30 Jahre Gefängnis wegen Twitter-Posts

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„Twitter-Terroristen“ angeklagt

Dass das Internet kein rechtsfreier Raum ist, mussten jetzt ein Privatschullehrer und eine Radiomoderatorin in Mexiko am eigenen Leib erfahren. Weil sie mit ihren Twitter-Posts eine Massenpanik auslösten, sind sie nun des Terrorismus und der Sabotage angeklagt worden. Als Höchststrafe drohen bis zu 30 Jahre Gefängnis.

Chaos in Veracruz

„Meine Schwägerin rief mich gerade völlig aufgebracht an. Sie haben gerade fünf Kinder aus der Schule entführt.“, so lautete sinngemäß eine der Nachrichten des Angeklagten Lehrers Gilberto Martinez Vera. Zusammen mit der Radiomoderatorin Maria de Jesus Bravo Pagola müssen sich nun beide vor einem Gericht im mexikanischen Veracruz verantworten.

Mit ihren Nachrichten sorgten sie am 25. August 2011 für Chaos und Panik in der Stadt. Nachdem sich das Gerücht blitzschnell ausbreitete, kam es in kürzester Zeit zu 26 Unfällen, verzweifelte Eltern ließen ihre Fahrzeuge herrenlos auf der Straße zurück und die Notfallnummern der Polizei brachen unter der Last zusammen. Eine Geiselnahme hatte es jedoch nie gegeben.

Kritik an der Anklage

Die Angeklagte, die sich auf Twitter selber „TwitTerrorist“ nennt, ließ über ihren Anwalt verkündigen, dass sie niemals eine Massenpanik habe auslösen wollen und dass die drohende Verurteilung zu maximal 30 Jahren Gefängnis überzogen sei. Wie könne so was bei nur 140 Zeichen möglich sein, sie habe doch nicht mehr als eine Nachricht retweetet.

Auch die Menschenrechts-Organisation „Amnesty International“ äußerte bereits Kritik an dem Verfahren. Unzählige Petitionen kursieren bereits im Internet und fordern die Freilassung der Angeklagten. Tatsächlich wäre es die höchste Strafe, die jemals in einem vergleichbaren Fall verhängt worden wäre.

Quellen: Kurier Online | Spiegel Online

Bild:
(cc-by) eldh / Flickr.com

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