Schröder kritisiert Verhalten von Merkel in der Krise

Mettmann (ddp). Der ehemalige Bundeskanzler GerhardSchröder (SPD) hat seiner Nachfolgerin Angela Merkel (CDU) Zögerlichkeit bei der Bekämpfung der Wirtschafts- und Finanzkrise vorgeworfen. Die Kanzlerin sei zu Beginn der Krise«nicht sichtbar» gewesen, sagte Schröder am Montag bei einer Wahlkampfveranstaltung in Mettmann. Die SPD habe in der großen Koalition dagegen «entschlossen die Linievorgegeben». Als Beispiel nannte Schröder die von der SPD angestoßenen Pakete zur Ankurbelung der Konjunktur.

Seine rot-grüne Bundesregierung habe frühzeitig auf internationaler Ebene für eine stärkere Regulierung der Finanzmärkte gekämpft, sagte Schröder. Die USA undGroßbritannien hätten dies abgelehnt. Aber auch die damalige Opposition aus CDU/CSU und FDP sei dagegen gewesen. Bei diesem Thema und beim Klimaschutz stelle sich die CDU nunfälschlicherweise als Vorreiter dar.

«Es gibt viele Beispiele, dass die anderen es nicht können, dass man ihnen den Staat nicht allein anvertrauen darf», sagte Schröder unter dem Beifall von rund 500SPD-Anhängern. Nur die deutsche Sozialdemokratie sei fähig, das Land zu führen. Nur die SPD garantiere, dass es beim Atomausstieg bleibe.

Seit dem TV-Duell zwischen Merkel und SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier mache es ihm «Spaß, beim Wahlkampf der SPD zuzuschauen und mitzumachen», sagte Schröder.Steinmeier sei «klar in der Sache und souverän im Auftreten» gewesen. Seitdem gebe es «Rückenwind» für die SPD.

Es werde immer klarer, «wie beliebig und substanzlos» die Union Politik mache, sagte Schröder. Zur «kleinen gelben Partei» FDP sagte Schröder: «Die wollen indie Regierung. Und für dieses Wort, das sie gegeben haben, werden sie jedes andere Wort brechen.»

Am Abend des 27. September werde die SPD «fröhlich» sein, prophezeite der Altkanzler. Aber keinem werde es gelingen, eine solche «Kultsendung» hinzukriegen wie er es amWahlabend der Bundestagswahl 2005 geschafft habe, sagte Schröder mit Blick auf seinen umstrittenen TV-Auftritt bei der Runde der Spitzenkandidaten. Damals hatte er Merkel das Recht abgesprochen,angesichts des geringen Vorsprungs der Union vor der SPD eine Regierung unter ihrer Führung zu bilden.

(ddp)

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