Berlin (ddp). Der Kostenanstieg für Arzneimittel inder Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist ungebrochen. Im Jahr 2008 stiegen die Arzneimittelausgaben in Deutschland um 5,3 Prozent auf 29,2 Milliarden Euro, wie aus dem am Donnerstag in Berlinvorgestellten Arzneimittel-Report hervorgeht.
Gründe seien vor allem im internationalen Vergleich überteuerte neue Medikamente sowie die noch immer gängige Verordnung sogenannter Analogpräparate ohne therapeutischenZusatznutzen, sagte der Heidelberger Professor und Herausgeber Ulrich Schwabe. Die Studie beziffert das Einsparpotenzial auf 3,4 Milliarden Euro.
Patentgeschützte Arzneimittel seien in Deutschland noch immer unverhältnismäßig teuer, kritisierte Schwabe. So koste der Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs hierzulande 477Euro, in den USA dagegen nur umgerechnet 247 Euro. Selbst in der Schweiz liege der Preis nach zentralen Verhandlungen der Kantone mit dem Hersteller bei nur 314 Euro.
Im laufenden Jahr droht eine erneute Kostenexplosion. Nach aktuellen Statistiken sind die Arzneimittelausgaben bis Juli abermals um mehr als 5 Prozent gestiegen, wie der Vorstandsvorsitzende desAOK-Bundesverbands, Herbert Reichelt, hervorhob.
Der Arzneimittel-Report basiert auf 723 Millionen Verordnungen für gesetzlich Krankenversicherte, die im vergangenen Jahr von rund 135 000 Vertragsärzten ausgestellt wurden.
(ddp)
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