Wacken 2011 – Der Rückblick

Ihr hattet nicht das Glück ein Ticket für das Wacken Open Air 2011 zu ergattern? Das ist zwar schade für euch, aber Kopf hoch: Wir waren vor Ort und berichten euch nun von allem, was es zu wissen gibt.

Die Anreise…

…verlief ohne Probleme. Wer sich an kilometerlange Staus auf der Autobahn wie beispielsweise im Jahr 2007 erinnert, dem kommt das Grauen. Dank der verbesserten Planung seitens der Veranstalter gab es vorneweg weder Stau noch sonstige Probleme. Auch die Auffahrt auf das Campinggelände verlief reibungslos. Kein Wunder bei einer Abspeisung von etwa 1.000 Autos pro Stunde!

Auch der Wettergott spielte noch sehr gut mit. Blöd nur, dass ziemlich viel Regen angekündigt war, der aber tagsüber größtenteils ausgeblieben ist.

Der Donnerstag

Der erste offizielle Festivaltag begann mit Regen, wobei man sich hier keinen starken Schauer, sondern eher ein leichtes Nieseln vorzustellen hat.

Um 16 Uhr ging es dann endlich los. Wie in jedem Jahr eröffneten Skyline das Festival. Für die unter euch, die es nicht wissen: Dank dieser Band gibt es das Wacken Open Air. Zahlreiche Cover beschalletn die schon gut bestückte Meute. Mit dabei waren auch prominente Gäste wie Doro Pesch oder Udo Dirkschneider. Höhepunkt des Auftrittes war die Wackenhymne, die in diesem Jahr der Feder von Grave Digger entsprungen ist. Chris Boltendahl, Sänger derselbigen Gruppe, betrat die Bühne und gab zusammen mit Skyline den Song zum Besten.

Der Türke kommt!

Um 17:05 Uhr betrat er die Bühne. Letztes Jahr hatte er auf dem Summer Breeze sein Festival-Debüt gegeben. Die Fans freuten sich, er noch viel mehr: Bülent Ceylan. „Geil, geil, geil! Wacken, ihr seid so geil“, verkündete er nicht nur einmal. Er führte stets elegant durch sein Programm, egal ob gesprochen oder auf Rammstein-Art gesungen. Hier blieb kein Mundwinkel unten.

Langsam aber sicher schreitete der Abend voran – 19 Uhr, Zeit für Halloween. Wohlgemerkt: die Band, nicht das Fest mit den Masken und Süßigkeiten. Mit „The King for 1000 Years“ , „I’m Alive“ oder „Keeper Of The Seven Keys“ heizten die Hamburger so richtig ein, denn es folgten…

… Blind Guardian!

Bisher war der Abend richtig deutsch geprägt: Bülent Ceylan (er nennt sich ja selbst deutscher Türke), Frei.Wild, Halloween und jetzt Blind Guardian. In 90 Minuten Spielzeit kann man schon so einiges leisten. Einmal mehr vollbrachte das Quartett um Sänger Hansi Kürsch wahre Wunder.
„Time Stands Still (At The Iron Hill)“, „The Bard’s Song“, „Cry for Tanelorn“, „Mirror Mirror“ und „Imaginations From The Other Side“ sind nur einige Titel, mit der das Publikum zum Toben gebracht wurde. Coole Songs, gute Laune, eine sympathische Truppe und ein glasklarer Sound ergeben einen spitzen Auftritt!

The Prince Of Darkness

Der Moment, auf den viele gewartet haben. Für manch einen ging ein Traum in Erfüllung – Ozzy Osbourne betrat die True Metal Stage in aller Seelenruhe. „I can’t hear you“, schrie der 62-jährige des Öfteren. Als Antwort kam hin und wieder ein „…and we can’t unterstand you“ zurück, da der Brite immer wieder etwas undeutlich sprach.

Davon abgesehen strotze der Auftritt nur von Energie. Es war allein unglaublich, welchen Sound seine Drei-Mann-Begleitband produzierte. „Bark At The Moon“ gefolgt von „Suicide Solution“, „Crazy Train“ und „War Pigs“ krönten Ozzy einmal mehr zum Fürsten der Finsternis. Ein wahres Spektakel, das nach etwa einer Stunde eine kurze Pause einlegte. Hier folgten ein ellenlanges Gitarrensolo und eine Trommeleinlage.

