Umweltschutz: CO2 erstmals unterirdisch verpresst

Vattenfall erprobt neue Klimaschutztechnik

Die Verpressung von Kohlenstoffdioxid in der Erde soll das Klima schützen, da Treibhausgase nicht mehr in die Atmosphäre gelangen. Der Energiekonzern Vattenfall erprobt diese Technologie nun erstmals im brandenburgischen Ketzin – per Gesetz auch gegen den Widerstand der Bundesländer.

Vergangenen Mittwoch testete das schwedische Unternehmen erstmalig eine neuartige Variante des Klimaschutzes. Hierbei wird CO2 nicht wie bisher üblich in die Luft ausgestoßen, sondern in flüssiger Form unterirdisch verpresst. Im Rahmen eines Pilotversuches wurden 23 Tonnen flüssiges Kohlenstoffdioxid, Endprodukt der nahen Vattenfall-Anlage Schwarze Pumpe, zum Versuchsgelände des Geoforschungszentrums (GFZ) Potsdam transportiert. Hier sollen im Laufe der nächsten vier Wochen insgesamt 2.000 Tonnen CO2 in 650 Meter Tiefe verpresst werden. Bisher war ähnliches nur mit künstlichem Kohlenstoffdioxid, wie es in der Industrie verwendet wird, versucht worden. Nun soll untersucht werden, wie sich das CO2 in der Tiefe ausbreitet und inwiefern es Wechselwirkungen mit dem umliegenden Gestein eingeht, so Michael Kühn, Leiter des entsprechenden Projektes des GFZ.

Projektstatus: umstritten

Bei dem sogenannten CCS (Englisch: Carbon Dioxide Capture and Storage, Deutsch: Kohlenstoffdioxid-Abscheidung und -Speicherung) wird das CO2 zuerst mit entsprechenden Chemikalien beziehungsweise Verfahren vom Rauch getrennt, verdichtet und dann der Erde „injiziert“. Dies kann beispielsweise in porösen Gesteinsschichten durchgeführt werden. Das Verfahren soll zwar dem Umweltschutz dienen, da das CO2 so nicht in die Luft gelangen kann, bisher gab es jedoch noch keinen rechtlichen Grundstein für diese Art der Speicherung, da allgemein die Lagerung von Abfall in Deutschland untersagt ist. Entsprechend reagierten die Anwohner von Gebieten, wo ähnliche Anlagen gebaut werden sollten, mit Protest. Allerdings verabschiedete die Bundesregierung erst kürzlich ein Gesetz, welches das CCS bundesweit erlaubt – auch gegen den Willen der einzelnen Bundesländer.

Gesetzstatus: umstritten

Der grüne Bundestagsabgeordnete Oliver Krische hatte eine Anfrage mit Kriterien für den Ausschluss von bestimmten Arealen als Standort für diese Lagerungsstätten an das Bundeswirtschaftsministerium gesendet. Ausschlussgründe wären hiernach „energie- und industriebezogene Optionen“, „geologische Besonderheiten“ von oder „andere öffentliche Interessen“ an solchen Gebieten. Die Länder müssten so die Kriterien für etwaige Standorte für CCS selbst bestimmen, so Krische. Die Bundesregierung habe schließlich entsprechende spezifische Anforderungen an die Areale gestellt.

Quelle: Spiegel.de

Bilder:
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