Die Zeit ist auf unserer Seite

Ein Kommentar Vol. 2

Wie der Titel schon sagt, geht es mir dieses Mal um die Zeit. Nicht nur um die Zukunft, die ja scheinbar alle zu interessieren scheint, sondern auch um die Gegenwart und die Vergangenheit. Kurz gesagt also um das gesamte Raum-Zeit-Kontinuum, nur eben ohne den „Raum“.

Unglaublich, es ist schon wieder halb fünf! Dieses Mal sitze ich jedoch nicht auf dem Klo – zu viel Sitzen auf dem Lokus soll Hämorriden verursachen, also aufpassen! – sondern gemütlich auf meinem Schreibtischstuhl. Der hat nicht nur den Vorteil, dass er eine gepolsterte Rückenlehne aufweist, er steht außerdem an meinem Schreibtisch, damit also auch in direkter Nähe zu meinem Computer. Zwei riesige Pluspunkte. Bevor ich jetzt aber dazu komme, mir weitere Gedanken zu einem mobilen Klo mit gepolsterter Rückenlehne zu machen – was, unter uns gesagt, mit Sicherheit eine gigantische Marktlücke ist – wundere ich mich zusehends warum es in meinem Zimmer stetig heller wird. Nach einem schnellen und erfahrungsbewährten Blick auf meine angeschalteten Lampen komme ich prompt zu dem Schluss, dass die zusätzliche Helligkeit keineswegs von diesen kommt. Daraus schließt mein lediglich leicht übernächtigtes Gehirn: Das Licht muss einen anderen Ursprung haben! Da die Helligkeit sich aus Richtung der Fenster in mein Zimmer hinein ausdehnt, muss die Lichtfülle wohl von der Sonne kommen. Das impliziert dann natürlich, dass die Sonne aufgeht. Überwältigt von sowohl dieser Erkenntnis als auch dem Fakt, dass ich das in weniger als zwei Minuten herausgefunden habe, denke ich an meine letzte, auf dem stillen Örtchen ausgesponnene Idee. Lange Einleitung, wenig Sinn: Hier kommt Teil zwei meiner nächtlichen Philosophien!

Im letzten Artikel, den ihr in dem äußerst unwahrscheinlichen Fall, dass ihr ihn noch nicht gelesen habt, hier finden könnt – was sich, unter uns gesagt, wirklich lohnt – ging es indirekt ja schon um vergangene Zeit, konkreter, die „vergangenen vier Stunden“. Geht man auf der geistigen Timeline weiter, gelangt man also zur momentanen Zeit. Darüber zu schreiben ist relativ schwer, da jeder Moment schließlich nur einen Augenblick lang die gegenwärtige Zeit bildet. Klingt kompliziert, ist es auch. Darum geht es mir jedoch gar nicht – ich wollte euch lediglich etwas verwirren, um euch auf mein geistiges Niveau zu bekommen, das durch die frühe oder eben späte Stunde schon leicht angegriffen ist – sondern tatsächlich um die Zeit, wie wir sie gerade erleben. Ihr lest zum Beispiel in genau diesem Moment meine qualitativ hochwertigen mentalen Ergüsse und ich werde mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in genau diesem Moment wieder zocken.

Egal. Wie eigentlich immer ist das zentrale Element meines Artikels das Gaming. Es stellt sich immer die Frage: „Was stelle ich mit meiner Zeit an?“. Ich könnte das jetzt ganz kurz machen und einfach sagen, dass ihr gefälligst zocken sollt, aber dann wäre der Artikel schon wieder zu Ende und der gesamte Nonsens, den ihr bisher gelesen habt, umsonst gewesen. Da ich das allerdings nicht will, weil ich, wie bereits erwähnt, ein sehr großherziger Mensch bin, werde ich das Ganze näher ausführen.

