Schluss mit gähnender Langeweile beim Wasserlassen. Die Japaner haben ihrem Ruf als Erfinder der kuriosesten Dinge mal wieder alle Ehre gemacht. Diesmal zielt ihr skurriler Einfallsreichtum auf das stille Örtchen des Mannes, das nach ihrer Auffassung eine dringende Überarbeitung nötig hat.
Kahle, weiße Urinale werden bald der Vergangenheit angehören und zukünftig bunten und technisch aufgemotzten Gaming-Pissoirs den Platz frei machen. Der Gamingriese Sega testet die neuen Einmann–„Toylets“ noch bis zum Monatsende in diversen Bars und Spielhallen von Tokyo.
Verspieltes Klo
Der Spielekonsolenhersteller Sega fand auf die Frage der sinnvollen Zeitnutzung beim Wasserlassen die bis dato sensationellste Antwort. Sie bauten einfach in ein Einmann-Urinal eine Spielekonsole ein und schaffen es damit, dem Mann auch auf dem stillen Örtchen vollstes Entertainment zu bieten.
Sega bestückte dazu die Oberflächen der „Spiel-Pissoirs“ mit Drucksensoren, die auf den Urinstrahl der wasserlassenden Männer reagieren. Um den Spielverlauf verfolgen zu können, befindet sich auf Augenhöhe des Benutzers ein kleiner Bildschirm, auf dem man(n) die genaue Reaktion seines „Strahls“ beobachten kann. Diese Spielerei lässt technikbegeisterte Männerherzen höher schlagen. Der vereinfachte, aber dennoch sehr treffende, Pissoirname „Toylet“ fügt sich aus dem Wortspiel von „Toy“ (Spiel) und „Toilette“ zusammen.
Pipi-Spiele
Einen Miniatur-Fußball via Urinstrahl ins Tor befördern war gestern. Heute gehören zu den Urinal-Game-Highlights verschiedene witzige und spannende Spiele wie „Graffiti Eraser“, „Manneken Pis“, „Splashing Battle“ und „The North Wind and the Sun and Me“.
Beim „Graffiti Eraser“-Game zum Beispiel muss der Benutzer versuchen, den dargestellten Graffiti-Schriftzug mit seinem Urinstrahl wegzuspülen. Die drei anderen Games kitzeln dagegen etwas mehr den Ehrgeiz der „Pinkler“. Hier ist es sogar möglich das Volumen, also die Menge des kleinen Geschäfts, messen zu lassen und das Ergebnis zum Beispiel beim „Splashing Battle“ mit dem des Vormannes zu vergleichen. „The North Wind and the Sun and Me“ zielt ebenfalls vollständig auf die Bedürfnisse des Mannes ab. Hier entscheidet die Dauer des Urin-Einsatzes darüber, wie hoch bei dem virtuellen Mädchen der Rock fliegen wird. So kann der Besuch des stillen Örtchens ganz schnell zu einem lustigen und unvergesslichen Erlebnis werden.
Zukunftsmusik
Deutsche Wirte schätzen diese spielerischen Herausforderungen für ihre trinkfreudigen Gäste als sehr positiv ein. Auch in der Vergangenheit hatte der Vorreiter der Pissoir-Gamingkonsole – ein am Faden hängender Mini-Plastik-Fußball musste in ein Miniatur-Tor gepinkelt werden – gezeigt, dass Männer mit solchen witzigen Spielereien immer wieder zu begeistern sind. Diese technische Neuerung hat im Bereich der Gastronomie somit ein deutliches Potenzial, den öffentlichen Sanitärmarkt zu erobern.
Eines ist dennoch sicher: Auch wenn Sega im Moment noch nicht plant diese Innovation zu kommerzialisieren, kann man sich doch sicher sein, dass wir früher oder später noch viele spannende und skurrile Erfindungen in diesem noch relativ unerschöpften Markt erwarten dürfen.
Quelle: Spiegel.de
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