Ackermann hält an Stellenabbau fest

2,5 Milliarden € Gewinn und trotzdem sollen weltweit 6400 Arbeitsplätze,davon 1920 in Deutschland, gestrichen werden. Diese Pläne der Deutschen Bank sind bereits seit längerem bekannt. Auf der heutigen Hauptversammlung der Aktionäre in Frankfurtverteidigte Vorstandssprecher Josef Ackermann, der ein Jahresgehalt von 10,1 Millionen € bezieht, seinen eingeschlagenen Kurs.

Die Deutsche Bank wolle sich aus Deutschland heraus zu einer der Top-Banken entwickeln, sagte er vor 5200 Aktionären. Aktionärsvertreter zeigten sich zwar wenig begeistert über den geplanten Stellenabbau, freuten sich aber über die guten Zahlen, welche die Bank erzielen konnte.

Auf der Hauptversammlung bedauerte Josef Ackermann mit Worten den Stellenabbau und stellte klar, dass er keine Alternative sehe. Auf betriebsbedingte Kündigungen wolle die Bank weitgehend verzichten. Der Stellenabbau solle „sozialverträglich und fair“ vonstatten gehen. Aufsichtsratschef Rolf Breuer gab zu verstehen, dass die Bank sich auch vor einer Übernahme durch Konkurrenten schützen müsse. „Es fällt uns nicht leicht, uns von Mitarbeitern trennen zu müssen, die in der Vergangenheit zum Erfolg der Bank beigetragen haben“, sagte er.

Ackermann betonte weiter, dass die Bank nicht erst handeln könne, wenn sie rote Zahlen schreibt. Auch gehe es ihm nicht um kurzfristige Gewinnmaximierungen. Unternehmen, die internationale Geschäfte tätigen – dazu gehöre die Deutsche Bank – müssten vorausschauend denken und handeln. „Niemand – zumindest niemand, den ich kenne – will einen ‚Kapitalismus pur‘ und schon gar keinen ‚Raubtier-Kapitalismus'“, wehrte sich der Vorstandschef gegen die Kapitalismuskritik, welche von SPD-Chef Franz Müntefering (SPD) vor einigen Wochen losgetreten wurde. Dies seien Worte aus dem „realen Sozialismus“ und wohin dieser geführt hat, sei bekannt. Müntefering hatte bei seiner Kapitalismuskritik einigen Großunternehmen fehlende oder mangelnde soziale Verantwortung vorgeworfen und in diesem Zusammenhang Ackermanns Namen erwähnt.

Ackermann sagte auf der Hauptversammlung, dass man Expansionsmöglichkeiten im Privatkundengeschäft prüfen werde und sollte dies von ökonomischen Nutzen sein, werde man auch Akquisitionen zukaufen.

Die Gewerkschaft ver.di ist nach wie vor sauer, dass trotz Milliardengewinnen erneut tausende Stellen abgebaut werden. „Wir sind nicht damit einverstanden, dass Gewinne und Renditen zu Lasten der Beschäftigten gesteigert werden“, schimpfte Margret Mönig-Raane. Sie vertritt ver.di im Aufsichtsrat der Deutschen Bank. Die Anteilseigner der Deutschen Bank wurden in einem Brief aufgefordert die Gewerkschaft bei ihrem Kampf um die Arbeitsplätze zu unterstützen und diese nachhaltig zu sichern.

Kritik kommt auch von den Aktionären. Natürlich nicht wegen den drohenden Stellenkürzungen. Vielmehr kritisieren sie, dass die Deutsche Bank ihre Stellenabbaupläne zusammen mit der Veröffentlichung des Milliardengewinns im letzen Jahr bekannt gab. Sonst würde die Bank alles richtig machen, sagte Hans-Martin Buhlmann, Vorsitzender der Vereinigung institutioneller Privatanleger.

Quellen: Die Welt Online | N-TV Online

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