Bonn (ddp-nrd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) willeinem Medienbericht zufolge die Suche nach einem Endlager für hoch radioaktiven Müll vorantreiben und hat bei Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) alle Unterlagen über dieTauglichkeit des Salzstocks Gorleben angefordert. Nach Informationen des Bonner «General-Anzeiger» (Samstagausgabe), soll Gabriel dabei auch brisante Akten aus der Zeit der Regierung vonBundeskanzler Helmut Kohl (CDU) weiterleiten.
Ein Aktenfund im Bundesamt für Strahlenschutz hatte zuletzt für neuen Streit über das mögliche Endlager Gorleben in der großen Koalition gesorgt. Demnach hatten Experten derStrahlenschutzbehörde Mitte 1983 eine Bewertung der Sicherheit Gorlebens «wegen Unsicherheit in Bezug auf Eignungsaussagen» abgelehnt. Auf Druck des Kanzleramtes sei es nach Aussageneines ehemaligen Abteilungsleiters des Bundesamtes für Strahlenschutzes dann doch zu einer weit günstigeren Aussage für den Salzstock Gorleben als möglichem Endlagergekommen.
Gabriel wiederum bezweifelte, dass Merkel den Standort Gorleben nun «ergebnisoffen» prüfen wolle. Wer sich auf den Standort Gorleben versteife und keine Alternativen in seinePrüfung einbeziehe, agiere nicht ergebnisoffen. Aktuell gilt für Gorleben noch ein Stopp der Erkundung, den der damalige Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) 2001verhängt hatte. Das Moratorium läuft nach Angaben des Bundesumweltministeriums im Oktober 2010 aus.
(ddp)