Ärzte warnen vor „Badesalz“

Neue Droge mit derben Nebenwirkungen

„Badesalz“ sorgt derzeit in den USA für Beunruhigungen bei Ärzten. Menschen, die das Rauschmittel konsumieren, geraten völlig außer Kontrolle, begehen Straftaten und verletzten sich selbst.

Ärzte und Drogenfahnder aus den USA sind schockiert: Eine neue Droge, die sich „Badesalz“ nennt, sorgt bei Patienten im Rausch für Selbstverstümmelung und Gewalttaten. Laut der New York Times ist ein Mann, der vorher „Badesalz“ konsumiert hatte, auf einen Flaggenmast geklettert und anschließend in den Verkehr gesprungen. Ein anderer soll in ein Kloster eingedrungen und dort einen Priester erstochen haben. Und eine Frau habe sich schwere Schnittwunden zugefügt, da sie geglaubt habe, etwas sei unter ihrer Haut.

Der Konsum von „Badesalz“ kann auch ohne Gewalt gegen sich selbst oder andere ablaufen, bleibt jedoch trotzdem hoch gefährlich. Ein Arzt berichtete, dass er einen „Badesalz“-Patienten behandelt hätte, dessen Körpertemperatur auf 42 Grad gestiegen war. Weitere Symptome könnten sowohl hohe Blutdruck- und Herzfrequenzwerte als auch heftige Muskelkrämpfe sein.

Beruhigungsmittel schlagen nicht an

Versuche von Ärzten, Patienten mit starken Beruhigungsmitteln zu behandeln, verliefen erfolglos. Es musste zu härteren Mitteln wie Psychopharmaka und sogar zu Vollnarkosen gegriffen werden. Die Mediziner beschrieben die Wirkung der neuen Droge so, als würde man die stärksten Wirkungen von Kokain, PCP, LSD, Meth und Ecstasy zusammen nehmen. Psychische Folgen von einem derartigen Trip können über Monate anhalten.

Neil Brown, ein bekennender Drogensüchtiger, der in seinem Leben schon fast jede Droge ausprobiert hat, rief nach einem „Badesalz“-Trip sofort bei einer Zeitung an, um potenzielle Konsumenten vor „Badesalz“ zu warnen. Er durchlebte nicht nur beängstigende Halluzinationen, sondern schnitt sich selbst mit einem Abhäutemesser im Gesicht und am Bauch. Er hatte Glück, andere Trip-Opfer sind an solchen Verletzungen bereits verstorben.

„Badesalz“ noch legal erhältlich

In den USA wird „Badesalz“ derzeit in 22 von 50 Bundesstaaten legal in kristalliner Form verkauft. Horrortrips sind dort noch günstig zu haben. Die Vereinigten Staaten beraten jetzt jedoch darüber, ob ein allgemeines Verbot eingeführt werden soll. Allerdings bringt das neue Probleme mit sich: Die „Badesalze“ fallen nicht unter den Analog Act, der substanziell Drogen-ähnliche Substanzen verbietet, da sie als „nicht für den menschlichen Verzehr“ gekennzeichnit sind. Ein Verbot könnte deshalb sehr leicht umgangen werden, wenn Chemiker auch nur ein Molekül der Badesalze verändern würden.

Auch in Europa sind Badesalze nicht mehr unbekannt. In Deutschland existieren sie schon seit mindestens 2008, Großbritannien hat sie im Jahr 2010 verboten.

Quelle: Spiegel.de

Bild:
(c) Jörg Klemme / Pixelio.de

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