Review: Age Of Empires Online (PC)

„Age Of Empires“ hat ein neues Zeitalter erreicht: Das des Internets. Der neueste Nachfolger „Age of Empires Online“ der bekannten Reihe ist eine Mischung aus „Massive Multiplayer Online Roleplay Game“ und Strategiespiel – und kostenlos im Internet spielbar. Grund genug für uns, diesen Titel mal näher zu betrachten.

Am 14. August ist der neueste Nachfolger der „Age of Empires“ Reihe erschienen und überrascht mit einem ungewohnten Konzept – eine Mischung aus „Massive Multiplayer Online Roleplay Game“ (MMORPG) und Strategiespiel. Mittlerweile ist über einen Monat seit Release vergangen – ein Zeitraum, den wir dafür genutzt haben, entsprechendes Feedback der Spieler aus dem spielinternen Chat oder dem Forum einzufangen.

Das Spiel selbst ist „Free to play“ – kostet also nichts – aber es gibt auch einige kostenpflichtige Inhalte. Zusätzlich ist das Spiel ausschließlich online und mit einem „Windows Live“-Account spielbar. Beziehen könnt ihr das Spiel über den „Games for Windows Marketplace“, beziehungsweise über die offizielle Website.

Mit einem Account ohne kostenpflichtige Inhalte kann man das Spiel bis auf wenige Einschränkungen fast komplett nutzen. Auf die sogenannten Premiuminhalte werden wir weiter unten noch eingehen.

Strategiespiel oder doch MMORPG?

Was kann man sich unter einem Strategiespiel mit MMORPG-Elementen vorstellen? Bei „Age of Empires Online“ ist die Frage schnell beantwortet.

Der Spieler hat derzeit die Auswahl zwischen zwei Völkern: Die Griechen und die Ägypter. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. So besitzen zum Beispiel Ägypter Elefantenreiter und die Griechen andere gute Kavallerie.

Nach der Auswahl zwischen den Völkern wird die persönliche Hauptstadt erstellt und kann nach den eigenen Wünschen benannt werden. Pro Volk (es folgen noch mehr, zum Beispiel Perser) ist es möglich, jeweils eine Hauptstadt zu besitzen, die man nach Belieben auch wieder löschen kann.

Die Hauptstadt ist die zentrale Verwaltungsstelle. Beispielsweise findet man hier die NPCs, die einem Quests beziehungsweise Missionen geben: Die meisten Missionen sind eigene, selbstständige Karten oder Szenarien. Manche Missionen bauen aufeinander auf und bilden so den bekannten „Roten Faden“ – jedoch hat man fast immer freie Wahl, welche Quest man als nächstes spielen will. Einige der Aufgaben haben einen großen Nachteil: Sie sind im ersten Moment ziemlich schwer. Da man aber meistens freie Auswahl zwischen mehreren Quests hat, kann man auch zuerst andere erledigen und eventuell eine oder mehrere Stufen aufsteigen und die Mission erneut probieren.

Eine kleine ägyptische Armee mit Elefantenreitern – zum Vergrößern anklicken.

Die einzelnen Missionen

Wie bereits erwähnt, ist jede Mission ein eigenes Szenario. Diese reichen von „Besiege den Gegner“, „Rette die Handwerker“ über viele andere verschiedene Aufgaben und spielen sich wie ein ganz normales „Age of Empires“.

Sehr interessant ist ebenfalls, dass auf jeder Karte durch Zufall zwischen zwei und vier Schatztruhen versteckt werden, die entweder entsprechende Rohstoffe, Blaupausen für weitere Gebäude, verbessernde Items, verbrauchbare Gegenstände oder Sachen zum Verkaufen enthalten. Daher lohnt es sich, jede Karte zu Ende zu erkunden.

Sehr positiv an den Missionen: Viele davon kann man im Koop-Modus mit Freunden spielen – oder mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad, dem sogenannten „Elitemodus“.

Eine Schatztruhe auf der Karte – zum Vergrößern anklicken.

Stufenaufstiege – der Weg zum Ruhm

Der einzige Unterschied zu den vorherigen Teilen der „Age of Empires“-Reihe ist, dass man neue Einheiten nicht nur im Laufe der Kampagne bekommt, sondern diese in einem Technologiebaum freischalten kann. Für jede getötete Einheit, erfülltes Missionsziel und gefundene Schatztruhen bekommt man Erfahrungspunkte und kann damit Stufen aufsteigen.

Für jede erreichte Stufe bekommt man drei Punkte, die man im Technologiebaum verteilen kann – diesen findet man in der Hauptstadt. Hier hat man die Wahl zwischen drei verschiedenen Bäumen: Wirtschaft, Militär und Forschung. Je nach dem kann man Upgrades für bereits vorhandene Einheiten oder komplett neue Gebäude und Einheiten freischalten.

Die griechische Hauptstadt. Das gelbe „+“ zeigt, dass noch Fertigkeitspunkte zu verteilen sind – zum Vergrößern anklicken.

