Das #Musik Filmreview: Der Babynator

Lange hat es gedauert, doch nun kommen auch Kinofans auf ihre Kosten. In Zusammenarbeitmit FilmSzene.de präsentiert Euch RauteMusik nun jeden Donnerstag brandneu das Film-Review der Woche.

Ob Kassenschlager oder Totalausfall , hier erfahrt ihr es als Erstes! Diesmal mit Muskelprotz Vin Diesel in der Babynator.

Die Gedanken der Verantwortlichen bei derSuche nach einem möglichst tollen deutschen Filmtitel sind ja oft nur sehr schwer nachzuvollziehen. Hier gelingt das jedoch recht mühelos und dürfte sich ungefähr so abgespielthaben: „Also was haben wir denn da, Vin Diesel den Actionhelden der neuen Generation, der macht normalerweise Filme wie früher Schwarzenegger und Stallone. Jetzt kommt aber seine ersteKomödie, hat Arnie ja damals auch gemacht und hieß ‚Kindergarten Cop‘. Hm, da kommt mir eine grandiose Idee: ‚Der Babynator‘. Da denkt jeder gleich an das Muskelpaket aus der Steiermark inseinem größten Erfolg und vielleicht auch noch an dessen ersten Familienfilm.“ Das ist in der Tat ein in kommerzieller Hinsicht recht cleverer Gedankengang, ändert aber natürlichüberhaupt nichts daran, dass sich „Der Babynator“ einfach unglaublich beknackt anhört.

Immerhin verdeutlichen der Titel und das Filmplakat mit der mit Milchflaschen und Plüschtieren ausgestatteten Kampfmaschine Vin Diesel schon recht deutlich, worum es denn hier geht: Um einenMann am falschen Platz. Dessen Name ist Shane Wolfe und der versteht sich als Navy S.E.A.L.-Elitesoldat. Shanes Selbstbewusstsein bekommt jedoch einen ziemlichen Knacks verpasst, als es ihm nichtgelingt das Leben eines wichtigen Wissenschaftlers zu schützen. Der hat aber ein brisantes Programm entwickelt und irgendwo in seinem Haus versteckt. Shanes doppelte Aufgabe: Das Programm findenund die Familie des ums Leben Gekommenen vor dessen Mördern zu schützen.

Das ist die Ausgangslage und letztendlich stützt sich der ganze Film auch nur auf einen einzigen Witz: Nämlich den mit den Bedürfnissen und Problemen einer Großfamilievöllig überforderten Einzelkämpfer, dem seine militärischen Erfahrungen und Vorstellungen von Gehorsam und Disziplin doch recht wenig nützen. So nummeriert Shane die Kinderlieber durch anstatt sie beim Namen zu nennen und zwar von „Red Leader“ bis „Red Baby“. Auch seine Trillerpfeife und die üblichen Fitnessübungen stoßen auf eher wenig Begeisterung.Dass es dabei aber nicht bleibt sondern beide Seiten schließlich doch voneinander lernen und sich am Ende ganz doll lieb haben, ist dabei ebenso selbstverständlich wie die eherbeiläufige Auflösung der Krimihandlung.Am unangenehmsten fallen aber zwei andere Handlungsstränge auf: Die arg konstruierte Romanze zwischen Shane und der örtlichenSchuldirektorin (mit Navy-Vergangenheit), die auch noch irgendwie in die gut neunzig Minuten gequetscht werden musste, sowie die wirklich sehr bizarre Figur des bösartigen und extrem behaartenSportlehrers Murney. Ansonsten kann man konstatieren, dass sich „Der Babynator“ in der ersten Hälfte noch recht schwer tut und die Gags auch nicht so recht zünden wollen. Danach drehen Filmund Hauptdarsteller jedoch ganz ordentlich auf und es gibt schon so einiges zu schmunzeln.

Wenn dieser Film aber überhaupt einen besonderen Reiz besitzt, dann ist dies eine gewisse Doppelbödigkeit. Ein fast schon zu großes Wort für eine eigentlich belangloseKomödie, aber genau wie Shane Wolfe sich im Film auf für ihn ungewohntem Terrain bewegt, gilt dies ja auch für Vin Diesel selbst, der sich hier zum ersten Mal in den doch oft solukrativen Bereich des Familienfilms vorwagt. Bisher immer lässig, cool und auch bedrohlich, geht Diesel das Wagnis ein, sein Image ein Stück weit selbst zu demontieren. Da sein Charakteraber letztendlich grundsympathisch bleibt und ja auch brav etwas lernt, hält sich dieses Risiko dann doch in überschaubaren Grenzen. Und auch die durchtrainierte, muskulöse Figur desBeaus wird hier schließlich noch oft genug ins Bild gerückt, um seinen Fans zu bieten, was sie von ihm erwarten. Rein geschäftlich gesehen ging die Rechnung jedenfalls auf: Dasamerikanische Publikum strömte reichlich in den Film und Diesel hat sich einen neuen Markt erschlossen. Und wenn sein harmloses Filmchen – dass nun wirklich niemandem weh tut – dann dazuführt, dass es ihm die finanziellen Mittel beschert, um sein Herzensprojekt der „Riddick-Chroniken“ wenigstens zu einem halbwegs brauchbaren Abschluss zu führen, dann soll es uns doch rechtsein.

Quelle: Filmszene.de

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