Amy Winehouse erneut vor Gericht

London (ddp). Genau eine Woche nach ihrer Scheidung hatfür Grammy-Gewinnerin Amy Winehouse am Donnerstag der nächste wichtige Gerichtstermin in London auf dem Programm gestanden. Diesmal ging es um ihre angebliche Attacke auf einen weiblichenFan im vergangenen Jahr. Zahlreiche Reporter erwarteten Winehouse, die im grauen Kostüm erschien, vor dem Gerichtsgebäude.

Laut Anklage soll die Künstlerin bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung im vergangenen September in London eine Tänzerin geschlagen haben. Sie habe mit «ungerechtfertigterGewalt» reagiert, betonte Staatsanwalt Lyall Thompson am Donnerstag bei der Anhörung, wie die BBC berichtete. Offenbar habe Winehouse während des Vorfalls unter dem Einfluss vonAlkohol «oder einer anderen Substanz» gestanden.

Winehouse sei von der Tänzerin nach einem Auftritt «höflich» in einer Garderobe um ein Foto gebeten worden, sagte Thompson. Die Grammy-Gewinnerin habe nach anfänglichemZögern auch zugestimmt. Als dann allerdings ein angetrunkener Freund der Tänzerin versucht habe, mit auf das Foto zu kommen, habe Winehouse dem weiblichen Fan aufs rechte Auge geschlagen.Der Staatsanwalt sagte, möglicherweise sei die Sängerin verärgert gewesen, weil sie ihrer Ansicht nach großzügig eingewilligt habe, allein fotografiert zu werden -«und nicht mit einem betrunkenen Fremden». Es handle sich hier um einen vorsätzlichen Angriff von Winehouse, betonte er. «Sie hat schlimm auf eine höfliche Bittereagiert.»

Bereits bei einer ersten Anhörung im März hatte die Sängerin den Vorwurf der Körperverletzung zurückgewiesen und auf nicht schuldig plädiert. Nach ihrer Darstellung habesie die Tänzerin und ihren Freund lediglich um einen Augenblick Geduld gebeten. «Gib mir zwei Minuten, Schatz. Ich bringe meine Freundin raus. Gleich bin ich wieder da», zitierteWinehouse laut der Zeitung «Daily Mail» (Internetausgabe) vor Gericht die Worte, die sie damals gesagt habe. Bei ihrer Aussage habe Winehouse mit übereinander geschlagenen Beinen aufder Anklagebank gesessen und schnell gesprochen, aber selbstbewusst gewirkt.

Bereits bei ihrer Befragung durch die Polizei hatte Winehouse angegeben, dass sie sich eingeschüchtert gefühlt habe, als die Tänzerin trotzdem ihren Arm um sie gelegt undverkündet habe, die andere Person könne warten. Winehouse will die junge Frau lediglich mit ihrem Unterarm weggedrückt, sie aber nicht geschlagen haben. Die Tänzerin sei vielgrößer als sie selbst, betonte Winehouse am Donnerstag vor Gericht. «Die Haare täuschen etwas», sagte sie der Zeitung zufolge mit Blick auf ihre typische Bienenkorbfrisur.«Und zu dieser Zeit war ich auch untergewichtig», fügte sie hinzu. Außerdem zeigte Winehouse in dem Prozess dem Richter ihre flachen Ballettschuhe, die sie auch an jenem Abendgetragen habe und die sie ebenfalls nicht größer machten.

Das mutmaßliche Opfer der Attacke sagte aus, ihr Freund sei Winehouse gar nicht besonders nah gekommen, als die Sängerin sie geschlagen habe. «Ich habe angefangen zu weinen. Ich warschockiert. Ich konnte mein Auge eine zeitlang nicht öffnen», betonte die Frau laut BBC. Kurz darauf habe sie die Polizei verständigt. Ein anderer Augenzeuge berichtete, er habegesehen, wie Winehouse um sich geschlagen habe. Für die Verhandlung waren zwei Tage angesetzt.

Erst am vergangenen Donnerstag wurde am High Court in London die turbulente und von Drogenskandalen überschattete Ehe von Winehouse und ihrem Mann Blake Fielder-Civil nach gut zwei Jahrengeschieden. Beide waren zu diesem Gerichtstermin nicht erschienen.

Winehouse hatte in der Vergangenheit bereits wiederholt Ärger mit der Justiz. Im April 2008 kam die Sängerin nach einem tätlichen Angriff auf zwei Männer mit einer Verwarnungdavon. Nur einen Monat später wurde sie wegen des Verdachts des Drogenbesitzes festgenommen und verhört.

(ddp)

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