Warnung vor Datenmissbrauch

Berlin (ddp). Nach dem umfangreichen Datenklau beimOnline-Netzwerk SchülerVZ ist am Sonntagabend ein Tatverdächtiger in Berlin festgenommen worden. Wie ein Polizeisprecher am Montag sagte, handelt es sich um einen 20-Jährigen. DasLandeskriminalamt habe die Ermittlungen übernommen. Die VZ-Netzwerke, die Betreiber des Forums, erstatteten nach eigenen Angaben Anzeige. Experten warnten unterdessen davor, persönlicheDaten ins Netz zu stellen.

«Der Fall zeigt, dass man sich überlegen muss, wo man Daten preisgibt, speziell im Internet», sagte der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar. Der Vorsitzende derBundesschülerkonferenz, Benjamin Frank Hilbert, mahnte ebenfalls, persönliche Informationen gehörten nicht in solche Foren.

Hilbert sprach sich dafür aus, Schüler besser über die Risiken aufzuklären. Datensicherheit könnte auch ein Thema für die Schule sein. Generell lehnte Hilbert abersolche Foren nicht ab. Wenn man Kontakt mit Freunden halte wolle, die weiter weg wohnten, sei das sinnvoll. «Man sollte sich jedoch der Risiken bewusst sein», sagte er.

«Beim Datenschutz von Kindern und Jugendlichen in Online-Netzwerken muss ein Höchstmaß an Sicherheit gewährleistet sein», forderte der Hauptgeschäftsführer desBundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien (Bitkom), Bernhard Rohleder. Glücklicherweise gehe es in diesem Fall nicht um sensible Daten wie Kontonummern. Dochzeige der Fall, wie wichtig es sei, «dass Eltern genau darauf achten, was ihre Kinder in Online-Netzwerken tun».

Am Freitag war bekannt geworden, dass ein SchülerVZ-Nutzer eine Vielzahl von Profilen aufgerufen und illegal Kopien von Daten angelegt habe, wie Name, Schule, Geschlecht, Alter, Profilfoto. Eshandelt sich laut Betreiber nicht um Daten wie Post- oder E-Mail-Adressen, Zugangsdaten und Telefonnummern, sondern um für alle Community-Nutzer einsehbare Daten. Die Datenschutzbehördenseien umgehend informiert worden, rechtliche Schritte würden eingeleitet. Der illegale Datenkopierer habe erklärt, die Informationen weiteren Personen zur Verfügung gestellt zuhaben.

Dem Internetforum netzpolitik.org wurden nach eigenen Angaben mehr als eine Million Datensätze von SchülerVZ-Nutzern zugespielt. Medienberichten zufolge haben mindestens zwei HackerSicherheitsabfragen geknackt und illegal Daten kopiert.

Zu den VZ-Netzwerken gehören neben SchülerVZ auch StudiVZ und MeinVZ. Rund 15,5 Millionen Mitglieder sind in den Netzwerken nach Angaben der Betreiber aktiv. Der Täter hatte auchbehauptet, Daten von MeinVZ und StudiVZ gesammelt zu haben. Diese seien nicht veröffentlicht worden.

(ddp)

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