Ein Kommentar Vol. 3
Meiner Mission, die Welt zum dritten Mal im Sinne des Gamings zu retten, steht nichts mehr im Weg. Ob Müdigkeit und Dunkelheit neben der Uhrzeit nun wichtige Kriterien für eine Weltrettung sind, ist natürlich fraglich, aber Zeit ist Geld und ich habe von beidem definitiv zu wenig!
Zur Abwechslung ist es mal nicht fünf Uhr morgens, also eigentlich die völlig falsche Zeit, um über einem Problem zu brüten. Aber daran soll es nicht scheitern, denn alle anderen Bedingungen habe ich soeben erfüllt: Ich bin zum einen so müde, dass es locker fünf Uhr morgens sein könnte, und zum anderen ist es in meinem Zimmer stockdunkel – ich habe die Rollläden an beiden Fenstern runtergemacht.
Gaming, Geld und Frauen
Das Geld. Daran scheitert so manche Gaming-Karriere. Wer von uns wäre nicht um Längen besser – oder bereits DER Pro-Gamer schlechthin – hätte er nur mehr Zeit und vor allem das nötige Kleingeld, um sich diese zu verschaffen. Mit dem richtigen Verhältnis von Schotter und Zeit – sollte ungefähr zwei zu eins sein – werdet ihr in Kürze zum weltbesten Gamer, oder, im Fall, dass ihr weiblich seid, zur weltbesten Gamerin. Es soll niemand sagen, ich wäre nicht Frauenfreundlich! Ich spiele faktisch sehr gerne gegen die Zockerbräute der heutigen Generation. Notiz für Männer: Auch hier lohnt es sich, das englische Prinzip der Höflichkeit zu pflegen! Vor allem in Shootern – oder sonstigen Spielen in denen es darum geht, den Gegner auszuschalten – ist das Sprichwort „Ladies first!“ wörtlich zu nehmen.
Wo bin ich da nur hingekommen? Ich wollte doch eigentlich über Geld schreiben! Wobei: Frauen kosten ja schließlich auch Geld und Zeit! Perfekt, ich bin noch beim richtigen Thema.
Durch diese beiden Faktoren – Geld und Zeit, nicht die Frauen! – kann ich euch prognostizieren, dass die Griechen demnächst alle Gamingrekorde übertreffen werden. Zu Recht mögt ihr euch denken: „Warum denn das? Die sind doch pleite! Hat der gute Mardier nun vollkommen seinen ziemlich gering erscheinenden Verstand verzockt?!“. Mitnichten, liebe Leserschaft! Denn was dem Steuerhinterzieher die Schweiz ist, wird dem Gamer bald Griechenland sein!
Unser Paradis
In Griechenland werden Renten sogar an bereits Tote ausgezahlt. Für die Griechen gehört es nahezu zum guten Ton, den Staat hinters Licht zu führen. Perfekt! Wir zocken sowieso lieber im Dunkeln und einen Scheintod könnten wir auch simulieren (jeder, der das probiert, hat meinen Respekt verdient und ist mir die Hälfte der monatlichen Rente schuldig!). Das wäre für die gesamte Gamerschaft einerseits ein Riesenvorteil, denn eine neue Stufe der Professionalität würde in dieses Genre Einzug halten. Andererseits würde es den griechischen Staatsbankrott nicht aufhalten. Wir könnten jedoch völlig in der Leidenschaft des Gamings aufgehen, schließlich wollen wir doch alle nur spielen.
Als überdurchschnittlich sozialer Mensch habe ich aber natürlich nicht nur die Gamer-Gemeinde im Auge, sondern wie immer auch das große Ganze – sprich das Wohl der gesamten Welt. Analysieren wir also das Problem. Die Griechen haben vor allem von zwei Dingen zu wenig: Erstens Zeit und zweitens Geld.
(Von all den anderen Unzulänglichkeiten in Bezug auf das Zocken möchte ich hier erst gar nicht anfangen, denn für einen Roman zu diesem Thema fehlt mir die besagte Zeit.)
Das Problem mit dem Geld werden sie durch die Hilfe der EU voraussichtlich in den Griff bekommen, aber die eigentliche Komplikation ist die dafür benötigte Zeit – schon wieder. Da soll noch einer sagen, die Antwort auf alle Fragen sei 42. Das ist falsch! Die Antwort lautet „Zeit“ – keine Garantie, dass das in Klausuren in der Schule oder Universität als richtig anerkannt wird, aber immer dran denken: Nicht jeder kann auf unserem geistigen Niveau die Fragen analysieren. Als Lösung hierfür schlage ich das alte Sprichwort: „Kommt Zeit, kommt Rat“ vor.
Die Realität
Um Griechenland zu retten, braucht es vor allem eine Kehrtwende in Puncto Einstellung der griechischen Bevölkerung. Den Staat zu betrügen und Steuern zu hinterziehen sollte – von Gamern abgesehen – schlichtweg nicht in Betracht gezogen werden. Einem Land, dass in diesem Ausmaß verschuldet ist und in dem sich die Bevölkerung durch Proteste und Demonstrationen gegen eben jene rettenden Maßnahmen wehrt, ist nur schwer zu helfen. Ausgenommen sind hier wieder einmal die Gamer, denn die tun etwas Sinnvolles und zocken. Fazit: Griechenland ist nur durch das Gaming zu helfen.
Schwarz zu Blau
Ein großer Problemfall, den ihr mir hier zugeschoben habt! Trotzdem sollte man aber nicht alles nur schwarz sehen. Das Prinzip der Rente in Griechenland beispielsweise finde ich fortschrittlich. Würde ich nun noch griechisch können, wäre ich in Null-Komma-Nichts drüben! Da ich dieser Sprache aber leider nicht mächtig bin, werde ich auf meine Karriere als Pro-Gamer wohl noch eine Zeit lang verzichten müssen. Auch wird das Problem durch unser Gaming ja wiederum gelöst! Ich erinnere euch an Vol. I dieser kleinen Kolumne: Durch Gaming verbinden wir die Welt, und eben diese Verbundenheit, manche nennen sie „Europa“, bringt nun alle Länder dazu, sich füreinander einzusetzen. Unser Gaming finanziert also die unzähligen Milliarden die als Rettungsfond für Griechenland bereitgestellt werden, was es nur legitim macht, dass wir uns – ganz im bisherigen, guten Ton des Landes – vom Staat durch die Renten ein bisschen was zurückgeben lassen.
In diesem Sinne: Tschau, Ade, Servus, Yasou (griechisch für „Tschüss“) und fühlt euch weiterhin frei, die Kommentarbox zu nutzen.
Bild:
(cc-by-sa) La Petite Claudine / Flickr.com
Schlagworte: Computerspiel, Eu, Europa, Games, gaming, Geld, Griechenland, Pleite, Rettung, Videospiel