So war das Summer Breeze 2011

Open Airs brauchen gute Bands, schönes Wetter und Fans – viele Fans! All diesen Erwartungen konnte das Summer Breeze in diesem Jahr gerecht werden. Wir waren für euch am Start und haben die Örtlichkeiten einmal unter die Lupe genommen.

Dinkelsbühl in Bayern – Pardon, Franken. Ein wahrhaft schönes Fleckchen Erde. Genau richtig, um ein Festival mit 33.000 Besuchern und einem tollen Line Up zu verantalten.

Für uns ging es am Mittwoch Abend mit den sympathischen Schweden von Scar Symmetry los. „The Anomaly“ – ein Opener mit ordentlich Pfeffer im Hintern. Im Laufe der nächsten Stunde folgten beispielsweise noch „Morphogenesis“, „Pitch Black Process“, „Reborn“ und natürlich „The Illusionist“. Nach jedem Lied gibt es, wie es sich ja für einen freundlichen Metaller gehört, auch immer ein „Dankeschön“ hinterher – so macht man das!

Doch jetzt gibt es die deutschen Thrash-Urgesteine: Destruction sind unser Fels in der Brandung. Weg von Circle Pits und weg von der Wall Of Death: Moshpits sind angesagt. Mit ordentlich viel Dampf und „Curse The Gods“ geht es los, gefolgt von „Armageddonizer“, „Hate Is My Fuel“, „Total Desater“ und „The Butcher Strikes Back“. Das Zelt platzt im Übrigen mittlerweile aus allen Nähten.

Für uns die letzte Band des Abends sind Vader. Pünktlich um 23:45 Uhr machen die Polen die Bühne unsicher und zerlegen, was nur ging. Der „Imperial March“, „Devilizer“, „Black To The Blind“, „Carnal“, „The Wrath“ oder „Para Bellum“ sind nur ein paar Songs der insgesamt 16 Songs starken Setlist. Hier zeigen Vader einmal mehr aus welchem Holz sie geschnitzt sind und hängen die Latte für alle Death-Metal-Bands weltweit gefühlte zwei Meter höher. Es war laut, schnell und doch tight bis zum Abwinken.

Der Donerstag

Zwar haben wir den alljährlichen „New Blood Award“ am Mittwoch verpasst, jedoch hatten wir ja das Glück, dass die Siegerband am Donnerstag das Festival offiziell eröffnen darf.

Das Event begann zunächst mit der Preisverleihung. Die glücklichen Gewinner in diesem Jahr waren Steve From England, die sich gar nicht lange mit dem Preis aufhalten ließen, sondern gleich die Instrumente zückten und und ein Lied nach dem anderen spielten. Klar, viel Zeit zum Reden hat man nicht, der Zeitplan war eng gestrickt. Nichtsdestotrotz war eine halbe Stunde und acht Songs später auch schon wieder alles vorbei.

Wer die Jungs gesehen hat, weiß, wieso sie diesen Award verdient haben. Auch, wenn sie hin und wieder etwas unsicher waren, überzeugten sie mit einer guten musikalischen Leistung und solide geschriebenen Songs.

Anschließend eroberte wieder eine deutschsprachige Band die Bühne. Der Zuschauerraum füllte sich langsam aber sicher, als The Sorrow die ersten Töne von sich gaben. Rohe Gewalt, strukturierte Lieder sowie eine sympathische Ausstrahlung und durchaus nette Ansagen machten diesen Auftritt zu einem sehr schönen Live-Erlebnis. Auf unserer Liste definitiv recht weit oben.

Auf ins Zelt, Cripper spielen! Thrash Metal aus Hannover mit einer attraktiven Frontfrau und einem Bassisten mit Dreadlocks bis zum Hintern – das muss man sich ansehen. Mit nur 35 Minuten Spielzeit war hier zwar leider etwas wenig Zeit gegeben, jedoch wurde sie hervorragend genutzt. „Dogbite“, „Junkie Shuffle“, „Hysteria“ oder „FAQU“ zeigten allen Anwesenden, wo der Hammer hängt.

