Kritik gegen Zwei-Grad-Ziel

Trotz der eigentlich positiven Entscheidungen, die in den letzten Tagen im italienischenL’Aquila beim Gipfel der G8-Staaten gemacht wurden, gibt es doch recht starke Kritik von Seiten der Umweltschützer. Die G8-Staaten wollen die Erdwärme nicht mehr als zwei Grad steigenlassen.

Nachdem die G7-Staaten und Russland sich bereits am ersten Tag des Gipfels auf Ziele gegen die Erderwärmung geeinigt haben, wurde auch der zweite Tag ebenfalls dem Klimaschutz gewidmet.Hinzugezogen wurden nun allerdings auch die Ratschläge von China, Indien, Brasilien, Mexiko, Südafrika und Ägypten. Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte außerdem, dass auchdie Schwellenländer sich langsam in Bewegung setzten und sie den Vorschlägen des ersten Tages des Gipfels vermutlich zustimmen werden.

Das soll alles getan werden

Ein wohl durchbrechender Entschluss besteht darin, den Schadstoffausstoß bis 2050 umdie Hälfte zu reduzieren. In den Industrieländern sogar bis 80 Prozent. Außerdem soll die Erderwärmung auf nicht mehr als zwei Grad gesteigert werden. Wobei es hier noch keinekonkreten Beschlüsse gibt.

Trotz allem gibt es Kritik

Vor allem die Vereinten Nationen und die Umweltschützer sind mit den Zielen alles andere als zufrieden. Ihrer Meinung nach reichten die Beschlüsse nicht aus, um etwas gegen den Klimawandelausrichten zu können, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Die Zukunft der Menschheit unterliege einer politischen, moralischen und historischen Pflicht. Auch die InternationaleEnergieagentur zeigte sich unzufrieden. Auch wenn es ein Schritt in die richtige Richtung sei, äußerte sich die IEA, so müssten die Investitionen in Energie-Effizienz um ein vierfachessteigen um das Zwei-Grad-Ziel einhalten zu können. Sie fordern Investitionen von rund 400 Milliarden Dollar in jedem der nächsten 20 Jahren.

„Die Gletscher schmelzen schneller als die Regierungschefs handeln“, schimpfte die Umweltorganisation WWF. Ihr würden klare Aussagen der Zwei-Grad-Marke fehlen. Es gingenirgendwo hervor, wie genau die Industriestaaten dieses Ziel erreichen wollten. „Die G8 haben auf dem Gipfel ein Lippenbekenntnis zum Zwei-Grad-Ziel abgelegt, doch ihrereale Politik läuft auf vier bis sechs Grad Erderwärmung hinaus“, sagte Jürgen Trittin, Spitzenkandidat der Grünen für die Bundestagswahl.

Merkel meldet Erfolg

Für die Bundeskanzlerin ist zumindest die Wende in der US-Regierung ein Erfolg. Mit der Obama-Administration scheint sich auch die amerikanische Klimapolitik zu ändern. Sie blickt positivauf die im Herbst stattfindende UN-Klimakonferenz in Kopenhagen, aber auch sie wünscht sich eine Spezifizierung der mittelfristigen Ziele. „Und dann, glaube ich, so sagen es dieSchwellenländer uns auch, werden sie Richtung Kopenhagen auch bereit sein, ein Langfristziel zu akzeptieren. Aber die zwei Grad sind nun unsere gemeinsame Basis“,erklärte die Bundeskanzlerin.

„Die 50 und die 80 Prozent sind nicht in der Erklärung der G8 und der G5 plus Ägypten enthalten, sondern nur in der Erklärung der G8. Aber wasbeide Gruppen heute zusammen beschließen werden, ist eine Reihe von Schritten und Verpflichtungen, von sowohl Industrie- als auch Schwellenländern, die ebenFortschritt anzeigen in Richtung hin auf weniger Treibhausgase im Zusammenhang mit Kopenhagen“, erzählte Mike Fromann, der Sherpa der US-Delegation allerdings.Auch Russland wiedersprach der Kanzlerin zugleich wieder. Die Schwellenländer würden zu schonend zum mitmachen überredet werden.

Quelle: tagesschau.de 1, 2

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