In dieser Viertelstunde kann nur gemutmaßt werden, was der Sänger hinter der Bühne so alles tat. Feststeht: Umziehen war an der Tagesordnung! Die letzten 20 Minuten bestanden unter anderem aus Black Sabbath‘ „Paranoid“. Nach ziemlich genau 90 Minuten endete die Show und die Fans gingen zufrieden zurück in ihre Zelte, um Kräfte zu sammeln, denn vor der Tür steht der…

…Freitag!

Der Tag beginnt für uns mit den Suicidal Tendencies. Hardcore vom Allerfeinsten! Wie es sich gehört, gibt es hier ordentlich auf die Mütze. „You Can’t Bring Me Down“, „War Inside My Head“, „Possessed To Skate“, „Join The Army“ und „Pledge Your Allegiance“ dröhnen durch die Boxen. Super Auftritt und eines steht fest: „You can’t bring a SUICIDAL down, fu**er!“

Vier einfache Worte: As I Lay Dying. „Through Struggle“, „Within Destruction“, „94 Hours“, „Confined“, „Forever“, „Parallels“ und „Condemned“, oh yeah! Diese Show hatte einfach alles. Energie, Energie und nochmal Energie. Ein wenig schade nur, dass die Nebelmaschinen sich so sehr ins Zeug gelegt haben, dass man teilweise die Band nicht mehr gesehen hat. Jedoch waren As I Lay Dying hier kein Einzelfall.

Trivium betreten die Bühne. Matt Heafy und Kumpels gaben alles – und die Menge machte mit. Davon abgesehen, dass eine Unmenge an Menschen anwesend war, gab es massenhaft Circle Pits bei Hits wie „The Deceived“, „Black“, „Dusk Dismantled“, „Built To Fall“, „Pull Harder On The Strings Of Your Matyr“ oder „Down From The Sky“.

Und jetzt nochmal für große Jungs!

Was bei Trivium noch recht harmlos mit kleineren Pits begann, wurde bei Heaven Shall Burn einmal mehr revolutioniert. Wie schon im letzten Jahr wurden sämtliche Tower miteinbezogen. „Endzeit“, „Voice Of The Voiceless“, „Black Tears“ oder „Combat“. Ein herrliches Inferno überschattete den Platz. Um das Crowd Surfen ein wenig anzukurbeln, wurden den weiblichen Fans T-Shirts versprochen, die der Band jedoch leider irgendwann ausgegangen sind. Davon abgesehen hatten alle beteiligten eine Menge Spaß!

Der Höhepunkt des Abends

Für viele ein schöner und gleichzeitig trauriger Moment, denn Judas Priest betreten zum letzten Mal die Bühne in Wacken – das Ende der Abschiedstour nähert sich unaufhaltsam.

Im Gegensatz zu anderen Größen der Szene brauchen Rob Halford und Co. kein großes Bühnenbild, um beeindrucken zu können. Allein die Atmosphäre in Kombination mit einem Farbspiel der Scheinwerfer reicht hier aus, um dem Zuschauer eine Gänsehaut zu verpassen. „Night Crawler“, „Turbo Lovers“, „The Sentinel“, „Metal Gods“, „Painkiller“ und „Rapid Fire“ versetzten die Fans in einen wahren Heavy Metal-Rausch. Einen Höhepunkt des Konzert bildete „Breaking The Law“, als Halford das Mikrofon abgibt und alleine das Publikum singen lässt.

Ein wahrlich außergewöhnliches Konzert mit einem gelungenem Abschied der „Metal Gods“.

Für uns waren die letzte Band des Abends Airbourne. Die Australier ließen es noch einmal richtig krachen. „Running Wild“, „Diamond In The Rough“, „Raise The Flag“, „Cheap Wine & Cheaper Women“, „Bottom Of The Well“ und „Born To Kill“, dazu diverse Showeinlagen und die obligatorische Bierdose, die sich Sänger Joel O’Keeffe am Kopf zerdepperte. Das ist Rock’nRoll!

Und weil alle guten Dinge drei sind…

…ging es am Samstag noch einmal richtig zur Sache. Wir hatten Lust auf kanadischen Death Metal und liefen zu Kataklysm. Anfangs gab es zwar leider ein paar kleine technische Probleme und der Bass fiel kurzzeitig aus. Dann jedoch tauchte das Quartett auf und zeigte den Zuhörern, wo der Hammer hängt. „In Shadows And Dust“, „Push The Venom“, „As I Slither“, „At The Edge Of The World“, „Like Angels Weeping [The Dark]“ und natürlich „The Ambassador Of Pain“ mähten alles und jeden nieder.

