Kommentar: Das Geheimnis des Schlafens

Wie der heutige Mensch zum Schlaf steht

Das Schlafen ist für viele Menschen ein Geheimnis, denn wir wissen nicht, was mit uns geschieht. Das ist der Grund, warum bei vielen Deutschen Unwissenheit herrscht. Dies ergab zumindest eine Forsa-Umfrage, die im Auftrag des Wissenschaftsjahres Gesundheitsforschung gestartet wurde.

Gut die Hälfte aller Deutschen sind mit ihrer durchschnittlichen Schlafdauer zufrieden. Dabei gaben allerdings zwei Drittel der Befragten an, dass sie wenig oder überhaupt nicht über psychische und körperliche Vorgänge während des Schlafs Bescheid wissen.

Schlafen gehört zum Alltag jedes einzelnen Menschen, dennoch verändert sich durch den Lebenswandel auch der Umgang mit dem Schlaf. Dieses junge Abteil der Gesundheitsforschung beschäftigt sich mit diesem Thema und kam zu dem Ergebnis, dass die Bedeutung des Schlafes weit unterschätzt wird. Kleinkinder wissen dies instinktiv; Erwachsene beachten es nicht. „Wir sind ursprünglich dafür gebaut, draußen zu sein, wo es tagsüber richtig hell und in der Nacht schwarz ist. In vielen Gegenden Deutschlands ist es aber nachts nicht mehr dunkel.“, erklärte Dr. Dieter Kunz, Chefarzt der Abteilung für Schlafmedizin im St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin.

Auf der anderen Seite ist der Mensch auch selbst an seinen Schlafstörungen Schuld. Er verzögert seinen Schlaf, indem er sich bis spät in die Nacht mit Unterhaltungsangeboten bespaßt. Somit geht das natürliche Gefühl für den richtigen Zeitpunkt zum Schlafen verloren. Tauchen Schlafprobleme auf, können sich viele Menschen nicht erklären, woher diese kommen. Dr. Kunz beschrieb, dass die Menschen, die nachts im Labor untersucht wurden und erfuhren, was während des Schlafs mit ihnen passiert, ziemlich überrascht waren.

Wie aktiv ein Mensch beim Schlafen ist, kann in Schlaflaboren getestet werden. Schlafverlauf, Schlaftiefe und Schlafqualität sind körperliche Signale. Zu ihnen gehören auch Herzfrequenz, Muskelaktivität und Atmung. Eine vollständige Untersuchung bezeichnet man als kardiorespiratorische Polysomnographie.

Ablenkung soll helfen

Kommen Ein- oder Durchschlafprobleme auf, ist für 68 Prozent der Befragten die Ablenkung die beste Möglichkeit doch einzuschlafen. Ein Buch oder eine Zeitung sind die beliebten Hilfsmittel. Danach folgen Fernsehen und Musik hören. Etwa 16 Prozent versuchen mit Medikamenten und Haushaltsmitteln gegen das Schlafproblem zu kämpfen. Gut ein Drittel bleibt von kurzzeitiger Schlaflosigkeit unbeeindruckt. Sie warten einfach ab, bis der Schlaf kommt.

Schlaf ist notwendig

Viele Deutsche wissen, dass das Schlafen eine wichtige Rolle in der Gesundheit spielt. 74 Prozent erklärten, dass Schlafmangel gesundheitliche Probleme hervorrufen kann. „Wir wissen heute, was chronischer Schlafentzug, für den wir selbst verantwortlich sind, oder Störungen des Schlafes für Auswirkungen haben kann“, sagt Dr. Kunz. „So treten zum Beispiel Depressionen, Burnout und das metabolische Syndrom mit Bluthochdruck, Diabetes und Fettleibigkeit häufiger im Zusammenhang mit schlafbezogenen Störungen auf.“

57 Prozent der Befragten halten ärztliche Hilfe bei regelmäßigen Schlafproblemen für notwendig. Allerdings gab davon nur ein Drittel an, dass sie sich gut mit körperlichen und psychischen Vorgängen auskennen. „Es gilt, die Erkenntnisse, die wir in der Schlafforschung gewinnen, auch der Öffentlichkeit stärker deutlich zu machen“, betont Schlafforscher Dieter Kunz.

Was sind die Wissenschaftsjahre?

Die Wissenschaftsjahre sind eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der gemeinnützigen Gemeinschaft Wissenschaft im Dialog (WiD). Sie dienen als Bühne für den Austausch zwischen Öffentlichkeit und Wissenschaft und sollen vor allem junge Menschen ansprechen. Die Wissenschaftsjahre fanden erstmals im Jahr 2000 statt und haben seitdem großen Erfolg. Dieser Erfolg basiert auf der Beteiligung zahlreicher Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur aus ganz Deutschland.

Quelle: Schule-bw.de

Bilder:
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