Dead Space 2 (PC)

Horror-Shooter der Extraklasse!

Millionen Anhänger der spirituellen Unitology-Bewegung glauben, dass der Marker den Schlüssel zu einer höheren Evolutionsstufe enthält. Tatsächlich hat das außerirdische Relikt jedoch ein grauenvolles und blutiges Geheimnis. Die Tragödie von Aegis VII wiederholt sich. Wieder ist nur einer in der Lage, die Gefahr zu bannen: Isaac Clarke.

Drei Jahre nach den schrecklichen Ereignissen auf der USG Ishimura erwacht Isaac Clarke auf der psychiatrischen Abteilung an Bord der Sprawl, einer Raumstation im Orbit der Überreste des Saturnmondes Titan. Auf einmal bricht die Hölle los. Die Nekromorph sind zurück und fallen über die Besatzung her. Benommen muss Isaac dabei zusehen, wie alle um ihn herum von den Aliens zerfleischt werden. Von einer Unbekannten über Funk geführt, beginnt er zu laufen, versucht, seine Haut zu retten – gefesselt durch eine Zwangsjacke und somit ein leichtes Ziel, gequält von grotesken Visionen seiner toten Geliebten, einer Manifestation des Marker-Einflusses auf seinen Geist. Das Grauen hätte mit der Zerstörung von Aegis VII enden sollen – was ist passiert?

Wer den Vorgänger nicht gespielt hat, kann sich zu Beginn von „Dead Space 2“ einen Film anschauen, in dem die Geschehnisse an Bord der Ishimura zusammengefasst werden und der erzählt, was die letzten drei Jahre passiert ist. Eine feine Sache, denn anschließend bleibt kaum Zeit, die Einleitungssequenz zu verarbeiten, wo ihr in der Rolle von Isaac, anfangs unfähig euch zu verteidigen, durch das medizinische Deck der Sprawl hetzt, während um euch herum schreiende Patienten von den Monstern in Stücke gerissen werden. Aus allen Ecken tauchen immer mehr Aliens auf und ihr wisst, euer einziges Heil liegt in der Flucht. Die Zwangsjacke tauscht ihr allerdings bald gegen eure klassische Grundausrüstung: Mechaniker-Anzug, Stase-Generator, Telekinese-Modul und Plasma-Cutter. So ausgerüstet macht ihr euch auf den Weg, das Mysterium hinter dem erneuten Nekromorph-Ausbruch zu lüften und den Marker, die Wurzel des Übels, zu zerstören. Einfach wird das nicht, denn eure Gegner sind schnell, stark und eindeutig in der Überzahl.

Isaac im Kampf gegen eine Horde kindlicher Nekromorph

Neue Ausrüstung gegen bekannte Probleme

Insgesamt stehen Isaac bei seinen Kämpfen zehn Waffen zur Verfügung, sieben alte und drei neue. Bei den Neuzugängen handelt es sich um ein Harpunengewehr, das Feinde durchbohrt und wegschleudert, einen Detonator, mit dem man Minen legen kann und den Seeker, ein Scharfschützengewehr, das zumeist herzlich nutzlos ist, da sich Kämpfe primär auf kurze Distanz ereignen. Allerdings kann Isaac nur maximal vier Waffen gleichzeitig tragen, weshalb es gilt, aufgrund ihrer zum Teil ähnlichen Wirkungsweise klug zu wählen.

Neue Waffen und Anzüge können in auf die Station verteilten Shops gekauft werden. Auch Munition, Stase- und Medipacks sind Teil des Sortiments. Zuvor muss sich der Spieler aber auf die Suche nach entsprechenden Bauplänen begeben, da die Auswahl an Items anfangs sehr bescheiden ist und nicht automatisch erweitert wird. Da die Blaupausen über die Levels verteilt sind, kann ein genauer Blick in dunkle Ecken durchaus lohnenswert sein.

Mehr Feuerpower gefällig? Die Bench macht’s möglich.

