Eine schöne Party war das am Donnerstag bei den MTV European MusicAwards. Spektakulär aber ohne große Überraschungen und Skandale gingen die EMAs in München über die Bühne, die Gewinnerin des Abends heißt Avril Lavigne.
Gleich zwei Mal wurde die Kanadierin ausgezeichnet, zum einen für ihren Song „Girlfriend„, den die Fans zum „Most Addictive Track“ wählten,zum anderen erhielt sie den Award als „Solo Artist 2007„. Damit war sie die Gewinnerin des Abends, zumindest, wenn man von erhaltenen Awards ausgeht.
Justin Timberlake geht leer aus
Von der Gewinnerin zum Verlierer des Abends: Justin Timberlake, der sich gar nicht erst die Mühe machte, nach München zu kommen, wurde abgestraft: Zwar war erfür vier Awards nominiert, erhielt jedoch überraschender Weise keine einzige der begehrten Trophäen.
Ebenfalls überraschend war der Auftritt von Tokio Hotel:Am Ende ihres auf Englisch übersetzten Liedes „Monsoon“ strömten gewaltige Wassermassen über die vier jungen Musiker, womit ihnen die spektakulärstePerformance des Abends sicher war. Auch einen Award erhielten Bill und Co: Mit der Auszeichnung „Inter Act“ ist nun wohl beschlossene Sache, dass die Jungs von Tokio Hotel auch international ihren Erfolgszug fortsetzen können.
Als bester deutscher Act wurde Bushido ausgezeichnet. Der Sido-Kontrahent konnte schon zum zweiten Mal in Folge den Award mit nach Hause nehmen und essich nicht verkneifen, bei seiner Dankesrede eine kleine Spitze gegen seinen ehemaligen Label-Kollegen loszulassen: „Ich bin der beste German Act geworden. Ich feier mich selber.Alle, die verloren haben, haben pech gehabt. Auf Wiedersehen!“
Amy Winehouse unter Drogen?
Die Dankesrede von Amy Winehouse fiel dagegen eher spärlich aus. Mit einem schlichten „Danke“ quittierte die Sängerin ihren Sieg beim“Artist Choice„-Award, den die Künstler selbst wählen dürfen. Auch bei ihrem Auftritt machte Amy Winehouse einen eher unsicheren und abwesenden Eindruck.Gerüchten zufolge sei das auf erneuten Drogenkonsum zurückzuführen, für den die Sängerin immer wieder in den Schlagzeilen auftauchte.
Im Großen und Ganzen lief der Abend jedoch eher ruhig und ohne große Überraschungen ab. Linkin Park ist die beste Band, Rihanna setztesich als „Ultimate Urban“ durch, Muse wurde zur besten Live-Band gewählt, 30 Seconds To Mars machen die beste Rockmusikund Nelly Furtado lieferte das beste Album ab.
Bester europäischer Interpret aus Estland
Die Spannung, wer die Auszeichnung als „New Sounds Of Europe“ erhalten sollte, blieb bis zum Ende. Die Gewinner heißen Bedwetters und kommen ausEstland. Als Belohnung durften sie dann auch gleich nach der Laudatio einen ihrer Songs live auf der Bühne in München performen. Durchgesetzt hatten sich die Bedwetters in einem dramatischen Livevoting gegen die beiden anderen Finalisten Firma aus Rumänien und Yakup aus der Türkei, dievorher via Internet gewählt werden konnten.
Rund um die Preisverleihungen gaben sich die Veranstalter von MTV alle Mühe, dem Klischee des lederhosentragenden, biertrinkenden und oktoberfestfeiernden Bayern treu zu bleiben. Eines dervielen Kostüme von Snoop Dogg, der die Awards moderierte, war eine Lederhose inklusive einem Hut mit Gamsbart. So ausgestattet präsentierte er stolz seineDeutschkenntnisse mit dem Satz „Ick bin Snoop„.
Ausgefallene Outfits
Auch sonst war Outfittechnisch einiges geboten. Bei den Frauen der insgesamt 6000Gäste wurden viel Bein und kräftige Farben gezeigt. Nicole Scherziger von den Pussycat Dolls schritt im knappen, pinkfarbenen Kleid überden violetten Teppich, Joss Stone erschien in Brauntönen.
Besonders ausgefallen traf es Teenieschwarm Jimi Blue Ochsenknecht: Zu einem leuchtend pinken Anzug trug er rot-metallic-glänzende Tunrschuhe, einengrau-weiß-karierten Hut und ein weißes Halstuch. Zweifelsohne das gewagteste Outfit der European Music Awards. „Der hat schon zwei Stunden vorher angefangen„kommentierte Wilson Gonzales Ochsenknecht das Outfit seines Bruders. Er selbst sei in „10 Minuten, 30 Sekunden“ mit seinen lässig-bequemenKlamotten fertig gewesen.