bewältigen. In den letzten drei Spielmodi werden sowohl der Reifenverschleiß als auch die Streckenentwicklung simuliert.

Der Multiplayer funktioniert wunderbar. Spiele können nach eigenen Vorstellungen erstellt oder gesucht werden. Das Rennen läuft ruckelfrei und die Partien machen wirklich Spaß. Insgesamt kann man sagen, dass der Multiplayer mit zu den größten Stärken von „F1 2011“ gehört.

Fast wie auf richtigem Asphalt

Grafisch werden ebenfalls Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger bemerkbar. Die Cockpits sehen detailgetreu und real aus, die Fahrzeuge selbst wirken realistisch und natürlich. Besonders schön sind die Texturen der Reifen anzusehen, bei denen klar deutlich wird, wie weit diese bereits abgenutzt sind. Weiteres Highlight ist die Darstellung von niederbrasselndem Regen, sowie der wirklich gelungene Tag- und Nachtwechsel im Spiel. Alles in allem kann die Grafik überzeugen und trägt neben der grandiosen Soundkulisse und der realistischen Simulationsaspekte dazu bei, dass man sich fast wie in einem echten Formel 1-Flitzer fühlt.

Fazit

„F1 2010“ war bereits sehr gut, „F1 2011“ macht dennoch alles noch besser. Codemasters hat sich die Kritik der Presse und das Feedback der Comunity zu Herzen genommen und viele Dinge verbessert. Häufige Wünsche, wie zum Beispiel die Verbesserung der KI oder das Einfügen eines Safety Cars wurden erhört und ins Spiel implementiert. Die diversen Einstellungsmöglichkeiten machen Spaß, die Karriere motiviert durch die ständige Chance, seinen Ruf zu verbessern und Verbesserungen für das eigene Auto zu erhalten. Auch der neue Split-Screen-Modus sorgt für spaßige Stunden und die spannenden Duelle im Multiplayer können ebenfalls überzeugen. Für Fans des Rennsports wird „F1 2011“ zum Muss, aber auch Neulinge werden mit dem Spiel voll auf ihre Kosten kommen.

Bilder:
(c) Codemasters

Schlagworte: , , , , , , , ,

Kommentieren