Xbox 360: Bald größere Spiele?

Je länger die Xbox 360 auf dem Markt ist, desto mehr werden zu kleine Trägermedien zum Handicap für Entwickler. Gamer bleiben vom lästigen Discwechsel momentan nur durch eine Installation des Spiels auf die interne Festplatte verschont. Dem dürfte Microsoft allerdings bald entgegenwirken.

Es kommt doch auf die Größe an

Titel wie „RAGE“ lassen es erahnen: Aktuelle Spiele-Blockbuster werden zunehmend größer. Dieser Grundsatz trifft nicht nur auf ihren wachsenden Umfang oder das steigende finanzielle Risiko für Entwickler und Publisher, sondern auch auf die Größe der eigentlichen Software zu. Darüber können selbst fortschrittlichste Komprimierungstechniken nicht hinwegtäuschen.

Da die Xbox 360 seit der Einstellung des HD-DVD-Formats ausschließlich auf normale DVD-ROMs setzt, müssen besonders aufwendige Titel schon jetzt auf mehreren Datenträgern ausgeliefert werden. Dies ist gleichzeitig einer der Vorteile des Konkurrenten Sony: Eine Blu-ray Disc fasst 25, mit Double-Layer (DL) sogar 50 GB – mehr als genug, selbst für Speicherplatz-Monster wie „Metal Gear Solid 4“ oder „Killzone 3“. Microsoft denkt allerdings nicht daran, das Experiment eines optionalen Zusatzlaufwerks zu wiederholen und ihrer alternden Konsole ein neues Trägermedium zu spendieren. Stattdessen soll offenbar die Effizienz der DVDs erhöht werden.

Neue Struktur statt neues Medium

Schon vor zwei Wochen ließ die Eurogamer-Kolumne „Digital Foundry“ mit Informationen einer nicht näher genannten Quelle aufhorchen, gemäß derer ein geplantes Dashboard-Update eine zielgerichtetere Nutzung der Datenträger erlauben soll. Momentan werden von den auf einer DL-DVD vorhandenen 7,9 GB Speicherplatz nämlich nur 6,8 für die Spieldateien genutzt, der Rest ist für die Video-Partition und Sektoren mit allfälligen Kopierschutzmechanismen reserviert – und zwar unabhängig davon, ob diese überhaupt gebraucht werden. Selbst die elf Jahre alte PlayStation 2 bietet hinsichtlich Speicherplatz größeren Freiraum, weshalb die Zwangsnormierung der Xbox-Discs zunehmend auf Unmut stößt. Microsoft sei nun allerdings bereit, diese Beschränkungen zu verwerfen, wodurch auf Wunsch 100 Prozent des Mediums für die Software zur Verfügung stünden.

Wie sich jetzt herausstellte, war das aber nur die halbe Wahrheit. Amerikanische Xbox 360-Besitzer erhielten im Rahmen eines geschlossenen Betatests des besagten Dashboard-Updates ein Gratis-Exemplar von „Halo: Reach“, das mit neuer Struktur gepresst wurde. Bei durch die Teilnehmer angestellten Untersuchungen zeigte sich, dass die Spieldateien in unkomprimierter Form 10.780 MB groß sind, der theoretische Speicherzugewinn also deutlich größer als erwartet ausfällt.

Käufer der Redmonder Konsole dürften sich jedenfalls über das Disc-Tuning freuen, sorgte doch erst letztes Jahr die Xbox 360-Version von „Final Fantasy XIII“ durch ihre aus Platzmangel stark heruntergesampelten Videosequenzen für Verärgerung. Auch die Hacker-Szene ist in Aufregung, da die Einführung eines neuen, umfangreichen Anti-Piraterie-Systems im Zuge des Dashboard-Updates erwartet wird. Der Coder „Commodore4eva“ behauptet, das aktuelle Xbox Development Kit (XDK) hätte ihm bereits einen Ausblick auf umfassende Verschärfungen geboten. Microsoft hat dahin gehende Gerüchte bisher jedoch nicht kommentiert.

Quellen: Eurogamer.net | Videogameszone.de

Bild:
© Microsoft / Xbox.com

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