Die Viertelfinalspiele sind vorbei und Deutschland ist ausgeschieden. Im Spiel gegen Japan zeigte das Team von Trainerin Silvia Neid Nerven und verlor am Ende mit 0:1 in der Verlängerung. Auch den englischen Spielerinnen ging es nicht viel besser. Genau wie die Teams von Australien und Brasilien mussten auch sie die Heimreise antreten.
Aus und vorbei nach dem Viertelfinale. Die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft ist bereits im Viertelfinale der WM im eigenen Land ausgeschieden. Das Team von Bundestrainerin Silvia Neid verlor am Samstagabend in Wolfsburg mit 0:1 gegen Japan. In einem dramatischen Spiel war die deutsche Elf den Japanerinnen etwa eine Stunde lang mehr als gewachsen, doch ein Tor wollte nicht fallen. Immer wieder segelte der Ball am Kasten des Gegners vorbei, oder wurde schlichtweg verstolpert. Mit zunehmender Spieldauer wurde dann auch das Spiel der Deutschen immer verkrampfter und selbst das einfache Passspiel wurde zu einem Glücksspiel. Der entscheidende Treffer fiel dann schließlich in der 108 Minute. Es war bezeichnend für das Spiel, dass der japanische Siegtreffer auch der erste richtige Torabschluss des deutschen Gegners war.
Trauer nach dem Spiel
Nach dem Spiel war es kurze Zeit völlig still im Stadion, während die deutschen Spielerinnen wie betäubt zu Boden sanken und zum Teil ihren Gefühlen freien Lauf ließen. Doch trotz der Niederlage wurde das Team auf seiner Ehrenrunde von den Fans im Stadion mit Begeisterung gefeiert. Die Spielerinnen bedankten sich mit einem Spruchband mit der Aufschrift: „Ein TEAM – Ein TRAUM – Millionen FANS – DANKE!“ bei den Fans. Die Bundestrainerin kommentierte das frühe Aus mit den Worten: „Es ist eingetreten, was ich befürchtet habe. Es geht in so einem Spiel um Nuancen. Wir waren heute nicht in der Lage ein Tor zu machen“. Doppelt bitter ist, dass die Deutschen nun auch nicht bei den Olympischen Spielen 2012 vertreten sein werden – die Fahrkarte ging mit dem verpassten Halbfinaleinzug verloren.
Auch für den DFB ist es eine schmerzliche Niederlage, hatte man doch vor der WM alles getan, um das Ereignis zu einem Erfolg zu machen. Doch vielleicht war es am Ende auch genau das, was zum Ausscheiden der Mannschaft geführt hat: Der Erfolgsdruck, unbedingt eine tolle WM im eigenen Land zu spielen und zum dritten Mal Weltmeister zu werden. Am Ende hat wohl der DFB mit seinen hohen Erwartungen und dem immensen Hochpuschen der Veranstaltung mit zu der Viertelfinalniederlage beigetragen. Es bleibt dennoch zu hoffen, dass die WM trotz allem zu einem besseren Ansehen des Frauenfußballs geführt hat.
Auch England zeigte Nerven
Es scheint sich wieder einmal zu bewahrheiten, dass England einfach kein Glück mit Elfmetern hat – weder die Männer, noch die Frauen. So kämpften am Samstagnachmittag auch die Engländerinnen mit den Tränen, nachdem ihre beiden letzten Schützen Claire Rafferty und Faye White Nerven gezeigt und die entscheidenden Elfmeter verschossen hatten. Damit verloren sie nach 1984 auch das zweite Elfmeterschießen bei einem internationalen Turnier. Unterdessen feierte das französische Team, dass sich erst in der letzten Minute in die Verlängerung gerettet hatte, ausgelassen den ersten Einzug in ein WM-Halbfinale.