Beispielsweise kann man damit Ställe freischalten und ab dem Zeitpunkt Kavallerie bauen oder die Dorfbewohner verbessern, damit diese mehr Rohstoffe tragen oder schneller bestimmte Rohstoffe abbauen können.

Hier gewinnt man allerdings das Gefühl, dass die Technologiebäume nur teilweise durchdacht sind. So muss man stellenweise auf gute und wichtige Einheiten verzichten oder bekommt sie erst erheblich später. Beispielsweise hat man mit dem Erreichen von Level zehn die Wahl, ob man lieber vorhandene Einheiten verbessern oder lieber Belagerungsmaschinen bauen können will.

Die Hauptstadt, das Zentrum der Macht

Neben den Quests und den Upgrades für die verschiedenen Einheiten und Gebäude hat die Hauptstadt noch drei weitere Aufgaben. Als erstes ist es möglich hier Geschäfte zu bauen, in denen man zum Beispiel einzelne Verbesserungen für Einheiten kaufen kann. Außerdem kann man dort weitere Gebäude zum Ausbau des Spielerinventars erwerben, denn jeder Spieler besitzt ein Inventar, wo sich Rohstoffe und gefundene Truhen befinden.

Die zweite Aufgabe ist die Produktion von weiteren Rohstoffen. So kann man Gebäude bauen, die innerhalb einer bestimmten Zeit den gewünschten Rohstoff produzieren. Diese läuft auch weiter, wenn man sich nicht im Spiel befindet.

Informationsbildschirm über den Status der Stadt beim Login – zum Vergrößern anklicken.

Rohstoffe – der Mittel zum Zweck

Nun muss man differenzieren: Es gibt zwei verschiedene Rohstoffarten. Zum einen die aus „Age of Empires“ bekannten innerhalb der Missionen: Holz, Stein, Gold und Nahrung. Zum anderen gibt es, wie bereits erwähnt, in den einzelnen Missionen Schatztruhen, die Materialien zum Ausbau der Hauptstadt enthalten. Jedes Gebäude, das dort gebaut wird, benötigt Materialien, die entweder aus den Schatztruhen stammen oder durch Produktivgebäude produziert werden.

Die letzte Aufgabe ist die Aufwertung von Einheiten und Gebäuden. Durch Missionsbelohnungen oder Schatztruhen ist es möglich, Items zu finden oder auch die Einheiten zu verbessern. So kann man beispielsweise Fischernetze finden, die den Fischerbooten erlauben, schneller zu fischen.

Doch wie werden die Gebäude und Upgrades bezahlt? Zum einen bekommt man in jeder Mission Gold (als Währung für die Hauptstadt) und sogenannte Imperiumspunkte als Questbelohnung.Dabei ist es möglich mit Gold „normale“ Items zu kaufen, wie zum Beispiel Rohstoffe und einige Gebäude. Höherwertige Sachen, wie exklusive Händler und viele mehr, werden mit Imperiumspunkten gekauft.

Wichtig ist außerdem, dass die Hauptstadt nicht angreifbar ist. Egal ob man im Spiel ist oder nicht: keiner kann die Stadt angreifen oder zerstören und die produktiven Gebäude stellen weiter die entsprechenden Rohstoffe her.

Andersrum haben andere Mitspieler die Möglichkeit, die eigene Hauptstadt zu besuchen. So können die Geschäfte nämlich auch von Freunden oder weiteren Spielern besucht werden. Dadurch lohnt es sich teilweise, einige der Premiumgeschäfte in der Stadt zu haben und viele Besucher zu sich zu locken.

Missionsbeginn bei den Ägyptern – zum Vergrößern anklicken.

Die Künstliche „Intelligenz“ – oder nicht?

Einen großen negativen Aspekt hat das Spiel allerdings. Das ist die Künstliche Intelligenz (KI). Der Gegner verhält sich stellenweise kontraproduktiv. Bestes Beispiel: Die Basis des Gegners wird von der eigenen Armee überrannt. Dort, wo vorher ein Lagerhaus stand, rennt ein Dorfbewohner des Gegners hin und baut erneut eins – mitten im Gefecht und unter Beschuss der eigenen Einheiten. Wird das Gebäude zerstört, baut der Gegner ein paar Schritte weiter erneut eins auf oder Militäreinheiten vom Gegner rennen bei Beschuss absolut planlos durch die Gegend. Das ist in Verbindung mit einer möglichen Siegbedingung – „Besiege den Gegner“ – extrem Nervenaufreibend. In dem Modus muss wirklich jede Einheit des Gegners besiegt werden, aber rennen jedoch welche einfach quer über die Karte oder bauen an den verschiedensten Stellen einfach wieder Lagerhäuser, müssen diese mühselig gesucht werden – was je nach Größe der Karte einige Zeit dauern kann.

Bereits zum Release gab es das erste Bonuspack zu kaufen: „Die Verteidigung Kretas“. Dabei wird das Spiel um eine weitere Spielmöglichkeit erweitert: Aufgabe in diesen Missionen ist es, die Burg gegen verschiedene Gegnerwellen zu verteidigen.

