Bildung ist seit längerer Zeit ein Thema, welches hoch im Kurs steht, und an allenStellen lassen Politiker ihre Meinung über unser Bildungssystem verlauten. Doch was hat Bildung mit der Intelligenz von Menschen zu tun?
In unserer heutigen Zeit wird der Jugend von Anfang an gepredigt, wie bedeutend die Bildung für die weitere Zukunft ist. Auch der Arbeitsmarkt zeigt es deutlich: Die Zeiten sind vorbei, in denenjeder einen Arbeitsplatz und eine vorherige gute Ausbildung sicher hatte. Im Allgemeinen heißt es, je besser die Ausbildung beziehungsweise die berufliche Qualifikation sei, umso höherseien die Chancen, einen (guten) Job zu finden. Da stellt sich dann doch die Frage, ob tatsächlich die Intelligenz eines jeden vorbestimmt, wie seine berufliche Zukunft letzten Endesaussieht.
Absurd mag es klingen, doch wenn man bedenkt, dass Intelligenz oftmals falsch definiert wird und unser System diese falsche Denkweise zwar nicht unterstützt, aber auch nicht verneint, kann manannehmen, dass jene These der Wahrheit entspricht. Intelligenz wird zum Beispiel gerne aus den Schulnoten gelesen. Der Arbeitgeber sieht ein Zeugnis bei der Bewerbung und bildet sich ein erstesUrteil. Doch sagen diese bloßen Zahlen auf weißen Papier wirklich etwas über die Fähigkeit der Person aus, richtig zu handeln, verantwortungsvoll Tätigkeiten zu verrichtenund ein Verständnis für den Inhalt seiner Aufgaben aufzubringen?
Die wahre Intelligenz
Wie eben schon beschrieben definiert sich Intelligenz doch eigentlich durch Lebenserfahrung, Verantwortungsbewusstsein und anderen Werten wie zum Beispiel Weitsicht, einem gesunden Cocktail ausObjektivität und Subjektivität sowie dem differenzierten Handeln in Situationen, die vorherige Überlegungen voraussetzt. Warum sind Leistungen in der Schule also trotzdem ein sowichtiges Merkmal, um Bewerber auszuwählen oder Personen einzuschätzen?
Der Irrtum im System
Viele Menschen unterstützen die These, dass man durch Akademiker-Abschlüsse besser qualifiziert und auch intelligenter wirke. Doch ist dies nicht ein Irrtum, der in vielen Gemüternfest verankert ist? Ob eine Person intelligent ist, misst sich nicht nur an dem Abschluss, den sie erlangt hat. Wenn man das System genauer betrachtet, fällt auf, dass viele Studiengängemit einem Numerus Clausus versehen sind. Dieser vorgegebene Mindestnotendurchschnitt zur Aufnahme eines Studiums richtet sich somit wieder nach den Schulnoten, welche aber eigentlich nicht mit dentatsächlichen Fähigkeit einer Person in Verbindung stehen.
Noten, Abschlüsse und verschiedene Schulformen
Nicht nur die Noten oder die verschiedenen Abschlüsse, die man erlangen kann, sondern auch die jeweilige Schulform, in welcher man sich befand, sprechen irrtümlicherweise Bändeüber eine Person. Ob Realschule, Gymnasium, Gesamtschule, Hauptschule oder andere Bildungsinstitutionen – jede von ihnen lebt mit den jeweiligen Vorurteilen. Arbeitgeber streben oftmals an,Bewerber mit höchstmöglichem Abschluss für ihr Unternehmen zu gewinnen. So spielt also die zuletzt besuchte Schule gerade bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen eine großeRolle. Doch ist der Gymnasiast wirklich besser für einen Job geeignet als der Realschüler, nur weil dieser kein Abitur besitzt?
Früher orientierte sich die zu besuchende Schule an den Kenntnissen, welche Lehrer und Eltern während der ersten Schuljahre über ihren Kindern erlangten Maßgeblich war quasi dererste Eindruck von der Lernfähigkeit einer Person, die noch sehr am Anfang der eigenen Entwicklung stand. Ist dies wirklich ein wertvolles Indiz für die weitere Bildungslaufbahn? Wie man,vielleicht noch in einer Trotzphase infantiler Leichtsinnigkeit, die Schule hat schleifen lassen und sich lieber mit anderen freudigen Dingen des eigenen Entdecker-Lebens befasst hat?
Doch selbst wenn Jemand durch einen vielleicht schlechteren Notendurchschnitt nun auf eine weniger angesehene Bildungsinstitution gelangt ist, sagt das nichts über die Intelligenz der Personaus. Schüler untereinander mögen das so sehen, da es oftmals vorkommt, dass Kinder andere Kinder von den übrigen Schulen zu unterdrücken oder auch zu erniedrigen versuchen. Dochder Ursprung dieser gegenseitigen Aggressivität und des Machtspiels, wer letztendlich der Schlauere ist, liegt bei den Werten, welche den Kindern von anderer Seite vermittelt werden.
Der Ruf von Schulen ist Grund für manch eine Fehlentscheidung. Viele Menschen sehen eine Skala vor sich, in welcher jede Schulform angesiedelt ist. Dieses Ranking wird den Kindern ebenfalls imLaufe der Erziehung übermittelt. Entweder bewusst und gezielt, um zu verdeutlichen, was das Kind für eine Laufbahn anstreben sollte, oder unbewusst – meist durch die Medien. Findet maneinen Bericht über Schulen, welcher von negativen Ereignissen handelt, so assoziiert man unterbewusst gleich alle vorhandenen Schulen dieser Schulform mit derartig schlechten Dingen. All dieseverfälschten Eindrücke fördern das Gedeihen von Vorurteilen und somit auch die daraus resultierende Denkweise von Arbeitgebern und anderen Stellen, in denen Noten, Zeugnisse undSchulen relevant sind.
Der Wertewandel im Bildungsdschungel
Nach diesen Erkenntnissen, mögen sie nun falsch oder richtig sein, sollte man vielleicht anfangen, die Werte einer Person an anderen Orten zu suchen, als in den Leistungsnachweisen, die sieerbringt, oder der Schule, die sie besucht hat. Denn erst dann kann man sicher sein, dass die Person, die vor einem steht, wirklich was auf dem Kasten hat oder nicht!