Mit kleinen Startschwierigkeiten in Sachen Stimmung begannen The Haunted dann doch noch eine Show, die sich gewaschen hatte. Bringt eine Band ein neues Album heraus, wird es natürlich immer mit dem älteren Material verglichen und zwar ohne wenn und aber. Durchgefallen sind Peter Dolving und Konsorten aber in keinem Fall, auch wenn das Pubilkum erst noch nicht so richtig anspringen wollte. Aber mit einem genialen Sound und Songs wie „Never Better“, „99“, „D.O.A.“, „No Compromise“ und „Bury Your Dead“ konnte die Show ja auch nichts anderes als ein glatter Erfolg werden.

Die Sonne geht und die Suicidal Tendencies kamen. Wie schon auf dem Wacken:Open:Air legten die Hardcorelegenden einen unglaublichen Auftritt hin. „You Can’t Bring Me Down“ ebnete den Weg, ebenso wie „We Are Family“, „Sublimal“, „Possessed To Skate“ oder „Cyco Vision“. Diese Band kriegt man einfach nicht klein, oder um es im O-Ton zu sagen: „You can’t bring a Suicidal down!“

Ist Hardcore nicht schön? Absolut! Genau deswegen kamen Ignite auch gleich im Anschluss. Gekonnt führt Sänger Zóltan Teglas durch die Show und spickt seine Ansagen mit diversen Kritiken an der Regierung, Rassismus und anderen Missständen, was beim Publikum sichtlich gut ankam. „Poverty For All“, „Veteran“, „Let It Burn“, „My Judgement Day“, „Know Your History“, „Live For Better Days“ oder „Bleeding“ sind Titel, die an dieser Stelle genannt werden sollten.

So, wir kommen den Headlinern langsam aber sicher immer näher. Mit Arch Enemy holten sich die Veranstalter eine solide Liveband ins Line Up. Mehrere Circle Pits, die zum Teil gleichzeitig stattfanden, sowie eine große Zahl an Pyroeffekten sprachen zwar durchaus für sich, jedoch wirkte das Programm leider nur heruntergespielt und ein wenig lustlos. Und das, obwohl im Set Kracher wie „My Apocalypse“, „Nemesis“, „We Will Rise“ oder „Dead Bury Their Dead“ enthalten waren.

Sonne weg – endlich!

Sonic Syndicate sind nicht nur was für die Ohren, sondern auch für das Auge. Für die holde Damenschaft gibt es einen nicht ganz uninteressanten Sänger und für die Herren der Schöpfung eine rattenscharfe Bassistin. Wenn auch die Ansagen und die Gestaltung ein wenig schöner hätten sein können, waren Auswahl und Qualität der Songs dafür umso besser. Etwas Altes, etwas Neues, etwas blaues Licht und „Enclave“, „Aftermath“, „Blue-Eyed“, „Denied“ oder „We Rule The Night“ hinterher. Feine Show!

Die Masse versammelte sich schließlich vor der Main Stage, denn In Extremo haben sich angekündigt. „Sternenreisen“ als Opener? Passt eigentlich ganz gut, wenn man in Richtung Himmel blickt. Als dann auch noch „Vollmond“ ertönt, hätte man ein gewisses Muster erkennen können. Blöd nur, dass es in dieser Nacht keinen Vollmond zu sehen gab. Er war irgendwie „Unsichtbar“. „Siehst du das Licht“, fragten die Rocker. Dank dem „Spielmannsfluch“, sah man es leider nicht. Davon abgesehen sollte man erwähnen, dass die Band bereits vier Jahre nicht mehr auf dem Summer Breeze war und natürlich sehnlichst erwartet worden ist.

