In Frankreich verboten
In Frankreich ließ Apple eine iPhone-Anwendung mit dem Titel „Jew Or Not Jew?“ aus dem Sortiment entfernen. Sie gab Auskunft darüber, welche Prominenten jüdischer Abstammung seien. Apple reagierte damit auf die Forderung einer Organisation für Antirassismus und gegen Diskriminierung, die nach der Entdeckung der App mit einer Klage drohte.
„Wussten Sie, dass Steven Spielberg Jude ist? Aber sicher. Ist auch Brad Pitt Jude? Wie schaut es mit Nicolas Sarkozy aus?“ Mit solchen Worten warb die iPhone-App „Jew Or Not Jew?“ (Jude oder nicht Jude?) zum Kauf. Für 1,59 Euro sollte es möglich sein, zu erfahren, welche berühmten Personen jüdisch sind und welche nicht.
Es hat nicht lange gedauert, bis die ersten Antirassisten der Gruppe „SOS Racisme“ in Frankreich diese Anwendung entdeckten und auf Twitter dagegen protestierten. Ihr Verdacht: Ein Rassist mit antisemitischen Hintergedanken hat sich ans Werk gemacht und die App programmiert. Sie drohten Apple mit einer Klage.
Verstoß gegen Antirassismusgesetze
Von Anfang an war klar, dass dieses Programm gegen die französischen Antirassismusgesetze verstößt. Durch diese ist es verboten, Mitbürger nach ihrer ethnischen Herkunft oder religiösen Zugehörigkeit in Listen einzusortieren und anderen zur Verfügung zu stellen. Ein Verstoß wird mit bis zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von 300.000 Euro geahndet.
Der Ursprung für die Gesetze geht auf den Zweiten Weltkrieg zurück, als in Frankreich Register existierten, die der deutschen Gestapo Auskunft darüber gaben, wer Jude war und wer nicht.
Richard Prasquier, Vorsitzender des Rats Jüdischer Institutionen in Frankreich, sagte deshalb, dass diese „Juden-App“ nicht nur schockierend, sondern auch illegal sei. Gerade wegen der tragischen Vorgeschichte müsse es eine klare Trennung zwischen privater und öffentlicher Sphäre geben. Religiöse Zugehörigkeit und Herkunft würden nicht zu öffentlich zugänglichen Informationen zählen.
Am Mittwoch teilte Apple mit, dass die Anwendung aus dem französischen App-Store entfernt worden sei. Apple-Sprecher Tom Neumayr bestätigte dies gegenüber der Nachrichtenagentur AFP: „Diese App verstößt gegen das dortige Gesetz und ist in Frankreich nicht mehr im App-Store enthalten.“
Programmierer selbst Jude
Johan Levy, Programmierer von „Jew Or Not Jew?“, sagte gegenüber AFP, dass er selbst Jude sei und dass seine Software nicht dazu gedacht war, Menschen zu beleidigen oder zu diskriminieren. Er habe oft erfahren, dass in jüdischen Kreisen gefragt werde, ob dieser oder jener Prominente wohl jüdisch sei oder nicht. Für ihn gäbe es nichts Beleidigendes daran, wenn man sagt, dass jemand Jude ist oder nicht.
In den App-Stores außerhalb von Frankreich ist die Anwendung weiter erhältlich. Die Nutzer können in einer Datenbank aus rund 3.500 Prominenten auswählen und erfahren, wer jüdischer Abstammung ist. Wenn man möchte, kann man dieses Ergebnis sogar auf Facebook mit seinen Freunden teilen.
Quellen: Taz Online | Welt Online | Nzz Online
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