Schweden besiegte Australien
Beim dritten Spiel an diesem Wochenende schafften auch die Schwedinnen den Sprung ins Halbfinale und schickten Australien auf den langen Heimweg. Bereits nach nur 16 Minuten lag das Team von Trainer Thomas Dennerby gegen den Außenseiter durch die Tore von Therese Sjögran und Lisa Dahlkvist mit 2:0 in Führung. Doch Australien schaffte kurz vor der Pause noch den Anschlusstreffer und gab sich auch nach dem erneuten Treffer Schwedens zum 3:1 in der 52. Minute weiter kämpferisch, konnte sich am Ende jedoch gegen die überlegenen Schwedinnen nicht durchsetzen. Damit stehen die schwedischen Frauen nicht nur im Halbfinale, sondern haben sich auch als letztes Team für die Olympischen Spiele in London 2012 qualifiziert. Entsprechend ausgelassen feierten sie nach dem Sieg
USA gewinnen dank Last-Minute-Tor
Auch ein Superstar ist kein Garant für einen Sieg. Das mussten die Brasilianerinnen im Viertelfinalspiel gegen die USA lernen. Trotz ihrer mehrfachen Weltfußballerin Marta, die drei Tore für Brasilien erzielte, scheiterte das Team am Ende an einer einzigen gegnerischen Spielern: Der Torfrau Hope Solo, die im Elfmeterschießen zur Heldin ihres Teams avancierte. Doch zuvor war das Spiel der beiden Top-Favoriten alles andere als ansehnlich und dümpelte die meiste Zeit, von einigen sehenswerten Aktionen einmal abgesehen, eher vor sich hin. Keinem der beiden Teams wollte ein anständiger Spielaufbau gelingen.
Dennoch war es ein recht turbulentes Spiel, bei dem die USA bereits nach zwei Minuten durch ein Eigentor der Brasilianerin Daiane in Führung gingen. Erst in der 68. Minute gelang es Superstar Marta per Foulelfmeter den Ausgleich zu erzielen. Sie war es auch, die den Führungstreffer in der 92. Minute erzielte. Im folgenden Spielverlauf versuchten die USA immer wieder, den Ball im gegnerischen Netz zu versenken, doch wie bei Deutschland wollte das einfach nicht so recht gelingen. Erst, als das Spiel eigentlich schon vorbei war, mit der letzten Aktion des Spiels in der 122. Minute, verwandelte die US-Topstürmerin Wambach eine Flanke ihrer Mitspielerin Rapinoe zum 2:2 Ausgleich. Im folgenden Elfmeterschießen hielt dann Hope Solo den entscheidenden Elfmeter und sicherte ihrem Team damit den Halbfinaleinzug. Bitter für Brasilien, die sich bereits im Halbfinale währten.
Alle Ergebnisse im Überblick
Deutschland | Japan | 0:1 (n.V.) |
Frankreich | England | 5:4 (n.E.) |
Schweden | Australien | 3:1 |
Brasilien | USA | 3:5 (n.E.) |
Im ersten Halbfinale trifft nun Frankreich auf die USA. Diese gehen als klarer Favorit in die Partie, wobei man aber die Französinnen nach ihrem nervenaufreibenden Sieg gegen England nicht völlig abschreiben sollte. Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen haben die Frauen durchaus noch eine reelle Chance auf den Titel. Im zweiten Spiel um den Finaleinzug bekommen es die Japanerinnen mit den sehr starken Schwedinnen zu tun, die bis jetzt eine tadellose WM gespielt haben. Ob sie noch einmal Erfolg haben werden, ist fraglich. Dennoch werden sie wieder mit dem gewissen Selbstvertrauen und der Unbeschwertheit eines Außenseiters auf den Platz gehen, was mental sicherlich ein Vorteil ist.
13.07 – 18:00 Mönchengladbach | Frankreich | USA |
13.07 – 20:45 Frankfurt | Japan | Schweden |
Quellen: Spiegel.de [1] [2] [3] [4] [5]
Schlagworte: Australien, Brasilien, Claire Rafferty, Daiane, Deutschland, England, Faye White, FIFA, Frankreich, Frauenfußball, Fußball, Hope Solo, Japan, Lisa Dahlkvist, Marta, Neid, Rapinoe, Schweden, Silvia Neid, Therese Sjögran, Thomas Dennerby, USA, Wambach, WM