Hannah Montana – neuer Stern am Himmel

Der Saal füllt sich mit ohrenbetäubendem Gekreische. Die schierunüberschaubare Menge von 6- bis 14-jährigen Mädchen gerät in Bewegung und presst sich mit Handy-Kameras und ausgestreckten Armen Richtung Bühne. Hannah Montana tritt auf.Sie ist der neue Star des amerikanischen Teenie-Pop.

Ihr Lebenswandel klingt wie ein Märchen: Tagsüber ist sie eine schüchterne brünette Schülerin, die sich im Unterricht langweilt, mit ihren Freunden tratscht und sich mitihrem Bruder streitet. Aber wenn die Sonne untergeht, verwandelt sie sich mit Hilfe einer blonden Perücke in einen strahlenden Stern am Musikhimmel. Ausverkaufte Konzerte, luxuriöseLimousinen und kreischende Fans lösen dann den Schulalltag ab. Einzig ihre Familie weiß von ihrem Doppelleben. Es klingt wie ein Märchen – und genau das ist es auch.

Das Leben der Miley Stewart und ihrem Alter Ego Hannah Montana ist reineErfindung. Angefangen beim Namen. Der neue Star am amerikanischen Teenie-Pop-Himmel heißt nämlich eigentlich Miley Cyrus. Die Tochter des Country Sängers Billy Ray Cyrus wurde vonDisney aus 1.000 Bewerberinnen ausgewählt um die Rolle der Hannah Montana in der gleichnamigen Serie im Disney Club zu spielen. Der Erfolg ihrer Rolle überträgt sich nun auch ins realeLeben.

Hannah Montana füllt nach all den Skandalen die Lücke, die die ehemalige „Sauber-Frau“ Britney Spears hinterlassen hat. Hannah ist 15, talentiert und hat kein Interesse an Drogen oderJungs. Sie lebt einzig für die Musik und die Songs, die sie mit ihrer leicht heiseren Stimme gen Publikum trällert. Nach all den Eskapaden, die „Party-Girls“ wie Paris Hilton und LindsayLohan dem amerikanischen Nachwuchs vorgelebt haben, sind natürlich die Eltern besonders erleichtert über dieses neue „jugendfreie“ Idol.

Das schlägt sich dann auch in den Verkaufszahlen wieder. Die restlosausverkauften Konzerte und millionenfach verkauften Platten lassen sich nur mit so mancher drastischer Taschengelderhöhung erklären. Zwischenzeitlich war Miley mit siebenSingleauskopplungen gleichzeitig in den US-Charts vertreten. Ihr zweites Album „Meet Miley Cyrus“ erntete bereits nach einem Monat Platin.

Trotz all dem Rummel bleibt die Teenagerin aber natürlich bodenständig. Bei keinem Talkshowauftritt versäumt sie das besondere Verhältnis zu ihrem Vater zu betonen, mit dem sieinzwischen auch schon ein Duett aufgenommen hat. Sie erzählt, wie sie sich um ihre Freunde kümmert und wie hoch ihr festes Taschengeld ist. Spätestens hier, meint der aufmerksameBeobachter, ein vermeintliches Muster zu erkennen, das dem amerikanischen Teenie-Musikmarkt zu Grunde zu liegen scheint.

Bleibt zu hoffen, dass Medienrummel, überfüllte Terminpläne und der immense Druck nicht noch eine desaströse Biographie á la Spears hervorrufen.

Quelle: SZOn.de

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