Sind wirklich schon zehn Jahre vergangen?

Heute jähren sich die Anschläge vom 11. September 2001, die das Leben von Menschen weit über die Vereinigten Staaten hinaus geprägt haben, zum zehnten Mal. Die USA und ihre Verbündeten Deutschland, Großbritannien, Australien und viele mehr haben den Verstorbenen durch Feiern gedacht.

Am vergangenen Samstag enthüllte George W. Bush ein Denkmal, welches den Verstorbenen des Fluges 93 zu Ehren aufgestellt wurde, jenen Passagieren, die durch ihren mutigen, persönlichen Einsatz verhinderten, das die Terroristen ein weiteres Ziel attackieren konnten. „Eine der Lektionen von 9/11 ist, dass das Böse real ist – aber auch der Mut“, sagte Bush bei der Gedenkveranstaltung.

Bush hob in seiner Rede den Mut, die Solidarität der Passagiere und Crewmitglieder hervor, welche durch ihren beherzten Einsatz einen vermuteten Anschlag auf das Capitol in Washington verhinderten. Bill Clinton und der amtierende Vizepräsident Joe Biden waren ebenfalls vor Ort.

In Manhattan kilometerlange Menschenkette gebildet

Die Bewohner Lower-Manhattans und zahlreiche Besucher bildeten eine Menschenkette und erinnerten so an die fast dreitausend Opfer. Die St. Patrick’s Cathedral diente einem Trauergottesdienst der Feuerwehrmänner New Yorks. 343 US-Flaggen – so viele verloren im Zuge des damaligen Einsatzes ihr Leben – trugen ihre Kollegen schweigend im Stechschritt und Paradeuniform in die Kirche. Zahlreiche Feuerwehrleute aus ganz Amerika wohnten samt ihren Familien dem Gottesdienst bei.

Im Lincoln Center in Manhattan gaben die New Yorker Philharmoniker ein kostenloses Konzert. Tausende hörten zu, als sie Gustav Mahlers zweite Symphonie, die „Auferstehungssymphonie“, aufführten.

2.977 Namen am Ground Zero verlesen

Seit den Anschlägen vom elften September werden zum Jahrestag dieser Tragödie die Namen aller Verstorbenen verlesen, was natürlich auch jetzt wieder geschah. Die Dudelsackkapelle der Feuerwehr und Polizei New Yorks eröffnete die Zeremonie, ein Jugendchor sang die amerikanische Hymne. Der bewegende Moment, als man die Liste der Opfer öffentlich vortrug, wurde dadurch unterstrichen, dass Angehörige Bilder der Getöteten hoch hielten.

Ehrengäste waren US-Präsident Barack Obama und Bill Clinton sowie deren Ehefrauen, New Yorks amtierender Bürgermeister Michael Bloomberg und dessen Vorgänger Rudolph Gulliano. Alle verzichteten auf politische Reden. Barack Obama rezitierte aus der Bibel Psalm 46, „Gott ist unsere Zuversicht und unsere Stärke“. Mit sechs Schweigeminuten sollte jedem zentralen Ereignis des Tages gedacht werden, der die USA in ihren Grundfesten erschüttert hatte.

Geschlossenheit gegen den Terror

Weltweit bekundeten Führungskräfte vieler Nationen ihre Solidarität im Kampf gegen den Terrorismus.

Bundeskanzlerin Angela Merkel rief zur Wachsamkeit auf. Der Terrorismus sei weiter eine „sehr reale Bedrohung“, auch für Deutschland. Außenminister Guido Westerwelle bezeichnete die Terrorattacken als „Angriff gegen die Würde des Menschen für alle, die in Freiheit leben wollen“. Er sagte der dpa: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass diejenigen, die uns unser freiheitliches Leben nicht gönnen und es bekämpfen wollen, auch in Zukunft immer wieder eine Gelegenheit dazu suchen.“

Papst Benedikt XVI. betete im italienischen Ancona für die Opfer und ihre Angehörigen. Er rief in einer Messe dazu auf, „Gewalt als Lösung von Problemen abzulehnen“.

Nach Ansicht von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist die Auseinandersetzung mit Terror noch in vollem Gange. „Der Kampf ist noch nicht vorüber, wir befinden uns immer noch in seinem Mittelpunkt“, sagte er in Jerusalem.

Auch Russland bekräftigte seine Bereitschaft zum internationalen Kampf gegen den Terrorismus. Die Welt sei Zeuge einer zunehmenden Radikalisierung in vielen Regionen, teilte das Außenministerium in Moskau mit. Die Attentäter von New York hätten vor allem Angst säen wollen. Aber ihr Plan sei nicht aufgegangen.

Inszenierter Terror?

War es wirklich eine Terroristengruppe, die den Anschlag zu verantworten hatte? Es wurden auch Stimmen laut, die den USA eine Verschwörung nachsagten. In diesen Tagen werden auch die Skeptiker wieder sichtbar aktiver und man findet immer mehr Artikel, in denen sie ihren Verdacht zu beweisen versuchen.

Der amerikanische Historiker Webster Tarpley hat nie die offizielle Version von 9/11 geglaubt, er selbst nennt es den inszenierten dritten Weltkrieg. Eine Aussage von ihm lautet: „Lächerlich! Dass ein Haufen angelernter arabischer Gotteskrieger präzise drei Flugzeuge in die Twin Towers und ins Pentagon steuern könnte, dass dem riesigen US-Sicherheitsapparat samt CIA und FBI rein gar nichts auffallen wollte und dass die gesamte Luftabwehr an der US-Ostküste versagte? Ich bitte Sie, seien Sie nicht naiv!“ Sein Buch „Synthetic Terror – Made in USA“ erscheint zum zehnten Jahrestag in fünfter Auflage.

Quellen: Süddeutsche Zeitung | DerWesten | Tagesschau

Bild:
(c) S.Thomas / Pixelio.de

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