Wie im Vorgänger lassen sich Waffen und Anzüge mittels Energieknoten verbessern. Diese sind allerdings sehr rar, weshalb sie meist für viele Credits in den Shops gekauft werden müssen. Man sollte sich also möglichst gut überlegen, wo die Energieknoten am besten investiert sind. Wurde einmal die falsche Waffe aufgerüstet, ist das auch kein Beinbruch: Man kann die Energieknoten für ein geringes Entgelt wieder entfernen. Umsonst ist hier nichts.

Der Store: Alles, was das Herz begehrt

So gestaltet sich insbesondere die Anschaffung neuer Anzüge als kostenspielig. Die Investition zahlt sich trotzdem aus, denn es winken nicht nur eine bessere Panzerung und mehr Inventarslots für gesammelte Gegenstände, sondern auch ein spezieller Träger-Bonus, sei es die Erhöhung des Schadens bestimmter Waffen oder Rabatte im Shop – ein Hauch von Rollenspiel.

Tod mittels „strategischer Verstümmelung“

Ein altbekanntes Problem mit Isaacs Gegnern ist, dass sie verdammt zäh und schwer zu töten sind. Am effektivsten ist, nicht einfach wild auf die Köpfe zu schießen, wie man es aus anderen Shootern gewohnt ist, sondern sie mit Hilfe des Waffenarsenals fein säuberlich in ihre Einzelteile zu zerstückeln – eine sehr blutige Angelegenheit, die nichts für zart besaitete Menschen ist.

Bewegt sich ein Nekromorph beispielsweise auf zwei Beinen fort, bietet es sich an, diese zuerst vom Rumpf zu trennen, um den Angreifer auf den Boden zu schicken. Das Biest kriecht dann zwar immer noch weiter auf den Spieler zu, doch ist nun in seiner Mobilität deutlich eingeschränkt und lässt sich einfacher ins Visier nehmen. „Strategische Verstümmelung“ nennt der Hersteller dieses Kampfsystem.

Der Plasma-Cutter, das bevorzugte Schneidewerkzeug.

Schnell lernt man, verschiedenes Todesgerät zu kombinieren und so dessen vernichtende Wirkung voll zu entfalten. Oftmals ist es hilfreich, Gegner mit einer Ladung Stase deutlich zu verlangsamen, ehe man anfängt, sie zu zerlegen. Doch nicht jede Kombination ist für jeden Gegner geeignet. Sicher, tödlich sind sie alle, aber der Kampf mit ineffektiven Waffen dauert meist länger und konsumiert mehr Munition – beides ist Mangelware für Isaac, wenn von allen Seiten blutrünstige Aliens heranstürmen.

Eine Allzweckwaffe gegen Hindernisse

Neben der „strategischen Verstümmelung“ werden Spieler aber auch mit anderen Herausforderungen konfrontiert. Nicht selten ist der Weg in einen Bereich der Station durch Trümmer oder Sicherheitssysteme versperrt. In diesen Situationen erweist sich der Einsatz von Telekinese als sinnvoll, um beispielsweise schwere Hindernisse zu bewegen, kaputte Energiezellen auszutauschen oder um ein abgetrenntes Körperteil dazu zu benutzen, DNA-Sensoren zu überwinden.

Verlassene Einkaufspassage

Leveldesign vom Feinsten

Abseits des vielen Blutes, das während der Kämpfe fließt, besticht „Dead Space 2“ besonders durch sein sehr schönes Leveldesign. Jeder Bereich der Sprawl hat eine eigene Ausstrahlung und Schauplatzwechsel verlaufen generell elegant. Die Vorfälle auf der Raumstation werden stellenweise durch Audio- oder Videologs näher beleuchtet, was die düstere Atmosphäre zusätzlich verstärkt. Ein paar Mal gibt es im Spiel auch Gelegenheit, den festen Boden zu verlassen und in die Schwerelosigkeit des Alls einzutauchen. Dort muss sich Isaac, immer mit einem Auge auf der Sauerstoffanzeige, mit weiteren Nekromorph herumschlagen und gleichzeitig versuchen, beschädigte Sektionen der Station zu reparieren, um weiter voran zu kommen.

