Gedenkstätte Hohenschönhausen klagt über Geldnot

Berlin (ddp-bln). Knapp 20 Jahre nach dem Mauerfall leidetdie Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen nach eigenen Angaben unter akuter Geldnot. Ursache dafür ist nach den Worten von Gedenkstätten-Direktor Hubertus Knabe die großeZahl von Schülern, die das ehemalige Stasi-Gefängnis in diesem Jahr besucht haben. «Die mit dem Besuch der Schüler verbundenen Kosten übersteigen unsere finanziellenMöglichkeiten», sagte Knabe am Montag. Um das Minus auszugleichen, bitte die Gedenkstätte dringend um Spenden.

Seit Jahresbeginn seien mehr als 80 000 Schüler kostenlos durch das ehemalige Stasi-Gefängnis geführt worden, hob der Direktor hervor. Das seien 17 000 oder 26 Prozent mehr als 2008gewesen. Die Kosten für die insgesamt 3800 Führungen hätten fast 150 000 Euro betragen. Das Haushaltsdefizit belaufe sich zurzeit auf 70 000 Euro. Wenn der Zustrom der Schülerweiter anhalte, könne es sich das Minus bis zum Jahresende noch verdoppeln, hob der Historiker hervor.

Alle Besucher werden Knabe zufolge nun am Eingang aufgefordert, durch einen Geldbetrag den Erhalt der Einrichtung zu unterstützen. Auch Schulklassen sollen bei der Anmeldung gebeten werden, sichfreiwillig mit einem Euro pro Schüler an den Kosten der Führung zu beteiligen. Sollte die Kampagne nichts fruchten, werde die Gedenkstätte gezwungen sein, die Zahl der Führungenfür Schüler deutlich zu verringern.

Auf dem Gelände der Gedenkstätte im Ost-Berliner Stadtteil Hohenschönhausen waren während der sowjetischen Besatzung und in der DDR Tausende politisch Verfolgte inhaftiert. DasMinisterium für Staatssicherheit (MfS) unterhielt in dem militärischen Sperrgebiet von 1951 bis 1989 seine zentrale Untersuchungshaftanstalt. In dem Gefängnis saßen auch bekannteDDR-Bürgerrechtler wie Bärbel Bohley und Jürgen Fuchs.

Seit 2000 ist die 1994 eröffnete Gedenkstätte eine selbstständige Stiftung des öffentlichen Rechts, die je zur Hälfte von Bund und vom Land Berlin finanziert wird.

(ddp)

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