Jeder der Geschwister hat weiß, dass es manchmal ganz schön zur Sache gehen kann. Man fetzt sich meistens über banale Dinge, weil der eine oder andere meint einen Besitzanspruch auf gewisse Dinge zu haben oder gerne mal ein bestimmtes Konkurrenzdenken an den Tag legt.
Auf der anderen Seite verbindet ein Geschwisterpaar ein ganz besonderer, lebensprägender Zusammenhalt. Es ist die wohl längste Beziehung unseres Lebens, selbst wenn man sich zerstritten oder sogar auseinandergelebt hat.
Den Bruder peinlich finden, die Schwester bewundern oder quälen, das Spielzeug des anderen für sich beanspruchen oder besser sein zu wollen als sein gegenüber gehören zum alltäglichen Leben des normalen Geschwisterdaseins. Eingängige Erklärungen für diese besonders emotionale und ewige Verbindung, mal abgesehen vom Blut, gibt es laut Forschungen bis Dato nicht. Man konnte bis jetzt nur feststellen, dass diese Beziehung die Geschwisterpaare in Bezug auf Ihr Lebensverhalten im Gegensatz zu Einzelkindern merklich prägt.
Grenzenlose Loyalität
Fest steht, dass in keiner andere Beziehung des Lebens Liebe, Hass, Rivalität, Loyalität und Nähe so nah zusammenliegen, wie bei einem Geschwisterpaar. Selbst wenn sich Bruder und Schwester gestritten haben und in dieser Situation beispielsweise ein außenstehender Freund aber etwas Negatives über den eigenen Bruder äußert, ergreift jedes geschwisterliche Gegenstück sofort Partei. Hier hört die Freundschaft in vielen Fällen auf und die Familienloyalität fängt an.
Bessere Partnerbeziehungen?
Manche Forscher behaupten, dass sich das Aufwachsen mit Geschwistern positiv auf das Liebesleben auswirkt. Geschwister sollen je nach Konstellation und der Ähnlichkeit des intrafamiliären Zusammenlebens in neuen Beziehungen dauerhafter und erfolgreicher abschneiden als Einzelkinder. Ob dies nur Behauptungen sind oder etwas Wahres darin steckt ist ungewiss, da jeder Mensch zudem ja auch noch durch charakterliche und individuelle Verhaltensweisen gesteuert wird.
Hier steht nur fest, dass sich die meisten Menschen mit Geschwistern für ihr späteres Leben auch eine Familie mit mehreren Kindern wünschen. In Bezug auf die Bedürfnisse steht das Einzelkind ihnen aber in nichts nach. Ein Großteil der Geschwisterlosen ersehnen sich ebenfalls eine Familie mindestens zwei Kindern.
Wiederlegung
Aufgrund der modernen Erziehungsmethoden gehen die Forscher aber heutzutage nicht mehr davon aus, dass die frühkindliche Prägung vom Zusammenleben mit Geschwistern noch irgendeinen Einfluss auf die spätere Entwicklung eines Kindes bezüglich des Sozialverhaltens hat. Mal ganz davon abgesehen, dass ein Einzelkind eine ähnliche Art von Geschwisterbeziehung auch mit einem familienfremden Menschen eingehen kann. Heute glauben die Forscher, dass die Prägung in Bezug auf das soziale Liebesleben eher von den Eltern ausgeht. Sie behaupten, dass diejenigen die eine liebevolle und behutsame Erziehung genossen haben angeblich im späteren Leben ebenfalls von einer harmonischen Beziehung profitieren.
Mal ganz davon abgesehen, dass von den Forschern nicht belegbare Behauptungen aufgestellt wurden, sollte man immer daran denken: Jeder Mensch ist seines eigenen Glückes Schmied unabhängig davon, ob man Geschwister hat oder nicht.
Quelle: Welt.de
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