Deutscher Musikmarkt schrumpft unterdurchschnittlich

Deutschland hat den drittgrößten Musikmarkt der Welt, noch vor Großbritannien, aber hinter den USA und Japan. Das dürfte sich in nächster Zeit auch nicht ändern, denn die Gewinnspanne durch CD-Verkäufe sank hierzulande weniger stark als auf der Insel.


Während die Briten im vergangenen Jahr einen Umsatzschwund von rund elf Prozent zu verkraften hatten, gingen die Einnahmen der deutschen Musikindustrie nur um rund 4,6 Prozent zurück. Doch könnte die Talsohle nun langsam erreicht, wenn auch noch nicht durchschnitten sein.

Die CD ist noch lange nicht tot

Die CD bleibt mit 1,1 Milliarden Umsatz das Kerngeschäft der Branche. Das dürfte sich wenigstens solange nicht ändern, wie die Branche für die Erschließung neuer, durchschlagender Vertriebskanäle braucht. „Die CD ist noch lange nicht tot“, sagte Florian Drücke. Der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Musikindustrie (BVMI) gibt ihr „noch viele Jahre“, weiß aber auch, dass es keine Ewigkeit sein wird. Derzeit erbringen physische Trägermedien wie CD, DVD und LP, aber auch die langsam von der Bildfläche verschwindende MC mit 86 Prozent den Löwenanteil der Einnahmen. Nach einem Bedeutungsverlust Mitte des vergangen Jahrzehnts erlebt die gute, alte Vinyl-Langspielplatte eine kleine Renaissance und kommt wieder auf fast ein Prozent des Umsatzes.

Die digitalen Verbreitungswege wachsen weiter

Obwohl der Markt für Downloads und andere digitale Verbreitungswege weiter wächst, kann der Verlust bei den Tonträgern damit noch nicht ausgeglichen werden. Der Verband verzeichnet hier ein Plus von rund 17,5 Prozent auf 204 Milliarden Euro. Mit rund zwölf Prozent des Gesamtumsatzes fällt der Digitalbereich im internationalen Vergleich etwas schmaler aus: Nach Zahlen des internationalen Verbands International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) sorgen Downloads und Co. Weltweit schon für ein knappes Drittel des Umsatzes – das unter anderem daran liegt, dass der Tonträgerverkauf in den USA, Japan und Großbritannien stärker eingebrochen ist als hierzulande.

Streaming-Dienste haben es hierzulande schwer

Die sogenannten À-la-carte-Downloads sorgen im Digitalbereich für Wachstum. Durch den Verkauf von Bundles wurden rund 44 Prozent der Umsätze erzielt. Einzeldownloads trugen 30 Prozent zum Umsatz bei, Abo- und Streamingdienste spielen noch eine untergeordnete Rolle – Streaming-Dienste wie Spotify oder auch Last.fm haben es hierzulande schwer.

Wenn es nach der Musikindustrie geht, soll sich das ändern. Doch während die Labels Spotify und die Konsorten lieber heute als morgen ins Land holen wollen, stellen sich die Verwerter noch quer. Da der Streit zwischen der deutschen Verwertungsgesellschaft GEMA und Streaminganbietern oder Videoplattformen schon teilweise seit Jahren schwer, findet eine Annäherung nur in Tippelschritten statt.

Vielleicht führen neue Geschäftsmodelle wie Streamingdienste die Musikindustrie ja schließlich doch aus dem tiefen Tal. Der BMVI zeigt sich mit voller Zuversicht, dass der Abwärtstrend zumindest in den nächsten Jahren gestoppt werden kann.Der Umsatz der digitalen Vertriebsformen soll dabei stetig steigen, bis 2014 auf über 350 Millionen Euro
Quelle: Heise.de

Bild:
(cc-by-sa) Lindsey Bieda / Flickr.com

Kommentieren