Schlafmangel macht leichtsinnig

Durchzechte Nächte, ausgedehnte DVD-Abende, LAN-Partys oder ein fesselndes Buch sind nur einige von vielen Gründen, bis spät in die Nacht wach zu bleiben. Eine Gruppe von US-Forschern fand nun in einer Studie heraus: Wer wenig schläft, hat viel mehr Mut!

Nach zwei Verhaltenstests mit 29 übermüdeten und ausgeschlafenen Männern und Frauen stand fest, dass zu wenig Schlaf unsere Entscheidungen erheblich beeinflussen kann.

Zwei – eins – Risiko

Um diese Aussage unter Beweis zu stellen, wurde den Probanden (Testpersonen) beim ersten Testdurchlauf der Nachtschlaf entzogen. Nach etlichen schlaflosen Stunden, veranstalteten die Forscher mit den übermüdeten Männern und Frauen um sechs Uhr morgens Glücksspiele mit der Aussicht auf Geldgewinne, um die Intensität der Grundemotionen noch zusätzlich zu verstärken. Sie machten die erstaunliche Entdeckung, dass die Emotionen der Testpersonen je nach positivem oder negativem Ausgang der Spielpartie entweder sehr verstärkt oder zunehmend abgeschwächt wurden.

Hysterie oder Gleichgültigkeit

So zeigten die Spieler bei einem gewonnenen Spiel eine weitaus hysterischere Freude, als beim Gegentestlauf mit einer Reihe ausgeschlafener Personen. Im Gegenzug ärgerten sich die müden Spieler weitaus weniger über ein verlorenes Match und standen dem Verlust fast gleichgültig gegenüber, was wiederum die Risikobereitschaft für einen erneuten höheren Spieleinsatz erhöhte. Mit sogenannten Hirnscans unter Berücksichtigung von dem allgemeinen Wohlbefinden, der Wachsamkeit sowie dem Müdigkeitsgefühl der Testpersonen, konnten die Forscher während der Glücksspiele die emotionalen Veränderungen beziehungsweise Hemmungen der Emotionen belegen und auswerten.

Lust auf Gewinne

Durch den Schlafentzug konnte eine höhere Hirnaktivität im sogenannten ventromedialen, präfrontalen Cortex festgestellt werden, welche im menschlichen Körper für die Ausschüttung und Verarbeitung von Emotionen und die gefühlstechnische Wahrnehmung zuständig ist. Wird diese Region beispielsweise durch ein negatives Gefühl „aktiviert“, schüttet sie Frust, Wut oder Traurigkeit aus. Der fehlende Schlaf verlangsamt die Hirnwahrnehmungsfunktionen und hemmt vor allem die sogenannte „Insula“, den vorderen Bereich des Gehirns, welcher die negativen Gefühle steuert.

Die Auswirkungen bei aufbauenden Emotionen, wie zum Beispiel einem Gewinn, schlägt auf anderer Seite stark in überheblichere, positive Gefühle um. Ein Gewinn wird somit emotional viel intensiver wahrgenommen und verleitet somit schnell dazu, die Risikobereitschaft erheblich zu erhöhen und unüberlegte Handlungen zu steigern. Der Gedanke an die negativen Konsequenzen wird stark vermindert beziehungsweise durch die eingeschränkten Hirnfunktionen unterdrückt.

Schlafen, schlafen, schlafen

Wer wenig schläft, sollte wichtige Entscheidungen zweimal überdenken. Vielleicht spielt uns das übermüdete Gehirn einen kleinen Streich und lässt uns eventuell höhere und unüberlegtere Risiken eingehen, als gut für uns wären. Forschungen zeigen, dass unausgeschlafene Menschen öfter Fehlentscheidungen treffen, als ausgeruhte.

Quellen: Focus.de | Spiegel.de

Bilder:
Elke Hannmann, Daniel Rennen, S. Hofschlaeger / Pixelio.de

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