Köln/Berlin (ddp). Das Internet hat als Wahlkampfortoffenbar an Bedeutung gewonnen. Während bei der vergangenen Bundestagswahl vor vier Jahren kaum ein führender Politiker mit einer eigenen Domain im Internet vertreten war, so verfügenSpitzenkandidaten und Parteien bei dieser Wahl häufig über mehrere Domains, wie eine am Donnerstag in Köln veröffentlichte Studie der Domainhandelsbörse Sedo ergab.
Danach haben außer der FDP alle im Bundestag vertretenen Parteien neben ihrem Parteiauftritt zusätzlich noch eine oder mehrere Domains. Zudem engagierten sich die Parteien der Studiezufolge auch mehr bei der Nutzung von Web 2.0-Anwendungen.
Der Zuspruch von Internetnutzern sei jedoch überraschend gering, konstatierte Sedo-Geschäftsführer Tim Schumacher. Während US-Präsident Barack Obama im sozialen NetzwerkFacebook auf mehr als sechs Millionen Unterstützer verweisen könne, stünden bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) knapp 15 000 und bei ihrem SPD-Herausforderer Frank-WalterSteinmeier knapp 5300 Unterstützer in der Liste.
Zu einem ähnlichen Urteil gelangt auch der Medienberater und ehemalige Unions-Wahlkampfmanager Michael Spreng. Er kritisierte im Deutschlandradio Kultur, die meisten Politiker würdenvergessen, dass das Internet ein Dialogmedium sei und keines für endlos lange Verkündigungen. Wer sein zumeist junges Web 2.0-Publikum in den Zeiten des Wahlkampfs mit«Frontalunterricht» via -Homepage langweile, erziele nicht die erhoffte Massenwirkung, betonte Spreng. Er erwarte, dass es erst 2013 in Deutschland den «ersten richtigenInternet-Wahlkampf» geben werde.
Die CDU hat unterdessen im Internet eine Serie von Wahlspots vor Beginn der Ausstrahlung von Wahlspots im Fernsehen gestartet. In drei Kurzfilmen würden Bürger verdeutlichen, warum dieUnion die richtige Wahl sei, teilte die Partei am Donnerstag mit.
(ddp)