Baden-Baden/Berlin (ddp). Das Robert-Koch-Institut (RKI)geht von einer massenhaften Verbreitung der sogenannten Schweinegrippe in Deutschland aus. «Mit der zunehmenden Zahl der Fälle ist letztlich auch zu befürchten, dass schwereFälle auftreten, so wie es in anderen Ländern der Fall ist», sagte RKI-Vizepräsident Reinhard Burger am Mittwoch dem Südwestrundfunk in Baden-Baden. Innerhalb eines Tagesstieg dem Institut zufolge bis Dienstag die Zahl der bundesweit bestätigten Fälle um 263 auf mehr als 1800.
Es sei sehr wichtig, diese Infektionen gut zu beobachten, sagte Burger. Noch wisse man nicht, weshalb die Erkrankungen in manchen Fällen harmlos und in anderen tödlich verliefen. Klar sei,dass bestimmte Gruppen wie Menschen mit Grunderkrankungen stärker gefährdet seien.
Der deutliche Zuwachs wird nach Angaben des Instituts vor allem durch Reiserückkehrer verursacht. Bei 227 der neu bestätigten Fälle wurde die Influenza nach dem Urlaub diagnostiziert.Die Erkrankten kehrten besonders aus Spanien zurück, wie es hieß.
Europaweit grassiere die Neue Grippe derzeit am heftigsten in England. Dort erwarten die Gesundheitsbehörden Burger zufolge in den kommenden Wochen mehr als 50 000 Neuerkrankungen pro Woche. DieUS-amerikanischen Behörden gingen von über eine Million Erkrankten aus. Burger verwies auf die besondere Bedeutung von Hygienemaßnahmen. Neben regelmäßigemHändewaschen sei es wichtig, mit den Händen nicht Augen, Nase und den Mund zu berühren.
Auch die deutsche Wirtschaft bereitet sich auf eine Ausbreitung der Influenza H1N1 vor. Zahlreiche Unternehmen haben Notfallpläne entwickelt, Hygiene-Vorschriften verschärft undDienstreisen eingeschränkt, wie die Essener WAZ-Gruppe (Mittwochausgabe) unter Berufung auf Sprecher mehrerer Konzerne berichtet. Unternehmen wie der Versicherungsriese Allianz und der AutobauerDaimler hätten bereits Vorräte für das Grippemedikament Tamiflu angelegt.
Beim Stahl- und Industriegüterunternehmen Thyssen-Krupp steht nach Konzernangaben ein Krisenstab bereit. Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer verfügt nach eigenen Angaben überdetaillierte «Pandemie-Pläne». Auch die Deutsche Bank sehe sich «sehr gut vorbereitet», hieß es in dem Bericht.
(ddp)
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