Hann. Münden (ddp). Zum Einfangen eines imhessisch-niedersächsischen Grenzgebiet umherziehenden Elchbullen hat die Polizei am Montagabend die Autobahn 7 in beiden Richtungen vorübergehend voll gesperrt. An den AusfahrtenKassel-Nord und Lutterberg bildeten sich kilometerlange Staus. Der Elch wurde schließlich von einem Tierarzt mit einer Betäubungsspritze getroffen, wie eine Polizeisprecherin sagte. Dasnarkotisierte Tier sollte noch am Abend in ein Waldgebiet westlich der Weser gebracht und dort wieder freigelassen werden.
Der Elch war am Vormittag mehrmals in der Nähe der A 7 gesehen worden. Augenzeugen berichteten von einer regelrechten «Elch-Safari». Zahlreiche Schaulustige hätten im Dickichtund auf den Wegen nach dem Tier Ausschau gehalten. Am Nachmittag erteilte das hessische Umweltministerium die Erlaubnis, das Tier zu betäuben.
In der vergangenen Woche war der von Lokalzeitungen «Knutschi» getaufte Elch erstmals in Niedersachsen beobachtet worden, nachdem er zuvor durch Thüringen und Hessen gestreift war.Nach Ansicht von Experten stammt das Tier ursprünglich aus Polen oder Tschechien. Der auf zwei Jahre geschätzte Bulle könnte auf der Suche nach einer Paarungspartnerin sein.
Nach dem Bundesjagdgesetz gilt für Elche zudem eine ganzjährige Schonzeit. Der Naturschutzbund (NABU) hieß den Elch «Willkomen» und erklärte, er dürfekeinesfalls abgeschossen werden.
Nach Ansicht des Göttinger Wildbiologen Ferdinand Rühe hat der Elch in freier Wildbahn gute Überlebenschancen. «Er kommt ganz gut alleine zurecht», sagte derWissenschaftler der Nachrichtenagentur ddp. Der Elch könne sich in Wäldern und auf Wiesen ausreichend durch Gras, Zweige, jungen Triebe und Obst ernähren. Nahrungskonkurrenten oderTiere, die ihm gefährlich werden könnten, gebe es hierzulande nicht.
(ddp)
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