Düsseldorf (ddp). Dem IT-Projekt«Herkules» der Bundeswehr droht angeblich ein Milliardenfiasko. Wie das «Handelsblatt» (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf vertrauliche Berichte schreibt, laufen die Kostendramatisch aus dem Ruder. Planungen seien verfehlt und das Vorhaben liege weit hinter dem Zeitplan zurück, monieren die Prüfer der Zeitung zufolge. Im Bundesverteidigungsministerium und imHaushaltsausschuss des Bundestages würden bereits Ausstiegsszenarien diskutiert.
In dem Gemeinschaftsprojekt mit Siemens und IBM will der Bund die veraltete Informations- und Kommunikationstechnik der Bundeswehr modernisieren. Anfangs sollte das Projekt 6,8 Milliarden Eurokosten, zur Jahreswende 2008 war es auf 7,1 Milliarden Euro angewachsen. Heute sind die Kosten der Zeitung zufolge nicht mehr kalkulierbar.
Dem Zeitungsbericht zufolge verlangen Haushälter aller Parteien vom Verteidigungsministerium, sicherzustellen, dass wegen der schlechten Ergebnisse keine Boni mehr an Manager des eigensgegründeten Kooperationsunternehmens BWI-IT fließen. Bereits vor Monaten war bekanntgeworden, dass an Führungskräfte des Unternehmens Boni ausgezahlt worden waren. DasVerteidigungsministerium habe hingegen seine Ohnmacht vor den privaten Partnern signalisiert, da der Bund nur 49 Prozent an dem Joint Venture halte. Außerdem habe das Ministerium als Grundfür steigenden Kosten den fehlenden Wettbewerb genannt.
FDP-Haushälter Jürgen Koppellin sagte der Zeitung: «Bei solchen verheerenden Prüfergebnissen gehört das gesamte Projekt auf den Prüfstand. Der Bund wird über denTisch gezogen.» Grünen-Haushälter Alexander Bode forderte den Verteidigungsminister auf, «sich der Sache persönlich anzunehmen».
(ddp)
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