Schwereloser Kampf gegen ein außerirdisches Riesententakel

Verschnaufpause? Denkste!

Im Vergleich zu anderen Shootern wird in „Dead Space 2“ weitgehend auf den Einsatz von Endgegnern verzichtet – natürlich nicht komplett, denn was wäre ein Spiel ohne ordentlichen Bossfight? Trotzdem sind die an den Spieler gestellten Anforderungen, abhängig vom gewählten Schwierigkeitsgrad, zum Teil relativ hoch. Stellenweise wird man regelrecht von Feinden überrannt, während es andernorts weniger lauern, diese dafür aber taktisch sehr anspruchsvoll sind, sodass man sein ganzes Können braucht, um sich heil aus der Affäre zu ziehen. Als Ausgleich dafür passiert manchmal aber auch einfach gar nichts. Eigentlich könnte man an diesen Stellen entspannen, wenn aus der Ferne nicht Kratz- und Laufgeräusche oder heisere Schreie zu hören wären. Von wegen Verschnaufpause: Gänsehaut pur!

Fazit:

MajorG (RauteMusik.FM – Games-Redaktion)

„Dead Space 2“ besticht durch eine äußerst düstere Atmosphäre, gepaart mit Schockmomenten, die aber im Vergleich zum Vorgänger deutlich weniger geworden sind. Dennoch ist das Spiel spannungs- und actiongeladen. „Dead Space 2“ ist eindeutig ein Horror-Shooter der Extraklasse und nichts für zart besaitete Menschen. Es ist wenig überraschend, dass mehrere Anläufe erforderlich waren, um eine USK-Freigabe in Deutschland zu erhalten. Doch obwohl die hier gezeigte Gewalt mit Sicherheit viele zum Stirnrunzeln bringen dürfte, ist sie fester Bestandteil des Gameplay und fügt sich treffend in ein brutales Gesamtbild ein, das hauptsächlich von Licht- und Schatteneffekten, gepaart mit einer umwerfenden Soundkulisse lebt, die den Spieler des Öfteren herumfahren und mit dem dünnen Strahl der Taschenlampe die Umgebung nach möglichen Gefahren absuchen lassen. Hinzu kommt ein absolut passendes Leveldesign, bei dem nichts wirkt, als wäre es rein zufällig an seinem Ort gelandet. Die Story ist facettenreich und nicht von Anfang an zu durchschauen. Sie wartet darüber hinaus mit einigen sehr interessanten Wendungen auf, die dem Spiel einen gewissen zusätzlichen Reiz geben. Für Horror-Fans, die sich nicht an der harten Gewaltdarstellung stören, ein absolutes Muss.

In den Weiten des Alls, immer bereit zum Kampf

LiquidSnakE (RauteMusik.FM – Games-Redaktion)

Leider besitzt „Dead Space 2“ bei weitem nicht den Gruselfaktor seines Vorgängers – der Fokus liegt diesmal klar auf Action. Dennoch ist die Kampagne gut gemacht und bis zum überraschenden Finale höchst unterhaltsam. Das Multiplayer-Debüt der Franchise ist ebenfalls gelungen, wird allerdings durch den Einsatz des Online-Passes getrübt, der wahrscheinlich dazu führen wird, dass in ein paar Monaten die Server leer sind, da genug Käufer den Wert ihres Exemplars nicht automatisch mindern wollen. Ansonsten ist „Dead Space 2“ für Horror-Fans empfehlenswert, die sich nicht an einer etwas härteren Gewaltdarstellung stören – dass beim Kampfsystem von „taktischer Verstümmelung“ gesprochen wird, kommt nicht von ungefähr.

Bilder:
(c) Electronic Arts GmbH / EA.com
(cc-by-sa) Philipp Groß / RauteMusik.FM

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