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Atomkraftwerke sind ab 2022 Geschichte in Deutschland

Der deutsche Bundestag hat eine Entscheidung im Streit um deutsche Atomkraftwerke getroffen: Bis 2022 werden alle deutschen Atomkraftwerke langsam heruntergefahren. Zusätzlich wird es neue Regelungen zum Netzausbau geben und Modernisierungen an Gebäuden werden staatlich unterstützt.

Die Union, FDP, SPD und Grünen haben nach der langen Diskussion um die deutschen Atomkraftwerke eine Entscheidung getroffen. Die Atomkraftwerke, die nach der Fukushima-Katastrophe abgeschaltet wurden, gehen nicht wieder ans Netz, acht weitere Atomkraftwerke werden sofort abgeschaltet und die restlichen folgen bis 2022.

Die Laufzeitverlängerung, die im Herbst 2010 beschlossen wurde, ist damit zurückgenommen und tritt nicht in Kraft. Mit dem Beschluss wurden zusätzlich acht weitere Gesetze beschlossen, welche die Energieversorung in Deutschland regeln sollen.

Alternative Energiegewinnung soll gefördert werden

Durch Windkraftwerke, die sowohl auf hoher See als auch an Land gebaut werden, und durch Solarenergie soll der Ökostrom-Anteil bis 2020 auf mindestens 35 Prozent steigen. Hierfür werden von der Bundesregierung die Konditionen deutlich verbessert.

Wenn in Deutschland immer mehr Atomkraftwerke vom Netz gehen, steht zunehmend weniger Strom zur Verfügung. Um diesem Problem entgegen zu wirken, wurde beschlossen, dass es mehr Gaskraftwerke in Deutschland geben soll. Damit die aktuelle Strommenge beibehalten werden kann, müssen die Gaskraftwerke eine Leistung von bis zu zehn Gigawatt erreichen, was ungefähr der Leistung von etwa zehn Atomkraftwerken entspricht.

Um dem Endnutzer dann den Strom ordentlich liefern zu können, sollen bis zu 4.450 Kilometer neue Stromnetze gebaut werden. Die Bau- und Planungszeit wurde ursprünglich auf zehn Jahre eingeschätzt, soll für einen reibungslosen Ablauf aber auf vier Jahre verkürzt werden.

Förderung vom Staat

Wer sein Haus mit speziellen Dämmungen ausstatten und modernisieren lässt, soll vom Staat ab 2012 steuerlich einen Vorteil erhalten. Damit allerdings dieser Gesetzesentwurf beschlossen werden kann, muss der Bundesrat zustimmen. Die Maßnahmen würden den Staat 1,5 Milliarden Euro kosten – ein Beschluss, der noch für deutlichen Zündstoff sorgen könnte, da sich schon jetzt Bund und Länder über die Kosten streiten.

Trotz vieler Arbeit, die noch erledigt werden muss, und einigen Problemen sprach Norbert Röttgen, Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, nach der Verabschiedung der Laufzeitverlängerung von einem Erfolg auf ganzer Linie: „Das ist ein sehr guter Tag für Deutschland. Nach mindestens 30-jähriger kontroverser, teils unversöhnlicher Debatte wird das Parlament einen energiepolitischen Konsens beschließen. Kein Industrieland ist beim Ausbau des Ökostroms so ehrgeizig.“

Quellen: Spiegel.de | Taz.de

Bild:
(c) Volker Wiedemann / Pixelio.de

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