Bildung ist eine Frage des Standorts

Berlin (ddp-lth). In Thüringen in die Kita und in dieGrundschule, anschließend ein Gymnasium in Sachsen-Anhalt besuchen und schließlich ins Saarland auf die Uni – nach den Ergebnissen des am Donnerstag in Berlin veröffentlichten«Bildungsmonitors 2009» wäre das der beste Bildungsweg, den ein Kind in Deutschland derzeit einschlagen kann. Zumindest wenn man die Betreuung durch das Lehrpersonal alsMaßstab für den Erfolg nimmt.

Im Detail hingegen landet Thüringen bei der seit 2004 vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) erstelltenBildungsstudie auf Platz Zwei hinter Sachsen. Der «Bildungsmonitor» bewertet, inwieweit das Bildungssystem eines Bundeslandes einen Beitrag zu mehr Wachstum leistet.

Sachsen konnte nach Angaben von IW-Geschäftsführer Hans-Peter Klös besonders mit einer hohen Schulqualität sowie geringer Bildungsarmut punkten. Insgesamt wies das Land in keinemder untersuchten 13 Felder Schwächen auf und konnte somit seine Spitzenposition des vergangenen Jahres ausbauen. Im Ranking kurz hinter dem Gewinner der Studie folgen Thüringen,Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen. Klös verweist darauf, dass Berlin, obwohl Schlusslicht beim diesjährigen «Bildungsmonitor», aber eine Punktzahl erreicht habe,mit der sie beim ersten «Bildungsmonitor 2004» Bester unter den Ländern geworden wären.

Bei einem detaillierten Blick auf die Ergebnisse der Studie zeigt sich aber, dass es innerhalb der einzelnen Bewertungsfelder große Abweichungen zum Ergebnis des Gesamtrankings gibt. So punktetThüringen zwar insgesamt mit den höchsten Bildungsausgaben je Schüler, knausert aber mehr als zahlreiche westliche Bundesländer beim Etat für die Hochschulen sowie dieBerufsschulen. Der Stadtstaat Bremen, der im Gesamtranking auf Rang Sechs kommt, knausert zwar beim Hochschulbudget, kassiert aber zugleich die größte Menge an Drittmitteln und bringt esauf den höchsten Anteil von neuen Akademikern an der Bevölkerung.

Obwohl Nordrhein-Westfalen mit einem Rang 15 im diesjährigen «Bildungsmonitor» zu den Schlusslichtern gehört, weist das Land nach Baden-Württemberg die geringsteSchulabbrecherquote auf. Studenten haben es den Ergebnissen zufolge in NRW dagegen nicht einfach, sich gegen Kommilitonen durchzusetzen. In keinem anderen Bundesland müssen Dozenten mehrStudenten betreuen als in NRW.

In die Studie «Bildungsmonitor 2009» wurden 102 Indikatoren einbezogen – darunter Zeiteffizienz, Betreuungsbedingungen, Internationalisierung, Ganztagsbetreuungskennzahlen,PISA-Ergebnisse, Schulabbrecher und Studienberechtigtenquoten. Die zugrundeliegenden Daten beziehen sich zumeist auf das Jahr 2007.

(ddp)

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