Lübeck (ddp). Schleswig-HolsteinsInnenminister Klaus Schlie (CDU) erwägt eine Art Schocktherapie für «Gaffer», die nach Unfällen keine Hilfe leisten. Wie die «Lübecker Nachrichten»(Sonntagsausgabe) berichten, müssen sich solche Schaulustige möglicherweise künftig bei Feuerwehr und Polizei Fotos von Unfällen und Opfern anschauen. «Vielleicht kapierensie dann, dass es kein Film, sondern die hässliche, brutale Wahrheit ist, bei der es häufig um das Leben von Menschen geht», sagte der Minister der Zeitung.
Auslöser der Überlegungen ist ein tödlicher Unfall am vergangenen Wochenende auf der Autobahn 1 nahe Hamburg. Dabei war ein Betrunkener frontal in das Auto einer jungen Frau gerast.Ein Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr Lübeck, Marco Lihring, war auf dem Heimweg von einer Feier als erstes am Unfallort. «Wir sahen, dass die Frau eingeklemmt in ihrem Auto saß, indem bereits die Flammen hochschlugen», berichtete Lihring der Zeitung. Verzweifelt hätten er und ein Freund versucht, die 22-Jährige zu befreien. «Wir riefen um Hilfe, batenandere Auto- und Lkw-Fahrer um ein Taschenmesser und einen Feuerlöscher.» Doch keiner half den Helfern: «Die Trucker, die einen Feuerlöscher an Bord haben müssen, standenam Straßenrand und guckten», sagte der Einsatzleiter.
Die junge Frau erlag kurz drauf im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Der 35-jährige Unfallverursacher, der keine Fahrerlaubnis hatte, überlebte schwer verletzt.
(ddp)
Schlagworte: Schaulustige, Schleswig-Holstein, Schlie, Verkehr