Wir verloren keine Zeit und schauten, was Hämatom so treiben. Die Herren „Nord“, „Süd“, „West“ und „Ost“ standen mit bester Laune bei einem perfekten Sound auf der W.E.T.-Stage und gaben alles. Das Zelt war gut gefüllt und das obwohl parallel Mayhem und später Iced Earth spielten. Mit „Butzemann“, „Schau Sie Spielen Krieg“, „Eva“ oder „Leck mich!“ beglückten sie ihr Publikum vom allerfeinsten.

Wie bereits angekündigt, stürmten nun Iced Earth die Bühne. Auch hier wurde der ein oder andere ein wenig melancholisch, da Sänger Matthew Barlow fortan die Band verlässt, um mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu können. Nachricht an alle Fans von Jon Schaffer, denn er ist ab sofort wieder dabei. Trotzdem gab es unter anderem dank „Declaration Day“, „Birth Of The Wicked“, „I Died For You“, „The Coming Course“, „Prophecy“ und „Burning Times“ ordentlich auf die Ohren.

Ein wenig Kultur wäre schön

Und nichts liegt da näher, als eine Oper zu besuchen. Zugegeben, eine Metaloper, aber Oper ist Oper. Die Rede ist natürlich von Avantasia. Los ging es mit „Twisted Mind“. In diesem Moment gab es einfach nichts Besseres. Musik mit ordentlich Power und mehrstimmigem Gesang – Wacken freute sich. Weiter ging es dann unter anderem mit „Death Is Just A Feeling“, „Promised Land“, „The Wicked Symphony“ und „The Story Ain’t Over“.

Und dann gab’s Thrash Metal, wie ihn die Welt braucht: Kreator. „Phobia“, „Endless Pain“, „Enemy Of God“, „Hordes Of Chaos“, „Violent Revolution“, „Betrayer“ und „Flag Of Hate“ waren nur sieben Songs, die von den Jungs wiedergegeben wurden.

Duschen ist nicht Heavy Metal!

Duschen vielleicht nicht, aber Regen dafür umso mehr. Diejenigen, die nicht das Glück hatten ein Dach über dem Kopf zu haben, wurden nass – und zwar bis auf die Knochen. Blöd nur, dass es nur wenige überdachte Stände gab. Children Of Bodom hatten da Glück, dass sie auf der Bühne standen. Mit „Downfall“, „Are You Dead Yet?“, „In Your Face“ oder „Hate Me“ versuchten die Finnen die Fans wieder zu trocknen. Zwar leider erfolglos, aber auf die Mütze gab es trotzdem ordentlich.

Auffällig war übrigens: Für gewöhnlich covern Alexi Laiho und Anhang immer einen Song aus den Charts, jedoch war dies in diesem Jahr nicht der Fall. Ob „Umbrella“ vom letzten W:O:A wohl geholfen hätte?

Wir kommen nun nicht nur zur letzten Band des Abends, sondern zur letzten Band des kompletten Festivals: Subway To Sally. Mit „Henkersbraut“ und einem gewaltigem Knall ging es los. Es folgte neben „Kleine Schwester“ oder auch „Kleid Aus Rosen“ noch eine Vorschau auf das im September kommende Album „Schwarz in Schwarz“ und dem damit verbundenem Song „Das Schwarze Meer“.

Das war’s also?

Ja, das war das Wacken Open Air 2011. Für das kommende Jahr wurden übrigens noch am Samstagabend die ersten Gruppen bestätigt, als da wären: Amon Amarth, Cradle Of Filth, Gammy Ray, Hammerfall, Ministry, Scorpions und U.D.O. Desweiteren wurden Axel Rudi Pell und Forbidden bereits hinterher geschoben.

Das X-Mas Ticket – also die ersten 10.000 Karten für 2012 – waren bereits nach etwa 45 Minuten ausverkauft. Das reguläre Festivalticket könnt ihr ab sofort bei Metaltix erstehen. Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr!

Übrigens: Auch wenn das größte Metalfestival der Welt nun vorbei ist, sind wir noch lange nicht fertig. In naher Zeit berichten wir über die Pressekonferenzen von Bülent Ceylan und Subway To Sally. Des Weiteren haben wir auch noch einen Plausch mit Castor von Torture Squad gehalten. Seid also in nächster Zeit wachsam.

#Musik.eXTreMe – Wir rocken das Netz!

Bilder:
(c) Philipp Klinger / RauteMusik.FM

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