Dresden (ddp). Bundestagspräsident Norbert Lammert(CDU) wirft den Medien eine einseitig auf Unterhaltung orientierte Berichterstattung vor. «Die Prioritäten sind ganz eindeutig in die falsche Richtung verschoben», sagte er der inDresden erscheinenden «Sächsischen Zeitung» (Samstagausgabe).
«Es spricht Bände, dass sich Deutschlands Topjournalisten in Scharen um die unterhaltsamen Themen tummeln, während es für ein für die Zukunft dieses Landesmaßgebliches Regelwerk eine eher gelangweilte Aufmerksamkeit gibt», sagte Lammert. Als Beispiel nannte er das große Interesse für Ulla Schmidts Dienstwagen und dasAckermann-Essen im Kanzleramt, während gleichzeitig im Bundestag die Begleitgesetzes zum Lissabon-Vertrag behandelt wurden.
Lammert räumte ein, dass die Unterhaltungsorientierung der Medien auch Einfluss auf die Auswahl des politischen Personals habe. «Der Entertainer ist in einem solchen medialen Umfeldgegenüber dem Experten im Vorteil», so der Parlamentspräsident. Dabei sei nach seiner Erfahrung die Bereitschaft der Bürger, sich mit komplexen und unpopulären Themenauseinanderzusetzen durchaus vorhanden. «Als Politiker muss man sich diese Mühe machen und auch komplizierte Dinge erklären», forderte Lammert.
(ddp)