Bayerns Studenten fordern Politiker zu Gesprächen auf

München (ddp-bay). Im laufenden Bildungsstreik habenBayerns Studenten Politiker zu Gesprächen aufgefordert. «Es ist nicht mehr möglich, diesen Protest totzuschweigen», sagte Sebastian Urchs von der Studierendenvertretung derMünchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) am Freitag. Er forderte Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) dazu auf, sich dem zu stellen. «Wir geben uns mit leeremWortgeklingel, das wohl eher für die Presse gedacht ist, nicht zufrieden», sagte Urchs.

Dieser Aussage schließt sich auch der Sprecher der Juso Hochschulgruppen in Bayern, Daniel Mann, an: «Die ansteigende Protestwelle in Bayern und im restlichen Land zeigt, das dieStudenten endgültig genug haben von den Lippenbekenntnissen der Hochschulpolitiker.» Nun sei es am Staatsministerium endlich Stellung zu beziehen und die Missstände im Bildungssystemmit den Protestierenden zu diskutieren.

Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) beteuerte, dass er bereits »im intensiven Gespräch mit den Studierendenvertretern« sei, da er beispielsweise um die Schwierigkeiten»bei der Umstellung auf die Bachelor- und Masterabschlüsse« wisse. Er äußerte Verständnis für die Protestaktionen, eine Grenze müsse aber da gezogen werden,»wo andere Studierende am Studium gehindert würden«.

Die Generalsekretärin der Bayern-SPD, Natascha Kohnen, stellte sich auf die Seite der Demonstranten. »Der Bologna-Murks muss schnellstens aus den Hörsälen auf die Tagesordnungder Parlamente«, sagte Kohnen zu den Umstrukturierungen des Bachelor- und Masterprogrammes. Eine »Reform der verfehlten Reform“ sei dringend notwendig. Deshalb würden die Studentenbreite politische und parlamentarische Unterstützung verdienen.

Der Sprecher der Landesastenkonferenz Bayern, Malte Pennekamp, mahnte: «Es macht keinen Sinn, ohne Studenten genau die Entscheidungen zu treffen, die sie betreffen.» Auf längereSicht hin sei es das oberste Ziel «Bildung zu demokratisieren» und Studenten in hochschulpolitischen Gremien Mitspracherecht zu verschaffen. Er nannte auch Maßnahmen, die man sofortumsetzen sollte: «den unbeschränkten Zugang aller Bachelor-Studenten zu den weiterführenden Masterprogrammen sowie die Aufstockung des Lehrpersonals.»

Julia ten Pas von der Schülerinitiative München zeigte sich solidarisch mit den Aktionen der Studenten: «Bildungspolitik beginnt bereits in den Kindertagesstätten und zieht sichüber die Schulen bis hin zu den Universitäten.» Auch an den Schulen müsse sich vieles ändern, so müssten die Schüler über die Lehrinhalten mitbestimmendürfen.

Am kommenden Dienstag soll es bundesweit Demonstrationen geben. In Bayern sind bislang Kundgebungen in Augburg, Bayreuth, Coburg, München, Nürnberg und Regensburg geplant. Doch dies sollnicht das Ende der Protestaktionen bedeuten. Auf die Frage, wie lange die Studenten das Audimax der LMU besetzt halten wollten, antwortete Urchs: «Das müssen Sie die Politiker fragen. Wirbleiben so lange, bis wir etwas erreicht haben.»

(ddp)

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