Das Internet ist schon lange keine Spielwiese mehr für Nerds, Zocker oder informationshungrige Nachrichtenkonsumenten. Inzwischen blüht die Kriminalität im Netz immer mehr auf und politische Kämpfe werden mit Bits und Bytes ausgetragen. Eine Gruppe sorgt dabei immer wieder für viel Furore in der digitalen Welt: Die Hacker.
Wird es ernst im Hacker-Zirkus? Im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses stand bisher immer Anonymous: Der anonyme Hacker-Verband tausender meist nicht professioneller Computer-Krimineller dominierte in letzter Zeit die öffentliche Aufmerksamkeit. Mit Aktionen wie dem Lahmlegen der Internet-Seiten von Mastercard oder Visa nach der WikiLeaks-Affäre erreichten sie einen hohen Bekanntheitsgrad, weit über Insiderforen hinaus. Im Rampenlicht stehen Hacker-Vereinigungen inzwischen Kopf an Kopf mit Regierungen und Geheimdiensten.
Regierung möchte Sicherheit
Steigt die Macht der hackenden Schein-Verbände, wird es auch für Regierungen immer notwendiger, eine sichere Infrastruktur zu besitzen. Wie RauteMusik berichtete, arbeitet nun in Deutschland offiziell seit dem 16. Juni ein Nationales Cyber-Abwehrzentrum (NCAZ) für ein sicheres Netz. Dessen Ziel ist es, deutsche Behörden und Ministerien vor kriminellen Handlungen über das Internet zu schützen. Dass Anonymous und Co. In den Augen des NCAZ eine Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellen, war zu erwarten. Zudem begann gestern die Zusammenarbeit zweier Hacker-Verbände, die, wie sie sagen, „für ein freies Internet kämpfen“.
„Operation Anti-Security“
Unter dem Decknamen „Operation Anti-Security“ schlossen sich der Hacker-Verband Anonymous und die Gruppe „Lulz Security“ (LulzSec) zusammen, um gemeinsame Sache zu machen. LulzSec ist bekannt für ihre Angriffe auf Sony, Nintendo oder die Lahmlegung der Homepage der CIA. Dass sie aber trotzdem weder kriminell, noch in einem Krieg sind, beteuern beide Gruppen immer wieder über die beliebte Kurznachrichten-Plattform Twitter, beispielsweise Anonymous:
Dass sie allgemein die Online-Angriffe auf verschiedene Institutionen der Regierung eher als ein Spiel ansehen, lässt sich aus einem Tweet der Lulz Security herauslesen:
LulzSec wird weiter mit folgender Drohung zitiert: „Wenn versucht wird unsere Aktionen zu zensieren, werden wir mit mehr Angriffen reagieren.“
AntiSec – für freies Internet kämpfen?
Auf einer News-Seite über die Anonymous-Gruppe werden Ziele des Zusammenschlusses definiert, beispielsweise „das Feuer auf jede Regierung oder jeden Geheimdienst zu eröffnen, die den Weg der Gruppe kreuzen“. „AntiSec“ soll in der Welt Verbreitung finden, als Synonym für den Kampf für ein freies Internet, das, wie Hacker meinen, mit staatlichen Internet-Kontrollorganen an Freiheit und Gerechtigkeit verliert.
Kopf von LulzSec verhaftet?
Doch natürlich schauen die Regierungen und ihre Exekutive nicht stillschweigend dem Treiben der Hacker zu. „Channel4news“ twittert:
Kommt es also erst gar nicht zum großen Knall des Hacker-Verbändes? Ist der eigens ausgerufene Kampf vorbei, bevor er erst richtig angefangen hat? Das lässt sich mit Sicherheit nicht sagen. Das System der Anonymität von Hacker-Gruppen kann durch eine Verhaftung eines führenden Kopfes zwar geschwächt werden, der Kampf um Dominanz, Rechte und Freiheiten im Internet ist allerdings noch lange nicht vorbei. Er hat gerade erst begonnen.
Quellen: Dnews.de | Thenextweb.com | Twitter.com | Anonops.blogspot.com | Faz.net
Bilder:
(cc-by-sa) Neil / Flickr.com
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