„Bei Varg kann sie spielen…“

„…aber schön muss sie sein!“ Diese und mehrere Botschaften á la „Klaus&Klaus“ verkündeten die Excrementory Grindfuckers. Was soll man auch machen, wenn man noch 15 Minuten warten muss, bis man spielen darf? Genau, Blödsinn! Dass das nicht aufhört, nur weil der Auftritt mittlerweile stattfindet, ist ja klar. Daher wurden David Hasselhoff oder auch Roberto Blanco natürlich auch wieder parodiert. „Wer Will Grindfuckers“, „Veganerweibchen“, „Halb & Halb“, „Staatsgrind“ oder „Ein Bisschen Grind Muss Sein“ ließen das Publikum frohlocken. Geradezu entzückend!

Käse? Am liebsten „BREE“!

Je später es wurde, desto härter wurde auch die Musik. Es gab an diesem Abend nur noch zwei Bands – eine davon waren Aborted. Eine Knüppelshow, wie sie die Welt braucht, nachts um 02:20 Uhr. Trotz später Stunde war noch immer ein beachtliches Publikum am Start und so feuerten die harten Jungs unter anderem „Dead Wreckoning“, „Flatline“ oder „The Saw And The Carnage Done“ in die Nacht hinaus. Für uns ein gelungener Abschluss des Tages. Und es folgt…

Der Freitag Morgen.

In der Nacht gab es ein Gewitter und es hat ordentlich gestürmt. Helle Blitze und ein nahezu unnatürlich lauter Donner gaben sich die Hand. „Was der Donner kann, können wir auch“, dachten sich wohl Trigger The Bloodshed, bevor sie die Bühne betraten und alles niedermähten, was der Sturm übrig ließ.

Anschließend legten die Emil Bulls los. Mit „Take On Me“ wurden sie erst richtig bekannt, was vielleicht der Grund ist, dass es nicht auf der Setlist stand. Schade eigentlich, aber die eigenen Lieder, darunter „Most Evil Spirit“, „Cigarette Scars All In“ oder „Sleeping Worlds Apart“, haben es ja schließlich auch in sich. Einen Einblick in das kommende Album gab es zwar leider nicht, jedoch war dies nicht weiter tragisch – die Fans waren begeistert. Übrigens ließ es sich die Band nicht nehmen, eine Runde Flunky-Ball gegen Cripper zu spielen:

Saltatio Mortis wurden bereits sehnsüchtig erwartet. Das Publikum klatschte und sang mit und als die Gruppe mit „Rastlos“ begann, war alles vorbei. Der Platz vor der Bühne war schon jetzt eher begrenzt und trotzdem fingen Leute an, zu tanzen und zu springen. Es ist noch gar nicht solange her, dass Frontmann Alea heiratete – uns das sogar im Fernsehen. Sein Glück teilte der frisch Vermählte natürlich mit seiner Band und deren Fans, womit einem erfolgreichen Auftritt nichts im Wege stand. Es wurden übrigens noch Lieder wie „Tod Und Teufel“, „Falsche Freude“, „Worte“ oder „Uns Gehört Die Welt“ zum Besten gegeben.

In your face!

Was gibt es Schöneres, als einen sonnigen Tag, ein kühles Getränk in der Hand und eine Death Metal Band auf der Bühne? Facebreaker stürmten die Bretter und ließen dabei keinen Stein auf dem anderen. Ein hervorragender Sound und Lieder, die einfach nur brachiale Gewalt darstellen fegen über den Platz. Titel wie „Cannibalistic“ und „Creeping Flesh“ sprechen für sich.

Genug von diesem bösen Geschrei, gute Laune soll es geben. Wenn man dabei ein bisschen lachen kann, umso besser. Die Bühne schmückte sich langsam aber sicher in einem hübschen Rosa, denn es ist Zeit für J.B.O. . Im Gepäck hatten die Erlanger ihr neues „Killeralbum“ und rosafarbene Fähnchen, die sie vor dem Auftritt ans das Publikum verteilen und sich damit natürlich auch ein wenig feiern ließen. Schade, dass der Wind gegen die Franken arbeitete, was den guten Sound ein wenig einschränkte, jedoch ließ man sich hiervon nicht beirren und so zeigten die „Verteidiger des Blödsinns“, wieso es ein „guter Tag zum Sterben“ war, „Gänseblümchen“ schöne Pflanzen sind, wie das „Glaubensbekenntnis“ richtig gebetet wird, und wieso dann alle auf „Ein Slayer-Konzert“ gehen sollen.

