Strom für 50.000 Haushalte
Mit der Offshore-Windkraftanlage „Baltic I“ hat der Energiekonzern Energie Baden-Württemberg (EnBW) am Montag den ersten kommerziellen Windpark in der Ostsee in Betrieb genommen. Künftig sollen dort jährlich 185 Gigawattstunden Strom produziert werden – genug für etwa 50.000 Haushalte.
Spätestens nach dem atomaren Desaster in Japan ist klar, dass wir dringend von der Atomkraft wegkommen müssen. Strom aus Windkraftanlagen ist hierbei nur eine der möglichen Alternativen, die bereits seit einigen Jahren stark vorangetrieben wird. Insbesondere im Bau von Offshore-Windkraftanlagen sehen viele Politiker und Konzerne eine gute Lösung unseres Energieproblems. Nach eigenen Angaben hat alleine die EnBW bereits über eine Milliarde Euro in die Forschung und den Bau solcher Windparks investiert.
Erster Ostsee-Windpark am Netz
Mit der Anlage „Baltic I“ hat der Konzern am Montag nun offiziell die erste kommerzielle deutsche Offshore-Windkraftanlage in der Ostsee ans Netz genommen. Sie befindet sich 16 km nördlich der Halbinsel Darß/Zingst. Auf einem Areal von rund sieben km² werden zukünftig 21 Windkraftanlagen mit einer installierten Leistung von rund 50 MW jährlich 185 Gigawattstunden Strom erzeugen – genug für etwa 50. 000 Haushalte. Bereits für 2012 ist der Baubeginn der rund sechs Mal größeren Anlage „Baltic II“ vorgesehen, die mit 80 Windkrafträdern rund 1,2 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren soll. Der Baden-Württembergische Konzern hatte bereits 2008 die damals noch in der Planungsphase befindlichen Windparks gekauft.
„EnBW Baltic 1 ist ein Schlüsselprojekt im Offshore-Segment in Deutschland im Allgemeinen, aber auch speziell für die EnBW. Wir haben diese gewaltige technische und logistische Herausforderung angenommen und erfolgreich gemeistert. Dafür danke ich unseren Mitarbeitern, unseren industriellen Partnern und auch allen mit dem Projekt befassten Behörden. Die Erfahrungen, die wir bei diesem Projekt gemeinsam gemacht haben, werden wir bei unserem nächsten und sechs Mal größeren Projekt EnBW Baltic 2 nutzen können. Die Aufträge dafür sind vergeben, die Planungen laufen, Baubeginn ist voraussichtlich bereits im nächsten Jahr“, so der EnBW-Vorstandsvorsitzende Hans Peter Villis zu der Eröffnung des Windparks.
Erste komerzielle Offshore-Anlage bereits teilweise in Betrieb
Der Eröffnung des ersten Windparks in der Ostsee ging bereits vor einigen Wochen die Einweihung der ersten kommerziellen Offshore-Windkraftanlage Deutschlands in der Nordsee voraus. Der niedersächsische Ministerpräsident David McAllister und der EU-Energiekommissar Günter Oettinger nahmen damals medienwirksam „BARD 1“ in Betrieb. Allerdings lange vor ihrer Fertigstellung, denn von laut Betreiber geplanten 80 Windrädern stehen bis dato erst 18, am Netz sind davon sogar erst zehn. Nach Komplettierung soll diese Anlage ähnliche Leistungen wie der geplante Windpark „Baltic II“ erreichen und etwa 300.000 Haushalte mit Strom versorgen.
Windenergie in Deutschland – Ein Überblick
Windkraftanlagen an der dänischen Küste
Ende 2010 waren nach Angaben des Deutschen Windenergie Institutes insgesamt 21.585 Anlagen mit einer installierten Leistung von rund 27.204 MW am Netz. Damit hatte die Windenergie 2010 einen Anteil von 1,5 Prozent am Gesamtergieverbrauch in Deutschland. Weltweit betrachtet lag Deutschland 2010 mit einer installierten Leistung von 27.204 MW an dritter Stelle hinter den USA und China. Dennoch hinken wir, zumindest, was die Offshore-Windtechnik angeht, weltweit hinterher.
Quellen: Neues-Deutschland.de | Wikipedia.de | Finanzen.net | EnBW.de [1] [2]
Bilder:
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Schlagworte: Baltic I, Baltic II, BARD 1, David McAllister, Deutschland, EnBW, Günther Oettinger, Oettinger, Offshore, Offshore-Windkraftanlage, Ostsee, Windenergie, Windkraft