Schiffe greifen mehrere Landeinheiten an – der NPC baut unter Beschuss die Docks neu – zum Vergrößern anklicken.

Bezahlbarer Content – „Age of Empires Online“ und Kulturpacks

Allerdings gibt es wie bereits oben erwähnt Unterschiede zwischen den kostenfreien Accounts und dem sogenannten Premium-Konto. Jedem Account stehen die Grundfunktionen des Spiels zur Verfügung – quasi kostenlos das komplette „Age of Empires Online“. Daneben ist es möglich, für jede Kultur (Ägypter beziehungsweise Griechen) ein sogenanntes Kulturpack zu erlangen, welches für jedes Volk extra gekauft werden muss.

In diesen Kulturpacks enthalten sind mehrere Extra-Gebäude (zum Beispiel bessere Lagerhäuser) oder die Möglichkeiten, verbesserte Einheiten zu bauen. So kann ein Premiumspieler eine Ratshalle bauen, in der Helden positioniert werden können. Pro Zeitalter kann hier ein Held beziehungsweise Berater eingesetzt werden, der für das entsprechende Zeitalter einen Bonus gibt. Diese reichen von „ein Rohstoff wird schneller abgebaut“, über „Gebäude werden schneller gebaut“ bis hin zu den verbesserten Einheiten. Außerdem gibt es premiumspezifische Baupläne zum Bau von Gebäuden oder bessere Aufrüstungsitems. Ein weiterer Vorteil der Premiumpacks ist die Tatsache, dass man mit anderen Spielern mehr „Spieler gegen Spieler“-Abenteuer bestreiten kann – ohne ist es nicht möglich, mit Premiumnutzern zusammen oder gegeneinander zu spielen.

Tooltip mit dem Hinweis auf Premiumcontent – zum Vergrößern anklicken.

Allerdings ergeben sich aus dem Prinzip „Premium erkaufen“ auch Nachteile im Spiel. So bekommt man als „normaler Spieler“ permanent vorgehalten, was man als Premiumkunde haben könnte. In einigen Missionen kontrolliert man Einheiten, die man nur mit der gekauften Zusatzkultur spielen kann und bekommt dies deutlich im Spiel durch Tooltips gezeigt oder es ist bei manchen Quests nicht möglich, sie zu beenden, da man bestimmte Gebäude, die man nur mit Zusatzkultur bekommt, bauen kann. Allgemein lässt sich jedoch sagen, dass die Einheiten, die man als „Premiumkunde“ bekommt, nur geringfügig besser sind als die normalen. Allerdings kann man zum Beispiel deutlich mehr Lagergebäude oder produzierende Gebäude bauen, oder Gebäude und Einheiten durch ein Zusatzgebäude permanent verbessern, ohne die Upgrades innerhalb einer Mission erforschen zu müssen. Diese Boni machen das Spiel im Verlauf um einiges leichter, als „normaler“ Spieler ist es daher schwieriger und langwieriger das Spiel durchzuspielen.

Fazit

„Age of Empires Online“ ist ein sehr nettes, kostenloses Spiel. Es ist sehr ansprechend und leicht zu erlernen. Die Missionen sind typisch für „Age of Empires“ und bieten jede für sich das altbekannte Spielprinzip. Verbunden mit den typischen Rollenspielelementen (Stufen, Skillpunkte, Erfahrung, Technologiebaum) ist ein sehr gutes Gesamtkonzept entstanden.

Der Ladebildschirm mit Hinweisen zur Mission – zum Vergrößern anklicken.

Jede Mission ist ein Abenteuer für sich und es hat viel Spaß bereitet, die verschiedenen Missionen zu spielen. Besonders mit den verschiedenen Modi (Normal, Elite oder Koop) hat man relativ gute Abwechslung. Auch „Spieler gegen Spieler“-Fans kommen auf ihre Kosten, da sie jederzeit alleine oder im Team gegen andere Spieler antreten können.

Die Missionsauswahl – Zum Vergrößern anklicken.

Trotz der teilweise nervenden KI und kurzzeitigen Aggressionen über den ewigen Suchaufwand lohnt es sich, zumindest mal in das Spiel reinzuschauen: Für die „gute Runde zwischendurch“ ist ein normaler Account ausreichend. Wollt ihr jedoch die Kampagne möglichst gut und schnell spielen, den ausgiebigen „Spieler gegen Spieler“-Modus nutzen oder nicht permanent von Werbung für die Kulturpacks genervt werden, sollte über die Anschaffung eines Premiumaccounts nachgedacht werden.

Da uns „Age of Empires Online“ richtig gut angesprochen hat und wir auch euch die Chance geben möchten, es ausgiebig zu zocken, verteilen wir unter allen, die einen entsprechenden Kommentar mit ihrem gewünschten Volk hinterlassen, Premium-Kultur-Codes!

Schlagworte: , , , , , , ,

Kommentieren