„Wir sind die Band, die hier eigentlich gar nicht reinpasst. Genau deswegen sind wir richtig hier“, so die Begrüßung von Mad Sin. Die Berliner Rocker um Sänger Köfte wissen auch nach 25 Jahren noch immer, wie sie ihr Publikum für sich begeistern können. Voller hätte das Zelt nicht sein können. Verständlich: Wer will nicht einen Kontrabassisten sehen, der sein Instrument herumwirbelt und stets gute Laune verbreitet? „Gonna Get Her“, „1000 Eyes“ oder „9 Lives“ sind nur einige Songs, die diesen Abend zu einer „Psychotiv Night“ machten.

Der letzte Tag bricht an

Der vergangene Abend war lang – sehr lang. Motorjesus wissen natürlich, dass ihre Fans gefeiert haben. Die Frage, die sich nun stellt: Wie begeistert man ein noch relativ müdes Publikum? Mit Frühstück natürlich! Aber nicht nur mit belegten Broten und diversen Getränken konnten die Deutschen punkten. Auch deftige Musik hatten die Herren im Gepäck: Von „Motordisciple“ bis „Fist Of The Dragon“ ist fast alles dabei, was das Herz begehrt. Einziges Manko: Die Spielzeit war alles in allem leider ein wenig kurz – aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Zerstörung pur gibt es bei As I Lay Dying. Wer den Gig schon mit „Within Destruction“ eröffnet, hat sicher keine friedlichen Absichten. Sei es wie es sei: Das Quintett ließ nichts anbrennen. Im Set waren alte Evergreens und neue Songs mit ordentlich Zunder, als da wären: „Nothing Left“, „Confined“, „Condemned“, „An Ocean Between Us“ oder „Upside Down Kingdom“. Einzig schade war, dass die Band ein wenig Zeit verschenkte, da sie nach „94 Hours“ glatt zehn Minuten zu früh die Bühne verließen. Davon abgesehen verteidigten As I Lay Dying ihren Ruf im wahrsten Sinne des Wortes auf „Teufel komm‘ raus“.

Langsam aber sicher…

…neigte sich das Summer Breeze 2011 dem Ende entgegen, auch, wenn ans aufhören noch gar nicht zu denken ist, denn jetzt betreten Hatebreed die Bühne. Jamey Jasta war noch nie ein Mann vieler Worte – besser so, denn anders wären 24 Songs in circa einer Stunde auch nicht möglich gewesen. Pyrotechnik, kurze Wortspiele mit dem Publikum sowie schnelle und kompromisslose Lieder: So bestritten Hatebreed ihre Show, in eigenen Worten ausgedrückt, „Straight To Your Face“. Ein wahrhaft würdiger Headliner.

Für uns die letzte Band des Festivals ist Rotting Christ. Griechenland ist recht hoch verschuldet, woran auch die Export-Schlager-Gruppe nichts ändern kann. Jedoch versüßen die Prügelknaben den letzten Festivalbesuchern noch den ein oder anderen Moment. Mit „Noctis Era“ fand die Show und für uns auch das Festival ein würdiges Ende.

Wir fassen zusammen

Das Summer Breeze 2011 war definitiv ein voller Erfolg und wäre das kurze Unwetter ausgeblieben, so hätte man ein fast perfektes Fest feiern können.

Übrigens: In diesem Jahr neu war ein Stand mit stillem Wasser („Wasser“ ist eine klare, nichtalkoholische Flüssigkeit, Anm. d. Red.), der auch sehr gut angenommen worden ist. Weiter so!

#Musik.eXTreMe – Nur wir rocken das Netz!

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