Was prädestiniert das Gaming in meinen Augen für eure wertvolle Zeit? Es ist der Spaß. Der eigentliche Grund für das Spielen ist schließlich der, dass wir daran Spaß haben oder zumindest haben wollen. Wie wir im letzten Artikel schon festgestellt haben, ist die in das Spielen gesteckte Zeit sogar gewinnbringend für die gesamte Welt, was einen wirklich angenehmen Nebeneffekt darstellt. Es soll jedoch Menschen geben, die nicht verstehen, warum das stundenlange Glotzen auf den Monitor Spaß machen soll. Objektiv betrachtet mag das vielleicht stimmen, schließlich ist es auch wenig spaßig, stundenlang nur auf einen Baum zu starren. Subjektiv betrachtet kann es aber tatsächlich Spaß machen. Das liegt meiner Meinung nach an den zahlreichen Möglichkeiten, die uns der heimische Rechner bietet. Das Gaming an sich ist vielschichtig. Es gibt Taktikspiele, Aufbauspiele, MMORPGs, Rollenspiele, Shooter, Echtzeitsimulationen, et cetera. Für jeden Geschmack existiert also mittlerweile ein Genre, das ihm zusagt. Manche haben sogar mehrere, hat mir ein Vögelchen gezwitschert. Diese Vögelchen scheinen im Moment sogar recht aktiv zu werden. Scheinbar ist halb fünf Uhr morgens genau deren Zeit. Wenn die Viecher nicht so laut wären, wären sie mir jetzt schon fast sympathisch, schließlich ist ihre Zeit unter anderem auch die des Gamers. Wobei eigentlich jede Zeit die des Gamers ist, was ein weiterer Vorteil dieses Hobbys ist: Man kann es immer und durch die voranschreitende Technik sogar nahezu überall tun.

Außerdem gibt es natürlich noch Beschäftigungen, die bei weitem weniger sinnvoll sind: Eine Bank auszurauben ist zum Beispiel ein ziemlich unsicherer Zeitvertreib, da die Kriminalpolizei mit dem Fortschritt der Technik euch ziemlich einfach verfolgen und einbuchten kann. So gesehen ist das Gaming doch ein recht solides Hobby und damit auch die investierte Zeit wert.

Was das stundenlange Zocken außerdem noch von dem stundenlangen Betrachten eines Baumes unterscheidet, ist, dass ihr trotz der geringen körperlichen Arbeit eine ziemlich große geistige Anstrengung erbringt. Es müssen schließlich Taktiken entworfen oder Rätsel gelöst werden. Nicht selten ist dafür große Ausdauer vonnöten, wenn man an der gott*** Mission zum fünften Mal scheitert. Außerdem wage ich zu behaupten, dass durch die Ausübung dieser vielen komplexen geistigen Tätigkeiten der Gamer zusehends multitaskingfähig wird, was die Kluft zwischen Männern und Frauen zusehends verringert. Und das sogar körperlich, da das Einschenken von Eistee, die Koordinierung des Teams via Headset und die präzise Steuerung der Maus ein nahezu in Perfektion ausgeführtes Handeln bedarf. Bei der Gelegenheit kann ich mir gleich noch eine neue Tastatur kaufen, ich habe nämlich gerade in diesem Augenblick Eistee darüber geschüttet. Das liegt aber auch nur daran, dass ich neben all diesen Tätigkeiten auch noch einen Artikel schreibe. Memo an alle Gamer: Vier Dinge gleichzeitig sind dann doch zu viel!

Wieder bin ich am Ende angekommen und muss zwangsläufig noch einmal über das Geschriebene resümieren: Viel ist es geworden, und wenig davon ist frei von Ironie. Die Stellen, die das Gaming betreffen, sind jedoch im vollen Ernst verfasst worden und sollten so auch verstanden werden. Wenn ihr diesen Artikel lest, profitiert ihr gleich doppelt davon, denn zum einen wisst ihr in Zukunft, was ihr mit eurer freien Zeit anfangen sollt und zum anderen habt ihr schon allein mit dem Lesen eure Zeit sinnvoll investiert. Damit habe ich diesmal zwar nicht ein Problem gelöst, das die gesamte Welt betrifft, aber euer Zeitproblem ist durch diesen Artikel erfolgreich gelöst worden, was in der Summe dann doch auch ein ganzer Batzen ist. Natürlich interessiert mich was ihr von diesem Artikel haltet und ob es euch nach mehr gelüstet. Nach mehr – hoffentlich auch für euch – witzigen Texten und Problemlösungen. Außerdem sei euch freigestellt, mir ein euch bekanntes Problem der Menschheit zu nennen, über das ich dann in nächtlicher Einsamkeit sinnieren werde.

Bild:
(cc-by-sa) La Petite Claudine / Flickr.com

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